Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt DaRe to Connect (Donauraum)

Sümpfe der Pilotregion Bayerischer Wald, Šumava und Mühlviertel
Quelle: Liana Geidezis

Entlang des einstigen Eisernen Vorhangs erstreckt sich das sogenannte "Grüne Band Europa" als Korridor von Lebensräumen mit außergewöhnlicher Artenvielfalt und verbindet allein im Donauraum zehn Länder. Als lebendige Erinnerungslandschaft hat es einen hohen Stellenwert als Natur- und Kulturerbe.

DaRe to Connect: Grenzüberschreitende Vernetzung ökologischer Schutzgebiete im Donauraum

Bis zum Jahr 1989 teilte der „Eiserne Vorhang“ Europa in Ost und West. Er verlief über 12.500 km vom hohen Norden Europas bis hinunter zum Schwarzen Meer quer durch Deutschland und Europa. Für die Menschen war er in weiten Teilen eine unüberwindbare Barriere. Die Natur hingegen profitierte davon, dass der Grenzstreifen von intensiver menschlicher Nutzung weitgehend verschont blieb. Einzigartige Natur- und Kulturlandschaften reihen sich aneinander, wie sie in Europa sonst kaum noch zu finden sind. Entlang des einstigen Eisernen Vorhangs erstreckt sich das sogenannte „Grüne Band Europa“ als Korridor von Lebensräumen mit außergewöhnlicher Artenvielfalt und verbindet allein im Donauraum zehn Länder. Als lebendige Erinnerungslandschaft hat es einen hohen Stellenwert als Natur- und Kulturerbe.

Transnationale ökologische Korridore

Aus dem Grünen Band Europa könnte einmal der größte Biotopverbund Europas werden. Im Vordergrund steht aber nicht nur die Erhaltung der existierenden Naturschutzgebiete und der wertvollen Lebensräume. Der einstige Grenzstreifen soll auch dazu dienen, die Menschen mit ihrer Umgebung in Kontakt zu bringen und eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern. Das Interreg-Projekt „DaRe to Connect“ („Wage es zu verbinden“) trägt dazu bei und will durch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit die Schutzgebiete am Grünen Band stärker vernetzen, um die Ökosysteme und ihre Dienstleistungen zu erhalten und zu verbessern. Im Fokus steht hierbei insbesondere die Entwicklung transnationaler ökologischer Korridore. Der BUND Naturschutz Bayern e.V. (Fachbereich Grünes Band) leitet das Projekt mit elf Partnerorganisationen aus acht Ländern der Donauregion (Deutschland, Kroatien, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien und Ungarn).

Erhalt von Lebensräumen und Ökosystemen

Im Rahmen des Projekts entwickeln die beteiligten Partnerinstitutionen innovative Methoden, mit denen anhand von Satellitenbildern zunächst geeignete ökologische Korridore analysiert und identifiziert werden, die die Naturschutzgebiete auf lokaler und regionaler Ebene verbinden. Die Analyse soll neben dem Erhalt und der Weiterentwicklung der vorhandenen Ökosysteme auch den Schutz der bereitgestellten Ökosystemdienstleistungen (die Leistungen der Natur für den Menschen) unterstützen, wie beispielsweise die Bereitstellung natürlicher Ressourcen oder die Regulierung des Klimas. Sie sind wichtige regionale Entwicklungsfaktoren für die meist weniger entwickelten Grenzregionen. Die identifizierten Korridore bilden die Grundlage für die Erarbeitung eines visualisierten kartenbasierten Entwicklungskonzepts für das Grüne Band Europa im Donauraum. Dieses enthält konkrete Leitlinien und Empfehlungen für die Planung und Errichtung der ökologischen Korridore.

Pilotaktionen als Beitrag zur strategischen Vision

In sechs Pilotregionen werden gemeinsam mit lokalen Interessengruppen grenzüberschreitende Pilotmaßnahmen umgesetzt, um den transnationalen Ansatz in die lokale Praxis zu tragen. Damit sollen zum einen neue Ansätze und bewährte Verfahren erprobt und zum anderen etablierte Partnerschaften gestärkt werden. Der BUND erarbeitet beispielsweise gemeinsam mit Partnern aus Tschechien und Österreich Detailkonzepte für eine bessere Vernetzung der südwestlich der Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava gelegenen kleinteiligen NATURA 2000-Gebiete sowie der nicht unter Schutz stehenden, potenziellen Verbundachsen. Die hier vorkommenden naturnahen Wald- und Feuchtgebiete sind Lebensraum für gefährdete Arten wie Auer- und Haselhuhn und sind für einen dezentralen Hochwasser- als auch Klimaschutz von Belang. Zudem dient der Erhalt der im Gebiet beheimateten Waldhufen-Landschaften, die aus kulturhistorischen und touristischen Aspekten von besonderer Bedeutung für die Region sind, auch der nachhaltigen Entwicklung der strukturschwachen Grenzregion. Um politische Wirksamkeit zu erreichen und die Auswirkungen des Projekts dauerhaft zu sichern, werden die Projektergebnisse schließlich in einer gemeinsamen Strategievision „Green Belt in the Danube Region 2030“ gebündelt. Darüber hinaus entstehen grenzüberschreitende Managementstrategien und -konzepte, mit der das kulturelle und geschichtliche Erbe und die Naturräume für die regionale Entwicklung entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs nutzbar und erlebbar werden sollen.

Interview mit Dr. Martin Kuba, BUND Naturschutz in Bayern e.V., BUND Fachbereich Grünes Band, Regionalkoordination Grünes Band Zentraleuropa

Warum ist DaRe to Connect beispielhaft für das Interreg-Programm?

Das Grüne Band Europa ist ein ökologisch wertvoller, paneuropäischer Lebensraumverbund und eine lebendige Erinnerungslandschaft an die jüngere europäische Geschichte. Der Dreiklang aus Natur, Kultur und Geschichte muss hier stets ganzheitlich betrachtet werden. Dies kann nur grenzübergreifend und transnational gelingen. Das Projekt steht somit sinnbildlich für das Ziel des Zusammenwachsens der Regionen in Europa im Allgemeinen und für eine umwelt- und kulturbewusste Donauregion im Speziellen.

Was bringt das Projekt für die Region Bayern?

Die Vernetzung von Schutzgebieten und wertvollen Lebensräumen am Grünen Band Europa und damit die Schaffung von ökologischen Korridoren ist ein eminent wichtiger Faktor für den Erhalt der Lebensgrundlage für seltene Tier- und Pflanzenarten, aber auch für den Menschen. Insbesondere hinsichtlich des Klimawandels gewinnt die Schaffung grüner Infrastruktur zunehmend an Bedeutung. Das Projekt trägt dazu bei, dass Bayern und das Dreiländereck Bayern-Österreich-Tschechien hier eine Vorreiterrolle einnehmen.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Die Idee des Grünen Bandes Europa basiert auf dem Gedanken des Zusammenwachsens und der transnationalen Kooperation. Auch und besonders im Donauraum bietet diese Idee die Chance, als Rückgrat des europäischen ökologischen Netzwerks und Symbol eines geeinten Europas zu wirken. Hieran arbeitet das Projektteam mit vollem Einsatz, vom Eisernen Tor bis in den Bayerischen Wald.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, werden in zehn Jahren...

...die grenzübergreifende, transnationale Vernetzung von (Natura-2000)-Schutzgebieten in planerischen Fragestellungen eine bedeutende Rolle spielen und das kulturelle und natürliche Erbe entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs noch besser erlebbar sein.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Donauraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2018 bis 2021
Lead Partner:
BUND Naturschutz Bayern e.V. (Fachbereich Grünes Band)
Konsortium:
11 Partner aus Deutschland, Kroatien, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien und Ungarn
Themenschwerpunkt:
Umwelt und natürliche Ressourcen
Website:
Projekt D2C

Downloads

Dr. Martin Kuba, Projektleitung DaRe to Connect, BUND Naturschutz in Bayern e.V., BUND Fachbereich Grünes Band, Regionalkoordination Grünes Band Zentraleuropa

Dr. Martin Kuba, Projektleitung, DaRe to Connect, BUND Naturschutz in Bayern e.V., BUND Fachbereich Grünes Band, Regionalkoordination Grünes Band Zentraleuropa