Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt Land-Sea-Act (Ostseeraum)

Alpenraum
Quelle: Pixabay

In den Gemeinden der Küstenregionen rund um die Ostsee sind unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten und -pläne von Land-Meer-Ressourcen oft mit einer Gratwanderung zwischen kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Interessen verbunden. Um „Blue Growth“ in den Küstenregionen voranzutreiben, braucht es ein integriertes Management der unterschiedlichen blauen Sektoren. Das Projekt Land-Sea-Act will blaues Wachstum mit neuen Konzepten für eine nachhaltige Nutzung des Küstenlebensraums und dessen Ressourcen unterstützen.

Land-Sea-Act: maritime Raumplanung und nachhaltiges Küstenmanagement im Ostseeraum

In den Gemeinden der Küstenregionen rund um die Ostsee sind unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten und -pläne von Land-Meer-Ressourcen oft mit einer Gratwanderung zwischen kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Interessen verbunden. Beispielsweise stehen marine Aquakulturen oder die Windenergiegewinnung oft im Konflikt mit einer traditionellen Nutzung durch Fischerei, Tourismus und Freizeitaktivitäten. Um „Blue Growth“ als eine nachhaltige wirtschaftliche Strategie in den Küstenregionen voranzutreiben, braucht es ein integriertes Management der unterschiedlichen blauen Sektoren. Das Interreg-Projekt Land-Sea-Act will blaues Wachstum mit neuen Konzepten für eine nachhaltige Nutzung des Küstenlebensraums und dessen Ressourcen unterstützen.

Ziel von „Blue Growth“, einer langfristigen politischen Strategie der EU, ist es, nachhaltiges und integriertes Wachstum in allen marinen und maritimen Wirtschaftszweigen („Blue Economy“) zu unterstützen. Blaues Wachstum kann dabei helfen, der Entwicklung der Küstenregionen im Wege stehenden Herausforderungen, wie z. B. zurückgehende Fischbestände, die Abwanderung der Bevölkerung und das allgemeine Einwirken des Menschen auf die Umwelt, entgegenzutreten. Hierfür ist ein integriertes Planen in Meeresgebieten eine wichtige Voraussetzung und gleichzeitig eine zentrale Herausforderung.

Nachhaltige Raumplanung in Küstenregionen

Das Interreg-Projekt Land-Sea-Act beschäftigt sich daher mit Chancen und Herausforderungen der maritimen Raumplanung im Ostseeraum. So sollen Küstengemeinden dabei unterstützt werden, Interessenskonflikte zwischen unterschiedlichen land- und seeseitigen Nutzungen zu lösen und die ökonomischen Chancen einer integrierten Raumentwicklung gezielter zu erschließen. Die elf Projektpartner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, Schweden und Polen wollen die Stakeholder aus Küstenmanagement und -planung zusammenzubringen, um Lösungen für eine nachhaltige Raumplanung der Küstenregionen der Ostsee zu finden. Deutscher Projektpartner ist die Stadt Fehmarn in Kooperation mit dem Baltic Environmental Forum Deutschland (BEF Germany).

Innovative Governance-Praktiken

Gemeinsam erarbeiten die Partnerländer eine Multi-Level-Governance-Agenda für Blue Growth und Raumplanung im Ostseeraum. Dabei soll die transnationale Zusammenarbeit den Wissensaustausch erleichtern, Bewusstsein schaffen und einen Ausgleich zwischen neuen Nutzungsmöglichkeiten der Ostsee und den Interessen der Küstengemeinden bilden. Anhand konkreter Fallstudien in den beteiligten Ländern werden innovative Governance-Praktiken und neuartige Anwendungsmöglichkeiten der Blue Economy erarbeitet und getestet. So setzt das Projektteam beispielsweise Pilotvorhaben zu nachhaltigen Mobilitäts- und Tourismuskonzepten für Küstenregionen um und entwickelt Managementkonzepte, welche Land- und maritime Flächennutzung effizient miteinander verbinden.

Deutsche Fallstudie auf Fehmarn

Im Rahmen der deutschen Fallstudie auf der Insel Fehmarn werden mögliche Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel in Verbindung mit nachhaltigem Tourismus getestet. Auf Fehmarn steht Naturschutz oft mit der touristischen Nutzung wie beispielsweise durch die zahlreichen Wassersportler in Konflikt. Der Fokus der Fallstudie liegt daher unter anderem auf dem Schutz der einzigartigen Unterwasservegetation der Orther Bucht auf Fehmarn. Erstmalig konnten dort die Auswirkungen des Wassersports auf das sensible maritime Biotop untersucht werden. In enger Abstimmung mit den touristischen Akteuren wurden dann Maßnahmen entwickelt, die dessen Schutz trotz intensiver touristischer Nutzung gewährleisten. So entstehen neben einem innovativen Surfleitsystem für den Wassersport („Die gelbe Planke“) auch Angebote, die sich auf Klimaschutz und Tourismus konzentrieren. Beispielsweise wird eine sogenannte „Grüne Woche“ mit einer Reihe von Angeboten für einen nachhaltigen Urlaub auf der Insel entwickelt. Das BEF leitet die Fallstudie in enger Zusammenarbeit mit der Insel Fehmarn.

Die bis Ende 2021 erwarteten Erkenntnisse aus dem Projekt sollen öffentlichen Einrichtungen, regionalen Küstenbehörden und Gemeinden sowie den weiteren Akteuren zukünftig als Handlungsleitfäden dienen.

Interview mit Beate Burow, Umweltrat Stadt Fehmarn

Warum ist Land-Sea-Act beispielhaft für das Interreg-Programm?

Die Stärke des Projektes Land-Sea-Act ist vor allem, dass viele relevante Akteure rings um die Ostsee gemeinsam vorgehen und von den planerischen Erfahrungen der anderen Ostseeanrainer profitieren können. Gerade die Küstenbereiche der Ostsee umfassen zahlreiche sensible Biotope, die gleichzeitig von konkurrierenden Ansprüchen an die Flächen beansprucht werden.

Was bringt das Projekt Land-Sea-Act für die Stadt Fehmarn?

Speziell für Fehmarn ist es wichtig, den Tourismus naturverträglich zu entwickeln und die Bedürfnisse der Tourismusentwicklung an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Das Ziel ist es, den Tourismus in Zukunft nachhaltig zu gestalten und mit gezielten Angeboten eine spezielle Gästeklientel anzusprechen. Land-Sea-Act bietet für Fehmarn daher die Möglichkeit, konkrete Angebote zu entwickeln, die diese Ziele unterstützen.

Warum ist es wichtig, das Projekt Land-Sea-Act europäisch umzusetzen?

Ein gemeinsam genutztes Meer kann nur durch gemeinsame, abgestimmte und nachhaltige Maßnahmen in seiner heutigen Form erhalten werden. Da die Partner das Thema Land-See-Interaktion in seinen verschiedenen Herausforderungen und unter unterschiedlichen Zielrichtungen untersuchen, bieten die Ergebnisse ein breites Spektrum an Handlungsleitfäden für den Ostseeraum.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt Land-Sea-Act gelingt, wird in zehn Jahren…

...weiterhin eine einzigartige Flora und Fauna rund um die Insel Fehmarn zu finden sein, und dies bei einer effektiven, aber nachhaltigen und bewussten Nutzung der Ressource Ostsee.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostseeraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, Januar 2019 bis Dezember 2021
Deutscher Projektpartner:
Stadt Fehmarn
Konsortium:
11 Partner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, Schweden, Polen
Themenschwerpunkt:
Raumentwicklung und Governance
Website:
Projekt Land-Sea-Act

Downloads

Beate Burow, Umweltrat Stadt Fehmarn

Beate Burow, Umweltrat Stadt Fehmarn