Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt CATCH: (Nordseeraum)

Tauben beim Baden
Quelle: © ETHA_pexels.com

Extrem starke Niederschläge treten seit einigen Jahren gehäuft auf. Angesichts des Klimawandels ist davon auszugehen, dass Starkregen und Überschwemmungen zunehmen werden. CATCH ("Water sensitive Cities: the Answer To CHallenges of extreme weather events") nimmt sich dieses Problems an.

CATCH: Unterstützung für mittelgroße Städte bei Starkregen und Überschwemmung

Extrem starke Niederschläge treten seit einigen Jahren gehäuft auf. Für Menschen, Gebäude und Einrichtungen gilt dann oft „Land unter!“– ein Ereignis, das in unseren Städten aufgrund dichter Besiedlung und Flächenversiegelung deutlich größere Schäden hervorrufen kann, als auf dem Land. Wann und wo diese Ereignisse eintreffen, lässt sich nur schwerlich voraussagen. Aber angesichts des Klimawandels ist davon auszugehen, dass Starkregen und Überschwemmungen zunehmen werden. CATCH („Water sensitive Cities: the Answer To CHallenges of extreme weather events“) nimmt sich dieses Problems an. Das Interreg-Projekt unterstützt speziell mittelgroße Städte im Nordseeraum beim Umgang mit Extremwetterereignissen. Wasser als maßgeblicher Faktor der Anpassung an den Klimawandel steht dabei im Mittelpunkt.

Langfristige Strategien zur Anpassung an den Klimawandel

Unter Leitung der niederländischen Wasserbehörde Vechtstromen entwickeln die zwölf CATCH-Partner aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden Instrumente, die mittelgroßen Städten dabei helfen sollen, langfristige Strategien zur Anpassung an den Klimawandel aufzustellen und „wassersensible Städte“ zu werden. Die Tools werden in sieben Pilotstädten getestet und auf ihre Wirksamkeit und Übertragbarkeit hin evaluiert. Die Theorie der „wassersensiblen Stadt“ basiert auf drei Prinzipien: Zum einen geht es darum, Städte als Wasserreservoirs zu etablieren, indem man die natürliche Balance mit dem Wassersystem der Umgebung wiederherstellt. Weiterhin gilt es, die ökologischen Leistungen besser auszuschöpfen, die Wasser (z. B. Flüsse) für die Menschen hat. Und zum Dritten ist für integrierte Lösungen die Zusammenarbeit von Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und dem öffentlichen Sektor auf allen Ebenen von großer Bedeutung.

Überschwemmung der Innenstadt vermeiden

Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) ist Projektpartner und Oldenburg eine der sieben Pilotstädte. Der OOWV liefert jährlich 79 Milliarden Liter Trinkwasser an die Menschen im niedersächsischen Weser-Ems Gebiet und reinigt 34 Milliarden Liter Abwasser. Eine Herausforderung für den Verband sind die immer häufiger auftretenden starken Regenfälle in der Stadt Oldenburg. Die dann plötzlich anfallenden großen Wassermengen werden in der Regel über das Kanalsystem in Vorfluter, also Fließgewässer wie Bäche oder Kanäle, geleitet. Allerdings reicht das Fassungsvermögen für die Wassermassen oft nicht aus. In der Folge kommt es oft zu einem Rückstau im Kanalsystem, der sich in Überschwemmungen von Teilen der Innenstadt äußert. Für einen in der Vergangenheit stark betroffenen Bereich sollen daher Lösungen für den Umgang mit Starkregenereignissen gefunden werden.

Oldenburg soll „wassersensible Stadt“ werden

Zunächst hat der OOWV in Kooperation mit der Stadt Oldenburg im Rahmen von CATCH drei Starkregen-Gefahrenkarten erarbeitet und veröffentlicht. Diese ermöglichen einen stadtgebietsweiten Überblick der Starkregengefährdung und helfen bei der Identifikation von betroffenen Gebieten. Die Karten sollen eine frühzeitige Information der Bürger ermöglichen und sind zudem innerhalb des CATCH-Projekts als Arbeitsgrundlage für den Aufbau einer Handlungskarte „Wassersensible Stadt Oldenburg“ gedacht. An der Handlungskarte arbeiten Akteure der unterschiedlichen Organisationsebenen mit. In Workshops und Runden Tischen identifizieren sie Lösungsansätze, entwickeln Maßnahmen zum Umgang mit Starkregen und setzen eine Pilotmaßnahme um: ein datengestütztes Verkehrsleitsystem, das den Verkehr bei Überflutungen umleiten soll.

Für den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband ist das CATCH-Projekt eine Möglichkeit, Ansätze zum Umgang mit Starkregenereignissen mit allen beteiligten Akteuren in der Stadt zu diskutieren und umzusetzen. Die wissenschaftliche Einbettung in den Ansatz der „wassersensiblen Stadt“ bietet die Chance, über die Pilotaktivitäten hinaus weitere Maßnahmen zu identifizieren. Und nicht zuletzt ermöglicht es der Austausch mit den Forschungspartnern bei CATCH, langfristige Perspektiven zum Umgang mit dem Klimawandel zu entwickeln.

Interview mit Dr. Michael Janzen, Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV)

Warum ist CATCH beispielhaft für das Interreg-Programm?

Wir haben bei CATCH die Möglichkeit, von den anderen Pilotprojekten und -städten zu lernen sowie Denkanstöße und neue Maßnahmen in unsere eigene Arbeit zu integrieren. Das Thema „wassersensible Stadt“ ist dafür besonders gut geeignet: Es beruht auf neuen Herangehensweisen und Lösungen, die wir gemeinsam mit den Partnern bei CATCH erarbeiten.

Was bringt das Projekt CATCH für Oldenburg?

Das Projekt CATCH ist für Oldenburg von besonderer Bedeutung: Es liefert eine Kommunikationsgrundlage, um mit den Akteuren über das Leben in der Stadt unter Einfluss von Klimawandel und damit auch zunehmenden Starkregenereignissen zu diskutieren. Letztendlich handelt es sich um einen ersten Schritt, die Wahrnehmung und das Bewusstsein der Bevölkerung für diese Themen zu schärfen.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Bei den Herangehensweisen, die wir im Projekt ausprobieren, ist es oft erforderlich, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Im Austausch mit unseren europäischen Partnern, die zum Teil ganz andere Rahmenbedingungen und Strukturen haben, gelingt es uns, bei der Diskussion aus bewährten Denkmustern auszubrechen und gemeinsam innovative Lösungen zu erarbeiten.

Vervollständigen Sie den Satz: Wenn das Projekt CATCH gelingt, wird in den nächsten zehn Jahren...

... das Bewusstsein der Bevölkerung und der politischen Gremien deutlich stärker für die Problematik und die Konsequenzen extremer Starkregenereignisse ausgeprägt sein.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Nordseeraum
Förderzeitraum:
Interreg VB 2017 bis 2021
Lead Partner:
Waterschap Vechtstromen, Niederlande
Konsortium:
12 Partner-Institutionen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden
Themenschwerpunkt:
Umwelt und natürliche Ressourcen
Website:
Projekt CATCH

Downloads

Dr. Michael Janzen, Abteilungsleiter Asset Management und strategische Planung, Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV)

Dr. Michael Janzen, Abteilungsleiter Asset Management und strategische Planung, Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV)