Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt FRAMES (Nordseeraum)

FRAMES Hochwasserschutztag in der Wesermarsch auf dem Areal der Küstenschutzhalle
Quelle: Bormann

Als gleich zu Beginn des Jahres 2019 Sturmtief „Benjamin“ über die Nordseeküste fegte, standen die Strandbäder im niedersächsischen Sehestedt und Nordenham komplett unter Wasser. Auch an vielen anderen Stellen des Landkreises Wesermarsch gab es überflutete Küstenabschnitte. Der Umgang mit genau solchen Hochwasserrisiken steht im Fokus des Interreg-Projekts FRAMES. Ziel ist es, das Risiko von Überschwemmungen in verschiedenen Regionen des Nordseeraums vor dem Hintergrund des Klimawandels zu reduzieren.

FRAMES: Verbesserung des Hochwasserschutzes für Kommunen und Regionen im Nordseeraum

Als gleich zu Beginn des Jahres 2019 Sturmtief „Benjamin“ über die Nordseeküste fegte, standen die Strandbäder im niedersächsischen Sehestedt und Nordenham komplett unter Wasser. Auch an vielen anderen Stellen des Landkreises Wesermarsch gab es überflutete Küstenabschnitte. Der Umgang mit genau solchen Hochwasserrisiken steht im Fokus des Interreg-Projekts FRAMES (Flood resilient areas by multi-layered safety). Ziel ist es, das Risiko von Überschwemmungen in verschiedenen Regionen des Nordseeraums vor dem Hintergrund des Klimawandels zu reduzieren. Anhand von Pilotgebieten, zu denen auch die Wesermarsch gehört, werden Methoden zum besseren Schutz und zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Hochwasser erarbeitet.

Hochwasserschutz durch Vorsorge auf mehreren Ebenen

Der anhaltende Klimawandel mit steigendem Meeresspiegel und extremen Niederschlägen kann zu Überschwemmungen führen – mit weitreichenden physischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Klassische, statische Hochwasserschutzvorkehrungen sind teuer und für die Zukunft möglicherweise nicht mehr ausreichend. Das Projekt FRAMES zielt darauf ab, die Resilienz von Gebieten und Gemeinden durch die Anwendung eines Multi-Layer Safety Konzepts (Vorsorge auf mehreren Ebenen) zu erhöhen – eine politische Strategie, die integrative Maßnahmen auf drei Ebenen umfasst: 1. Prävention durch technischen Hochwasserschutz, 2. Minderung durch Raumplanung und 3. Katastrophenschutz. Während traditionell unterschiedliche Behörden und Akteure für die Umsetzung der drei Ebenen verantwortlich sind, wird durch den Ansatz des Multi-Layer Safety (MLS) Prinzips versucht, institutionelle Barrieren zu reduzieren und gemeinsam kombinierbare, effektive Lösungen zu finden.

Transnational vernetzt zusammenarbeiten

Projektpartner aus fünf Ländern der Nordseeregion (Belgien, Dänemark, Deutschland, Niederlande und das Vereinigte Königreich) erarbeiten Strategien und Lösungsansätze auf Basis des MLS-Prinzips, um dem Klimawandel Rechnung zu tragen und den behördlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Überschwemmungen zu verbessern. Die Partner haben 13 Pilotgebiete benannt, die aus geografischer Sicht vergleichbar sind, so dass für Räume mit ähnlichen Problemlagen in transnationaler Zusammenarbeit neue Erkenntnisse und Lösungen generiert werden. Die internationalen Projektpartner decken die verschiedenen Ebenen nach dem MLS-Prinzip ab. Dadurch ist ein integrativer Erfahrungsaustausch möglich. Der Landkreis Wesermarsch im Nordwesten Niedersachsens, der zu einem großen Teil unterhalb des Meeresspiegels liegt und somit besonders den Gefahren von Überschwemmungen ausgesetzt ist, ist einer der 13 Pilotregionen im Interreg-Projekt.

Pilotgebiet Wesermarsch

Die Jade Hochschule und der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) haben als deutsche Partner im FRAMES-Projekt den Landkreis Wesermarsch ausgewählt, um den Handlungsbedarf zum Hochwasserrisiko in der Region zu prüfen. Gemeinsam mit regionalen Experten wurde zunächst die Organisation und Kommunikation innerhalb des Katastrophenschutzes im Landkreis analysiert sowie der Informationsstand zum Thema Hochwasserrisiko und Katastrophenschutz bei der Bevölkerung in der Gemeinde Butjadingen durch eine Befragung ermittelt. Die Befragung zeigte unter anderem, dass bereits Wissen vorhanden ist, aber dass die Bereitschaft zum vorsorgenden Handeln unterschiedlich ist. „Das Gefahrenbewusstsein und die Eigenvorsorge der Bevölkerung müssen gestärkt werden“, erklärt Projektleiter Dr. Helge Bormann von der Jade Hochschule. „Jeder Einzelne wird gefordert sein, seinen Anteil zur Anpassung der Vorsorge beizutragen.“

Wie verhält man sich im Katastrophenfall?

Auf Basis der Analyseergebnisse wurden zusammen mit Stakeholdern integrative Lösungsvorschläge erarbeitet. Eine Maßnahme ist beispielsweise die Organisation von öffentlichkeitswirksamen Informationsveranstaltungen, wie der FRAMES Hochwasserschutztag. Hier wurden Fragen zum Verhalten und zur Eigenversorgung im Katastrophenfall beantwortet. Als weitere Maßnahme haben die Jade Hochschule und der OOWV ein Regionalforum gegründet, in dem alle betroffenen Akteure konstruktiv zusammenarbeiten. Durch eine Exkursion in die Niederlande wurde der Expertenaustausch erheblich gestärkt. Im Ergebnis entstehen praxistaugliche Konzepte, Datensätze und Netzwerke, die für Partner und Interessierte auch nach Projektende von Nutzen sind. Für die Wesermarsch wurde die Datengrundlage für das Hochwasserrisikomanagement in der Region verbessert und ein integratives Entwässerungskonzept für ländliche und urbane Gebiete erarbeitet.

Interview mit Apl. Prof. Dr. Helge Bormann, Jade Hochschule, Referat Forschung & Transfer

Warum ist FRAMES beispielhaft für das Interreg-Programm?

FRAMES ist beispielhaft für das Interrreg-Programm, weil es gelungen ist, im Projekt einen intensiven und offenen Dialog zwischen Experten aus Forschung und Praxis sowie aus den verschiedenen beteiligten Regionen zu realisieren. Der Erfolg von Interreg-Projekten steht und fällt mit der Bereitschaft, Erfahrungen und Wissen zu teilen, und das wird in FRAMES beispielhaft gelebt.

Was bringt FRAMES für die Jade Hochschule bzw. Ihre Region Niedersachsen?

FRAMES belebt und erweitert Netzwerke, in der Region genauso wie international. Das Projektteam hat die Chance, gemeinsam mit regionalen Partnern an den Herausforderungen zu arbeiten, die der Klimawandel mit sich bringen wird. Ergebnis sind praxisnahe Konzepte, die in der Region auch nach Projektende genutzt werden.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

FRAMES gemeinsam umzusetzen bedeutet voneinander lernen zu können. Indem wir Erfahrungen über gute Beispiele genauso wie über Misserfolge teilen, können alle Beteiligten sehr viel über innovative Lösungen voneinander lernen. Nur so können wir vermeiden, immer wieder ähnliche Fehler zu machen.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, werden in zehn Jahren...

... von den Praxisakteuren viele weitere Aktivitäten zum Hochwasserrisikomanagement und zum Katastrophenschutz in der Region Wesermarsch umgesetzt werden. Darüber hinaus wird es Folgeprojekte geben, die den regionalen wie internationalen Austausch fortsetzen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Nordseeraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2020
Deutscher Partner:
Jade Hochschule
Konsortium:
17 Partner aus Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich
Themenschwerpunkt:
Umwelt und natürliche Ressourcen
Website:
Projekt FRAMES

Downloads

Apl. Prof. Dr. Helge Bormann, Projektleiter FRAMES, Jade Hochschule, Referat Forschung & Transfer

Apl. Prof. Dr. Helge Bormann, Projektleiter, FRAMES, Jade Hochschule, Referat Forschung & Transfer