Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt INDEED (Donauraum)

Älterer Herr hält Ball in der Hand
Quelle: Matthias Zomer, pexels.com

Als Folge des demografischen Wandels sind Demenzerkrankungen eine wachsende Herausforderung für die Gesundheits- und Sozialsysteme der Länder im Donauraum. Ziel des Interreg-Projektes INDEED (Innovation for Dementia in the Danube Region) ist die Verbesserung der Kenntnisse und Fähigkeiten aller, an der Demenzversorgung beteiligter Berufsgruppen sowie die Verbesserung der Demenzversorgung im Donauraum und die Umsetzung nationaler Demenzpläne.

Indeed: Innovative Lösungen zur Verbesserung der Demenzpflege im Donauraum

Als Folge des demografischen Wandels sind Demenzerkrankungen eine wachsende Herausforderung für die Gesundheits- und Sozialsysteme der Länder im Donauraum. Das Interreg-Projekt INDEED (Innovation for Dementia in the Danube Region) setzt dabei an der Verbesserung von Kenntnissen und Fähigkeiten von allen, an der Demenzversorgung beteiligten, Berufsgruppen an. Ein Konsortium aus 20 Projektpartnern aus zehn Ländern der Donauregion unter Koordination des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München zielt auf die Verbesserung der Demenzversorgung im Donauraum und zur Umsetzung nationaler Demenzpläne ab.

Immer mehr Menschen werden immer älter – und immer mehr leiden an einer Demenz. In den meisten Fällen wird eine Demenz durch unheilbare Erkrankungen des Gehirns verursacht, die zunehmende Einschränkungen von kognitiven Leistungen und Alltagsfähigkeiten sowie Verhaltensänderungen hervorrufen. In Deutschland sind gegenwärtig rund 1,6 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen. Die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei 300.000 pro Jahr.

Gesundheitswesen mangelt es an Kompetenz und Erfahrung im Umgang mit diesem chronischen Gesundheitsproblem. Gerade ländliche Regionen sind für die Bewältigung der neuen Herausforderung oft nicht optimal gerüstet. In gemeinsamen Forschungsprojekten haben Wissenschaftler aus der Donauregion in den vergangenen Jahren festgestellt, dass in ihren Ländern häufig noch grundlegende Voraussetzungen für eine optimale Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen fehlen:

  • Berufsgruppen wie Allgemeinärzte, Pflegekräfte oder Physiotherapeuten haben oft nur ein lückenhaftes Wissen über Demenz und sind unzureichend geübt in der Behandlung und Versorgung der Betroffenen,
  • die verschiedenen Berufsgruppen und Institutionen sind nicht überall gut miteinander vernetzt,
  • vielerorts fehlen entsprechende Einrichtungen wie Tagespflege, spezielle Stationen in Pflegeheimen oder Angebote wie Essen auf Rädern.

Dreigliedrige Strategie

Ziel von INDEED ist es, diesen Defiziten zu begegnen. Die Länder des Donauraums sollen dabei unterstützt werden, ihre nationalen Demenzpläne umzusetzen und die Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Das Projekt setzt bei den Institutionen an, die eine Rolle als Multiplikatoren spielen – wie Aus- und Fortbildungseinrichtungen, Ministerien, Berufsverbände, Gemeindeverwaltungen, Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, Träger von Pflegeheimen und sozial tätige Unternehmen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diesen Bereichen wurden durch konstruktive Zusammenarbeit und fachlichen Austausch der europäischen Projektpartner drei Fortbildungs-Module entwickelt: CAMPUS (Informationen über Demenz zur Erweiterung beruflicher Kenntnisse und Kompetenzen), CONNECT (Vernetzungsmedium zur Förderung der interprofessionellen Kooperation) und COACH (Unternehmensberatung zur Anregung unternehmerischen Engagements auf dem Gebiet der Demenzversorgung).

Demenzfortbildung im blended-learning Format

Die drei Module sind in Form eines blended-learning Formats verfügbar. Dabei werden interaktive Workshops gekoppelt mit einer Online-Lernplattform. Dieses Konzept wird in Pilotaktionen an ausgewählten Standorten in Bulgarien, Rumänien, Slowakei und Slowenien erprobt sowie im Austausch mit Entscheidungsträgern aus Ministerien und öffentlichen Verwaltungen praxisnah und nach lokalen Erfordernissen adaptiert. Durch diese Intervention auf institutioneller Ebene soll eine breitgefächerte, alle Akteure erfassende und nachhaltige Optimierung der Versorgungspraxis erreicht werden. Anschließend wird das Fortbildungspaket allen interessierten Institutionen innerhalb und außerhalb der Projektregion zur Verfügung gestellt.

Interview mit Lea Pfäffel, Technische Universität München

Warum ist INDEED beispielhaft für das Interreg-Programm?

Zentral für die Lebensqualität von Menschen mit Demenz sind die Kenntnisse und Fähigkeiten der beteiligten Berufsgruppen und Dienstleister sowie die Qualität ihres Zusammenwirkens. Ein interprofessionelles Fortbildungsprogramm zu erstellen und in die Praxis zu bringen verdeutlicht, wie im Donauraum innovative Lösungen im sozialen Bereich durch transnationale Kooperation entwickelt werden können.

Was bringt das Projekt INDEED für die deutschen Regionen?

Die Erfahrungen sind sehr wertvoll, um mittelfristig eine interdisziplinäre, deutschsprachige Version des Fortbildungsprogramms auszuarbeiten. Dabei profitieren besonders Fortbildungsteilnehmer aus ländlichen Regionen von einer Online-Lernplattform. In Bayern und Baden-Württemberg würde ein solches digitales Format auch für Studierende der Medizin, Krankenpflege, Sozialpädagogik und Ergotherapie eine sinnvolle und spannende Ergänzung ihrer Ausbildung darstellen.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Die Arbeit des Projekts zeigt, dass die Kooperation von Sozial- und Gesundheitswesen für europäische Regionen eine essentielle Rolle bei der Bewältigung von Herausforderungen wie der Demenz spielt. INDEED macht sich dafür stark, das berufsbegleitende Fortbildungen zur Demenz in nationalen und regionalen Demenzstrategien verankert werden.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, werden in den nächsten zehn Jahren…

…viele Allgemeinärzte, Psychologen, Krankenpfleger, Sozialpädagogen und Ergotherapeuten in ihren Fähigkeiten zur Diagnose, Behandlung von Versorgung von Menschen mit Demenz gestärkt, ihre Kooperation und Koordination intensiviert sowie ihre Kompetenz in der Nutzung des vollen Spektrums an nicht-pharmakologischen Therapieformen gesteigert.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Donauraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2018 bis 2021
Lead Partner:
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Konsortium:
20 Partner aus Bosnien Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Österreich, Rumänien, Slowakei, Tschechische Republik und Ungarn
Themenschwerpunkt:
Wirtschaft, Arbeit und Leben
Website:
Projekt INDEED

Downloads

Lea Pfäffel, Projektleitung INDEED, Technische Universität München

Lea Pfäffel, Projektleitung INDEED, Technische Universität München