Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt SEMPRE (Ostseeraum)

Menschen legen ihre Händer übereinander
Quelle: Andrey Popov, Fotolia.com

Ländliche Regionen im Ostseeraum sind oft geprägt von einer geringen Bevölkerungsdichte, fehlender sozialer Infrastruktur und einer schlechten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Gerade für Langzeitarbeitslose, ältere Menschen oder Migranten wächst dadurch die Gefahr der sozialen Ausgrenzung. Das Projekt SEMPRE ("Social Empowerment in Rural Areas"), will dem entgegenwirken. Dazu entwickeln die Projektpartner gemeinsam mit sozial Benachteiligten Angebote wie Fahr- und Pflegedienste.

Dienstleistungen im ländlichen Raum gemeinsam mit sozial Benachteiligten entwickeln

Ländliche Regionen im Ostseeraum sind oft geprägt von einer geringen Bevölkerungsdichte, fehlender sozialer Infrastruktur und einer schlechten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Gerade für Langzeitarbeitslose, ältere Menschen oder Migranten wächst dadurch die Gefahr der sozialen Ausgrenzung. Um dem entgegenzuwirken, möchte das Diakonische Werk Schleswig-Holstein, Lead Partner beim Interreg-Projekt SEMPRE („Social Empowerment in Rural Areas“), Angebote wie Fahr- und Pflegedienste gemeinsam mit sozial Benachteiligten entwickeln. Schließlich wissen diese am besten, welche Dienstleistungen ihrer Lebenssituation optimal entsprechen.

„Durch die Fixierung auf Defizite wird oft übersehen, welche Eigeninitiative die Zielgruppen entwickeln können, wenn sie ihr Umfeld selbst gestalten dürfen“, so Doris Scheer, Europareferentin des Diakonischen Werks. Die 16 transnationalen SEMPRE-Projektpartner aus den drei baltischen Staaten sowie aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Polen und Schweden unterstützen deshalb soziales Unternehmertum und öffentlich-private Partnerschaften. Denn für die etablierten Akteure des sozialen Sektors, wie Kommunen, Wohlfahrts- und Bildungseinrichtungen, wird es heute immer schwieriger, die notwendigen sozialen Dienstleistungen im ländlichen Raum allein abzudecken. Gründe dafür sind zum Beispiel Personalmangel oder geringe Mittel. Gleichzeitig fehlen den „kleinen“ Akteuren, also Nachbarschafts-Initiativen, Vereinen oder Nichtregierungsorganisationen, oft Fachwissen, Netzwerke und der Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, um ihre Ideen und Angebote umzusetzen. So bleiben viele Möglichkeiten ungenutzt.

Eigeninitiative benachteiligter Gruppen

SEMPRE will deshalb einen Perspektiv-Wechsel anstoßen. Ziele sind ein besseres Angebot sozialer Dienstleistungen im ländlichen Raum, die Förderung von Kompetenzen im sozialen Bereich und die Stärkung der Eigeninitiative benachteiligten Gruppen („Empowerment-Ansatz“). Zunächst analysieren die Partnerregionen, welcher Bedarf an sozialen Dienstleistungen überhaupt vor Ort herrscht. Dabei kommen auch Beteiligungsverfahren zum Einsatz. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen erarbeiten die Partner gemeinsam mit den Anbietern und den Nutzern neue, an die Bedürfnisse angepasste soziale Dienstleistungsangebote.

Umsetzung in Mikroprojekten

Im Rahmen von „Mikroprojekten“ setzen benachteiligte Gruppen, private und öffentliche Akteure ihre Ideen dann gemeinsam in die Tat um. Diese Kleinstvorhaben, zum Beispiel Treffen von Familien mit und ohne Migrationshintergrund, werden von den benachteiligten Gruppen selbst initiiert und getragen. SEMPRE leistet vor allem kontinuierliche Unterstützung in Form von Beratungs- und Weiterbildungsangeboten. Zudem helfen die Projektpartner bei Fundraising-Aktivitäten und der Bearbeitung von Förderanträgen. Für diese Aufgaben werden vor Ort jeweils Netzwerke etabliert und Koordinierungsgruppen eingerichtet. Ziel ist, dass möglichst viele Mikroprojekte ihre Arbeit als Unternehmen, Genossenschaft oder Verein über die Laufzeit von SEMPRE hinaus verstetigen und selbständig fortsetzen können.

Empfehlungen und Training

Die Projektpartner evaluieren die Mikroprojekte im Anschluss gemeinsam und tauschen ihre Erfahrungen aus. Darauf aufbauend erarbeiten sie Handlungsempfehlungen für den sozialen Sektor und die Politik in ihren Ländern und befördern so die Lebensqualität in ländlichen Räumen. Zudem entstehen ein Handbuch für soziale Dienstleister, Trainingsmodule für Mitarbeitende im sozialen Bereich und eine Anleitung, wie man die Eigeninitiative von benachteiligten Gruppen in der Alltagspraxis verankern kann.

Interview mit Doris Scheer, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein

Warum ist SEMPRE beispielhaft für das Interreg-Programm?

Es unterstützt die Eigeninitiative benachteiligter Gruppen und leistet dadurch „Hilfe zur Selbsthilfe“ im sozialen Sektor. Damit strebt SEMPRE eine Verstetigung über die Projektlaufzeit hinaus an. Außerdem können die Dienstleister neue Kompetenzen in den Bereichen Beteiligung, Veränderung und Europa aufbauen. Und die Einbindung lokaler Akteure stärkt die Identität der Gemeinde und den Zusammenhalt in der Region.

Was bringt das Projekt SEMPRE für Ihre Region?

SEMPRE fördert die Professionalisierung der sozialen Dienstleister. Außerdem ermöglicht es einen Perspektivwechsel. Dieser entsteht durch die Einbeziehung derjenigen, an die sich unsere Dienstleistungen richten. Das trägt zu zukunftsfähigen, qualitativ hochwertigen, effektiven und effizienten Dienstleistungen bei.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Der demografische Wandel, Arbeitslosigkeit, geringe Investitionen in Infrastrukturen und die daraus resultierende Verödung ganzer Landstriche sind keine Einzelerscheinungen, sondern müssen als europäische Phänomene betrachtet werden, für die wir europäische Lösungen brauchen. Transnationale Projektarbeit bedeutet Professionalisierung der eigenen Arbeit, Lernen in Netzwerken und Entdecken von Innovationspotenzialen.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt SEMPRE gelingt, wird in zehn Jahren….

…Schleswig-Holstein einen erfolgreichen Schritt in Richtung inklusiver Gesellschaft gemacht haben und zu den attraktiven Vorzeigeregionen mit einer innovativen Dienstleistungskultur im Ostseeraum gehören.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostsee
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2019
Lead Partner:
Diakonisches Werk Schleswig-Holstein
Konsortium:
16 Partner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden
Themenschwerpunkt:
Wirtschaft, Arbeit, Leben
Website:
Projekt SEMPRE

Downloads

Doris Scheer, Europakoordinatorin des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein

Doris Scheer, Europakoordinatorin des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein