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Projekt Best Agers (Ostseeraum)

Große Gruppe von Menschen unterschiedlicher Generationen. Ein Baby auf dem Arm seiner Mutter, junge Erwachsene, Best Ager
Quelle: Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH

Der demografische Wandel ist eine der Schlüsselherausforderungen in der Europäischen Gemeinschaft. Dabei gilt es, das enorme Know-how der reiferen Generation zu nutzen, um auf Basis ihrer Erfahrungen die Erfolge von morgen aufzubauen und gleichzeitig durch geeignete organisatorische Maßnahmen die Leistungsfähigkeit der Generation 55+ in den Unternehmen zu erhalten. Genau hier setzt das Projekt Best Agers an.

Längst kein altes Eisen - Potentiale der Generation 55+

Das Leuchtturmprojekt Best Agers

Der demografische Wandel ist eine der Schlüsselherausforderungen in der Europäischen Gemeinschaft. Dabei gilt es, das enorme Know-how der reiferen Generation zu nutzen, um auf Basis ihrer Erfahrungen die Erfolge von morgen aufzubauen und gleichzeitig durch geeignete organisatorische Maßnahmen die Leistungsfähigkeit der Generation 55+ in den Unternehmen zu erhalten. Genau hier setzt das Projekt Best Agers an.

Mit moderner Technik Erfahrungen vermitteln

Die Angehörigen der Generation 55+, die sogenannten „Best Agers“, haben durch ihre langjährige berufliche Tätigkeit und ihre gesellschaftlichen Aktivitäten ein beträchtliches Erfahrungswissen gesammelt. Der Wissenstransfer steht im Fokus eines Teilprojektes der Best Agers-Partner aus Deutschland, Lettland und Polen. Mit moderner Technik möchten sie das Erfahrungswissen der Best Ager einem größeren Kreis zur Verfügung stellen. Dazu haben sie eine „Webinar-Reihe“ (also eine online-basierte Seminarreihe) durchgeführt, in der ein Best Ager die Seminarteilnehmer zur Gründung eines Spin-Off aus der Hochschule beriet. Mit großem Erfolg: Alle Teilnehmer waren begeistert und die Projektpartner von Best Agers waren sich einig, dass das Konzept großes Potential besitzt. Daher soll es im Frühjahr 2012 eine weitere Webinar-Reihe geben.

Ein Kamerateam filmt die Beratung eines jungen Mannes durch einen Best Ager in einem Imbiss
Quelle: Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH

Internationale Kontakte knüpfen

Nicht immer sind Experten mit dem benötigten Know-how im eigenen Land zu finden. Aus diesem Grund haben sich die Projektpartner aus Polen, Lettland, Litauen und Estland engagiert, regionale Senior-Experten-Netzwerke zu gründen und weiterzuentwickeln. Diese Netzwerke sollen nicht nur regional als Anlaufstelle für Ratsuchende etabliert werden, sondern auch transnational angefragt werden können. Dafür entsteht derzeit eine Internetplattform, auf der die Kompetenzen der beteiligten Senior-Experten-Netzwerke recherchierbar sind und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme geboten wird. Damit rücken die Regionen im Sinne des territorialen Zusammenhalts näher zusammen und früheres Wettbewerbsdenken der Regionen wird überwunden.

Demografiesensibles Personalmanagement

Neben dem Wissenstransfer ergeben sich auch Herausforderungen auf organisatorischer Ebene, denn durch die alternden Belegschaften in allen Teilen Europas und den gleichzeitigen Rückgang der Zahl junger Nachwuchskräften stehen bspw. die Personalabteilungen vor der neuartigen Aufgabe, ein vorausschauendes Personalmanagement zu betreiben. Vor diesem Hintergrund hat die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein als Leadpartner von Best Agers ein Training für Personalverantwortliche in öffentlichen und privaten Unternehmen erarbeitet, mit dem die Teilnehmer für eine demografiesensible Personalarbeit gerüstet werden sollen. Zentrale Module der Schulung sind „Mitarbeiter als wichtigste Ressource“, „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ und „Change-Management“. Dabei geht es um Handlungsfelder wie Gestaltung von Arbeitsplatz, Arbeitsumgebung, Arbeitsinhalt und Arbeitszeit, Personaleinsatz, Personalführung oder betriebliche Gesundheitsförderung. Das Training soll Konzepte vermitteln, die im Berufsalltag bestehen. Damit dies gewährleistet wird, wurde das Trainingskonzept in zwei Pilottrainings mit Personalverantwortlichen der Stadt Kiel evaluiert und steht nun den Projektpartnern von Best Agers für eigene Pilottrainings zur Verfügung. Zudem werden daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen mit speziellen regionalen Hinweisen publiziert.

Blick über den Tellerrand hinaus

Neben Best Agers gibt es eine Reihe von weiteren Initiativen und Projekten. Um die verschiedenen Ansätze und Aktivitäten kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und neue, internationale Kontakte zu knüpfen, veranstaltete Best Agers im November 2011 in Hamburg eine Projektmesse. Vorträge und Podiumsdiskussionen boten über die Stände der internationalen Aussteller hinaus Gelegenheit, sich über die Möglichkeiten zur Einbindung von älteren Arbeitnehmern zu informieren.

Innovative Ergebnisverbreitung

2012 wird der Fokus des Projektes auf dem Abschluss der Pilotinitiativen und der verstärkten Ergebnisverbreitung liegen. Das von der Europäischen Kommission ausgerufene „Europäische Jahr des aktiven Alterns und der generationenübergreifenden Solidarität“ bietet dabei eine hervorragende Plattform, um Arbeitgeber, die öffentliche Verwaltung, Politiker und nicht zuletzt die Best Agers selbst zu erreichen. Um die Potenziale der Generation 55+ einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln geht Best Agers neue, innovative Wege. So arbeitet eine Hamburger Produktionsfirma bereits jetzt im Auftrag des Projekts an einem Dokumentarfilm, in dem vier Menschen aus vier Partnerländern vorgestellt werden, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen nicht brachliegen lassen, sondern weitervermitteln und -entwickeln wollen.

Best Agers ist INTERREG-Leuchtturm…

… weil mit modernen Instrumenten bewährte Erfahrungen an die nächste Generation weitergegeben werden;

... weil auf Basis der im Projekt weitergegebenen Erfahrungen die Innovationen von Morgen ermöglicht werden können;

... weil in dem Projekt innovative Wege zur Ergebnisverbreitung, bspw. durch einen Dokumentarfilm, beschritten werden.

Interview mit Hartwig Wagemester, Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH, Leadpartner Best Agers

Was war für Sie eine besonders erfolgreiche Aktivität im Rahmen des Projekts?

In diesem Sinne kann ich das erste Ostseeweite Forum für Jungunternehmertum „Q-Camp 2010“ in St. Petersburg nennen. Hier war es das Ziel, neue Formen der Interaktion zwischen Experten aus Ostseeanrainerstaaten (vor allem im Alter 55+) und jungen Existenzgründern in den Bereichen Innovation und Technologie, zu entwickeln. In einem generationenübergreifenden Dialog waren Studenten aus Russland und Deutschland eingeladen, ihre Projektideen vorzustellen und von den erfahrenen Experten bewerten zu lassen. Mit großem Erfolg, denn die Teilnehmer waren durchweg von dem Input begeistert.

Warum war es in dem Projekt so wichtig, transnational zusammenzuarbeiten?

Der demografische Wandel ist ein Prozess, der regionsspezifisch unterschiedlich schnell und intensiv verläuft. Dadurch können Erfahrungen zum Umgang mit den Folgen dieses Wandels bzw. zu deren Prävention von betroffenen in noch nicht betroffene Regionen übertragen werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Unternehmensnachfolge in kleinen und mittleren Unternehmen. In den baltischen Staaten sind die Unternehmensinhaber im Durchschnitt vergleichsweise jung, während in Schweden in den nächsten Jahren eine Vielzahl von Unternehmen von der Schließung bedroht ist, weil kein geeigneter Nachfolger bereit steht. Dank des transnationalen Austausches im Rahmen von Best Agers können in den baltischen Staaten bereits jetzt Strategien entwickelt werden, um den auch dort zukünftig drohenden Unternehmensschließungen entgegenzuwirken.

Welche Aufgaben stehen in der Zukunft noch an?

Eine Befragung von Unternehmen in mehreren Partnerländern hat gezeigt, dass ein Bewusstsein für den demografischen Wandel vorhanden, aber gleichzeitig das Wissen über die individuellen Auswirkungen auf das einzelne Unternehmen und mögliche Anpassungsstrategien gering ist. Es ist daher wichtig, dass Personalverantwortliche besser informiert sind und Unternehmen erkennen, dass sie nicht nur ältere Arbeitnehmer länger im Betrieb halten sollten, sondern dass es sich durchaus auch lohnen kann, ältere Menschen einzustellen - wenn man die richtigen Arbeitsbedingungen schafft. Gemeinsam mit vielen anderen Projekten und Initiativen will Best Agers dafür sorgen, dass diese Erkenntnis die Unternehmen nicht erst dann erreicht, wenn der Fachkräftemangel keinen anderen Weg mehr zulässt.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostsee, Interreg IV B
Förderzeitraum:
2010 - 2012
Konsortium:
19 Partner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Groß Britannien, Lettland, Litauen, Polen und Schweden
Themenschwerpunkt:
Demografischer Wandel
Ziele:
Nutzung der Kenntnisse und Erfahrungen von „Best Agers“ (Altersgruppe 55+) für die wirtschaftliche Entwicklung im Ostseeraum und zur Begegnung der Folgen des demographischen Wandels.

Downloads

Hartwig Wagemester, Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH, Leadpartner Best Agers

Ludger Sippel, Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des SPNV