Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt PlurAlps (Alpenraum)

Fest der Kulturen in der österreichischen Gemeinde Rankweil
Quelle: Gemeinde Rankweil, Ingrid Ionian

Die Folgen des demografischen Wandels wie Alterung, schrumpfende Bevölkerung und Fachkräftemangel sind eine große Herausforderung für die ländlichen Gemeinden und Regionen im Alpenraum. Gleichzeitig erleben die Alpen momentan einen Zuzug aus vielen verschiedenen Ländern. Ziel des Interreg-Projektes PlurAlps ("Enhancing capacities for a pluralistic Alpine Space") ist es, die Chancen zu nutzen, die diese kulturelle Vielfalt mit sich bringt.

PlurAlps: Kulturelle Vielfalt in den Alpen

Die Folgen des demografischen Wandels wie Alterung, schrumpfende Bevölkerung und Fachkräftemangel sind eine große Herausforderung für die ländlichen Gemeinden und Regionen im Alpenraum. Gleichzeitig erleben die Alpen momentan einen Zuzug aus vielen verschiedenen Ländern. Ziel des Interreg-Projektes PlurAlps („Enhancing capacities for a pluralistic Alpine Space“) ist es, die Chancen zu nutzen, die diese kulturelle Vielfalt mit sich bringt. Gemeinsam mit lokalen Akteuren entwickelt zum Beispiel das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“, Projektpartner bei PlurAlps, ein Instrument zur sozialen Planung in den Kommunen. Bedarfsgerechte Angebote und Dienstleistungen sollen Zugezogenen das Ankommen in der Gemeinschaft erleichtern.

Vielfalt als Chance

Die Neubürger können junge Familien aus Norddeutschland sein, Aussteiger, Saisonarbeiter in Tourismus oder Landwirtschaft, aber auch Menschen, die aus Kriegsgebieten fliehen mussten. Sie machen die Gesellschaft in den Alpenstaaten bunter. Unter Leitung der Regionalentwicklung Vorarlberg arbeiten bei PlurAlps zehn Partner aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien daran, die kulturelle Vielfalt zu einer Stärke des Alpenraums zu machen und den sozialen Zusammenhalt in den Gemeinden zu verbessern. Um alle Bürger in das gesellschaftliche Leben einzubinden, bieten Kommunen und private Einrichtungen ihren Bewohnern zum Beispiel Betreuungsangebote für Kinder an oder Sprachunterricht für Migranten. Jedoch sind diese Dienstleister kaum untereinander vernetzt und es fehlt eine übersichtliche Darstellung der vorhandenen Möglichkeiten. Dadurch kommt es oft zu Doppelgleisigkeiten, die zusätzliche Kosten verursachen.

Wo stehen wir? Sozialplanungsinstrument zur Analyse

Das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ hat deshalb im Rahmen von PlurAlps ein Sozialplanungsinstrument entwickelt, das vorhandene Dienste bündelt, synchronisiert und verbessert. Dieses wird aktuell in zehn Pilotgemeinden getestet, darunter Aschau und Übersee am Chiemsee. Mit einem Fragenkatalog erfassen durch PlurAlps geschulte Gemeindemitarbeiter zunächst die Situationen der einheimischen und zugewanderten Bürger und pflegen die Antworten in ein Online-Tool ein. Der Fokus liegt auf der Lebensqualität der Bevölkerung und den Angeboten zur Integrationsunterstützung. Diese Ist-Stand-Analyse wird anschließend in einer breit aufgestellten lokalen Arbeitsgruppe überprüft und angepasst bzw. erweitert. Dafür werden Indikatoren wie Arbeit, Bildung oder Möglichkeiten zur Teilhabe am Gemeindeleben abgefragt. In der Gruppe vertreten sind in der Regel Gemeinderat und Einrichtungen wie Schulen, Pflegeheime, Kirchen, aber auch engagierte Privatpersonen, Einzelhandel, Ortsvereine und Vertreter von Zuwanderungsgruppen.

Aktionsplan mit Verbesserungsmaßnahmen

Im Ergebnis zeigt das Instrument Stärken und Schwächen der Angebote vor Ort auf. Aufbauend auf der Datenauswertung haben die meisten Gemeinden bereits Aktionspläne mit Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet. Davon führen die Arbeitsgruppen in den Pilotgemeinden dann mindestens eine Maßnahme im Rahmen von PlurAlps durch. Ihre Erfahrungen geben sie an andere teilnehmende Gemeinden weiter. Das Online-Tool ist in fünf Sprachen verfügbar.

Sicherung der Nachhaltigkeit

Um den Erfolg über den Projektzeitraum hinaus zu sichern, wird der Bewertungsprozess der Situation in den Gemeinden alle zwei bis drei Jahre wiederholt und die Maßnahmen angepasst. Diese geschickte Sozialplanung unterstützt Gemeinden, Unternehmen und Zivilgesellschaft bei der Entwicklung einer „Willkommenskultur“ und stärkt dadurch die Attraktivität und den Zusammenhalt.

Interview mit Elke Klien, Gemeinde-Netzwerk „Allianz in den Alpen“

Warum ist PlurAlps beispielhaft für das Interreg-Programm?

Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen auf staatlicher Ebene sind die Bedingungen und Herausforderungen in ländlichen Gemeinden auf kommunaler Ebene überwiegend dieselben. Daher arbeiten wir gemeinsam an der praktischen Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen in den Pilotgemeinden.

Was bringt das Projekt PlurAlps für die Alpen?

Die Pilotgemeinden als „Leuchttürme“ wirken als Vorbild und Anstoß für andere Gemeinden im Alpenraum, sich auf fachübergreifende, mittel- und langfristige Sozialplanung einzulassen. Insbesondere in kleinen und mittleren Gemeinden unterstützt eine solche Sozialplanung den Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität für die gesamte Bevölkerung.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Die Themen demografischer Wandel und Zuwanderung sind im gesamten Alpenraum und darüber hinaus aktuell. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Vernetzung der Pilotgemeinden helfen uns dabei, von den Ideen und Erfahrungen unserer Partner auf diesem Gebiet zu profitieren.

Wenn das Projekt PlurAlps gelingt...

...werden in den nächsten zehn Jahren auch kleine und kleinste Gemeinden den Mut finden, fachübergreifende Sozialplanungen in Angriff zu nehmen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Alpenraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 - 2019
Lead Partner:
Regionalentwicklung Voralberg
Konsortium:
10 Partner-Institutionen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Slowenien
Themenschwerpunkt:
Wirtschaft, Arbeit, Leben
Website:
Projekt PlurAlps

Downloads

Elke Klien, Projektmanagerin von PlurAlps beim Gemeinde-Netzwerk „Allianz in den Alpen“

Elke Klien, Projektmanagerin von PlurAlps beim Gemeinde-Netzwerk „Allianz in den Alpen“