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Projekt InduCult2.0 (Mitteleuropa)

Industriekultur
Quelle: Faber & Marke, Dresden

Mit der zunehmenden Digitalisierung beruht die maschinelle Produktion in klein- und mittelständisch geprägten Industrieregionen in ganz Mitteleuropa immer mehr auf Informations- und Kommunikationstechnologie. Das Projekt InduCult2.0 setzt hier an.

Mit InduCult2.0 eine lebendige, industriegeprägte Kultur gestalten

Der Landkreis Zwickau ist stark industriell geprägt und bezeichnet sich selbst als „Motor der sächsischen Wirtschaft“. Mit der zunehmenden Digitalisierung befindet sich die Region allerdings in einer spannenden Phase der Neuorientierung: Denn die maschinelle Produktion beruht immer mehr auf Informations- und Kommunikationstechnologie. Vor ähnlichen Herausforderungen der Transformation stehen auch andere klein- und mittelständisch geprägte Industrieregionen in ganz Mitteleuropa. Das Projekt InduCult2.0 (Industrial heritage, cultural resources of current industries and creative pioneers – utilizing Industrial Culture in Central Europe) setzt hier an.

Konzept zur Transformation der Industrieregionen

Das vom Landkreis Zwickau geleitete Projekt InduCult2.0 geht über das klassische Verständnis von Industriekultur als traditionellem Denkmalschutz und musealer Geschichtspflege hinaus. Die insgesamt zehn Partner aus Belgien, Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien greifen im Projektansatz auch die kulturellen Qualitäten gegenwärtiger und zukünftiger Industrien auf und gestalten sie bewusst gemeinsam mit Industrie und Gesellschaft. Industriekultur wird im Projekt also als eine Klammer verstanden, die von der Vergangenheit bis in die Zukunft einer Region reicht. So veranstalten beispielsweise in Zwickau produzierende Unternehmen gemeinsam mit Industriemuseen „Tage der Industriekultur“: Hier öffnen innovative und erfolgreiche Firmen sowie zukunftsweisende Branchen ihre Türen und bieten den Besuchern einen direkten Einblick in ihre tägliche Arbeit und Produktion. Auf diese Weise wird die lokale Industrie für die Menschen wieder erlebbar gemacht und entfaltet damit eine identitätsstiftende Wirkung. Gleichzeitig gewinnen die Regionen als Standorte einer lebendigen Industriekultur ein neues, attraktives Image, das Investoren, Arbeitskräfte und Touristen anzieht.

Regionale Fokusgruppen „Lebendige Industriekultur“

Für die Unterstützung des Projektes wurden in allen teilnehmenden Regionen Fokusgruppen ins Leben gerufen. Teilnehmer sind unterschiedliche lokale Akteure. Diese setzen sich unter anderem aus der Wirtschaft, der Stadtverwaltung und den Bildungseinrichtungen zusammen. Sie arbeiten gemeinsam die jeweilige regionale Industriekultur heraus und vermitteln diese als zeitgemäßen Identifikationskern sowie markantes Alleinstellungsmerkmal der Region. Die Fokusgruppen unterstützen aber auch bei der Entwicklung und Umsetzung von konkreten regionalen Maßnahmen und beim Verfassen strategischer Dokumente. Dazu zählen etwa die Erstellung einer transnationalen Karte zum Industrietourismus und die Erarbeitung von regionalen Strategien zum Erhalt und Ausbau der Industriekultur auch über den Projektzeitraum hinaus.

Industrieregionen werden zu attraktiven Reisezielen

Langfristig möchte InduCult2.0 ein mitteleuropäisches Netzwerk von Industrie-Koordinatoren vor Ort aufbauen. Die Koordinatoren haben den Auftrag, die häufig vergessenen, stillen Zeugen der Industrievergangenheit wieder ins Gedächtnis zu rufen und die kulturelle Zusammenarbeit mit den ansässigen Unternehmen weiter auszubauen. Damit sollen die Industrieregionen in Mitteleuropa unter anderem auch zu attraktiven Zielen für Kunst- und Kulturreisende entwickelt und so der Tourismus in den Partnerregionen gestärkt werden. Das Projekt arbeitet auch eng mit der Europäischen Route für Industriekultur (ERIH) zusammen, die ebenfalls aus einem Interreg-Projekt hervorgegangen ist.

Interview mit Carsten Debes, Landkreis Zwickau

Warum ist InduCult2.0 beispielhaft für das Interreg-Programm?

Wir helfen europäischen Industrieregionen abseits von Metropolen, ihre eigene spezielle Kultur zu entdecken und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, dass in allen beteiligten Regionen Industriekultur lebendig wird – mit ganz heterogenen Kulturträgern wie Museen und Kultureinrichtungen, aber auch mit Hochschulen und Unternehmen. Als Projektpartner können wir einander über die Schulter schauen oder Aktionen gleich gemeinsam entwickeln.

Was bringt das Projekt für Ihre Region?

Wir arbeiten mit InduCult2.0 an einem Kernthema der Region, das über den Landkreis hinaus den gesamten Raum Chemnitz betrifft. Hier ist Industriekultur nicht nur ein unterbewerteter Standortfaktor für Investoren und Touristen von außerhalb, sondern auch zentraler Identitätsstifter für die hier lebenden Menschen. Mit den Akteuren vor Ort entwickeln wir hier im Landkreis unser eigenes Verständnis von Industriekultur. Damit können wir längerfristig nach innen und außen werben.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Traditionelle Industrieregionen gibt es überall in Mitteleuropa. Sie stehen alle vor ähnlichen Herausforderungen in der gegenwärtigen Transformation. Insofern hilft ein Austausch zwischen den Regionen sehr: Partner können im Diskurs feststellen, was das Konzept einer „lebendigen Industriekultur“ alles beinhaltet und ermöglicht. Sie können gegenseitig von Beispielen lernen.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt InduCult2.0 gelingt, werden in zehn Jahren…

Industrieregionen in Mitteleuropa kulturell attraktive Orte zum Leben und Arbeiten sein und mit eigenwilligem Charme Touristen anziehen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Mitteleuropa
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 –2019
Lead Partner:
Landkreis Zwickau, Sachsen
Konsortium:
10 Partner aus Belgien, Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien
Themenschwerpunkt:
Wirtschaft, Arbeit, Leben
Website:
Projekt InduCult2.0

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Carsten Debes, Landkreis Zwickau, Leiter EU-Projekte

Foto Carsten Debes, Landkreis Zwickau, Leiter EU-Projekte