Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt CLISP (Alpenraum)

Das Projektteam von CLISP beim 3. Partnertreffen im März 2009 in Ittigen
Quelle: Alexandra Bader

Schmelzende Gletscher, Hitzestress in Städten, Skipisten ohne Schnee – der Klimawandel macht sich bemerkbar. Das Ökosystem der Alpen ist gefährdet und damit die wirtschaftlichen Grundlagen der Menschen in dieser Region: Siedlungsentwicklung, Landnutzungen, Energiewirtschaft und eben der Tourismus. Mit neuen Schneekanonen ist da wenig zu gewinnen. Es braucht langfristige Anpassungen – hier setzt CLISP an, indem Lösungsansätze für eine "klimabeständige" Raumplanung erarbeitet werden.

Leben und leben lassen

Das Leuchtturmprojekt CLISP

Schmelzende Gletscher, rutschende Berge, eingeschlossene Dörfer, zeitweise Engpässe in der Wasserversorgung, Hitzestress in Städten, Skipisten ohne Schnee – der Klimawandel macht sich in der Alpenregion immer häufiger bemerkbar. Noch weiß niemand, wie Berchtesgaden, Garmisch-Partenkirchen oder andere Gegenden im Alpenraum in einigen Jahrzehnten aussehen werden. Doch extreme Wetterereignisse werden häufiger. Das Ökosystem der Alpen ist gefährdet und damit die wirtschaftlichen Grundlagen der Menschen in dieser Region: Siedlungsentwicklung, Landnutzungen, Energiewirtschaft und eben der Tourismus. Mit neuen Schneekanonen ist da wenig zu gewinnen. Es braucht wirkliche Alternativen, langfristige Anpassungen – und zwar überall in den Alpen. Denn, soviel ist sicher, der Wandel bleibt – die Gletscher gehen. Hier setzt CLISP an.

Von „klimawandelfitten“ Systemen

Die Folgen des Klimawandels wie steigende Risiken durch Naturgewalten, regionale Mangel an Wasser oder eben abnehmende Schneesicherheit gefährden zunehmend Siedlungen, Infrastruktur, Menschenleben und die Wirtschaft. Wir sind nicht vorbereitet. Nicht fit für den Wandel. Genauso wenig, wie die Raumplanung – genau die Disziplin, die sich um eine geordnete, zielgerichtete Planung in den Gebieten bemüht. Kann die Raumplanung ihre Schlüsselposition bei der Anpassung von Regionen im Wandel also gar nicht erfüllen? Fest steht: Raumplanungssysteme leisten schon seit Jahren sehr gute Dienste – aber wie macht man sie wirklich „klimawandelfit“? Eine Frage und eine Herausforderung, der sich das Projekt CLISP stellt: es führt umsetzungsorientierte Klimafolgen und Anpassungsforschung in insgesamt zehn Modellregionen auf lokaler und regionaler Ebene durch. Wesentlich dabei ist die enge Zusammenarbeit mit Politik, Entscheidungsträgern vor Ort und anderen Akteuren in den Modellregionen.

Geht nicht – gibt’s jetzt!

Das Projekt CLISP konzentriert sich auf die Herausforderungen, denen die Raumplanung angesichts des Klimawandels gegenübersteht. Dabei sollen Lösungsansätze für eine „klimabeständige“ Raumplanung erarbeitet werden, um zur Klimaanpassung beizutragen. Das Projekt zielt auf eine vorausschauende Planung. Alle Tätigkeiten in der Gegenwart müssen vor dem Hintergrund eines Zukunftsszenarios bestehen. Neue Häuser in zukünftig gefährdeten Gebieten: Geht nicht mehr! Wälder einfach abholzen: Geht nicht mehr! So schützen wir uns vor dem Klimawandel. Raumplaner sprechen dann davon, „klimawandelbedingte räumliche Konflikte zu vermeiden und abzumildern, die Verwundbarkeit von Raumentwicklung und Raumstrukturen gegenüber negativen Klimawandelfolgen zu reduzieren und daraus resultierende Schäden und Kosten zu verhindern“. CLISP hilft den Raumplanern dabei, ihre Raumplanung im Alpenraum nachhaltiger und klimaangepasster zu machen. In CLISP werden die Raumplaner ihre bisherigen Strategien und Systeme überdenken. Neue Konzepte und Methoden gilt es zu entwickeln, um überhaupt sicher einschätzen zu können, welche Gebiete in den Alpen wie stark gefährdet sind. Aber eine ganze Region „klimafit“ gestalten – das können die Raumplaner nicht alleine. Dieses Problem kann nur durch Zusammenarbeit gelöst werden. „Risk-Governance-Ansatz“ nennt man dieses Modell, bei dem Behörden, Politik, Organisationen, Industrie, ja wir alle, an einem Strang ziehen. Z.B. durch Risikokommunikation oder die Etablierung eines transnationalen Expertennetzwerks für Raumplanung und Klimawandel und die Sensibilisierung von Politik und sonstigen Entscheidungsträgern für klimabedingte Risiken.

Fitter Traumstart

CLISP ist ein Folgeprojekt des INTERREG III B Alpenraumprojekts ClimChAlp („Climate Change, Impacts and Adaptation Strategies in the Alpine Space“), das 2006 bis 2008 durchgeführt wurde. In einem Arbeitspaket des Projekts wurden Klimawandelfolgen für die Raumentwicklung und mögliche Anpassungsstrategien, z. B. durch eine risikoorientierte Raumplanung, untersucht. Um das Wissen über die Folgen des Klimawandels auf die Raumentwicklung und Wirtschaft zu verbessern und neue Erkenntnisse in geeignete und anwendbare Anpassungsmaßnahmen im Alpenraum umzusetzen, hielt eine Kernpartnerschaft des o. g. Arbeitspakets im Rahmen von ClimChAlp weitere Fallstudien auf regionaler und lokaler Ebene für erforderlich. Seit CLISP im September 2008 seine Initialzündung mit dem ersten Projektpartnertreffen erfahren hat, sind enorme Fortschritte im Sinne der transnationalen Zusammenarbeit festzustellen. Ein Meilenstein war ein internationaler Expertenworkshop zum Thema „Klimawandelfitness der Raumplanung“. Hierbei wurden einerseits wesentliche Weichenstellungen für die inhaltliche Zusammenarbeit der Partnerschaft vorgenommen, andererseits aber auch eine Multiplikatorwirkung gegenüber am Projekt interessierten Experten und der allgemeinen Öffentlichkeit bewirkt.

CLISP ist INTERREG-Leuchtturm…

…weil auf das Wirtschafts-, Gesellschafts- und Planungsgefüge der Zukunft Einfluss genommen wird;

...weil erkannt wurde, dass viel mehr in der Gemeinschaft zu erreichen ist als alleine;

...weil klimarobuste Raumordnung ganz unmittelbar den Menschen in den Modellregionen zu Gute kommt.

Interview mit Thomas Probst vom Alpenforschungsinstitut

Thomas Probst zeichnete für das Transnationale Projektmanagement von CLISP sowie die Bearbeitung der bayerischen Modellregionen im Rahmen von CLISP verantwortlich.

Was war das größte Erlebnis, das Sie im CLISP Projekt hatten?

Als besonderes Ereignis möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt das Kick Off-Treffen im September letzten Jahres in Wien nennen. Nicht einfach, weil damit der Startschuss für die operative Arbeit gefallen ist, sondern vor allem, weil das Treffen und die Teilnehmerschaft mit Vertretern der Raumordnung aus allen Alpenländern die politische und strategische Bedeutung der raumordnerischen Anpassung an den Klimawandel im Alpenraum widerspiegelten.

Welche besondere transnationale Komponente trägt das CLISP Projekt?

Der Klimawandel macht nicht an Staatsgrenzen Halt. Alle Alpenländer werden langfristig mit seinen Folgen zu kämpfen haben, weswegen die gemeinsame Erarbeitung von Anpassungsstrategien, die dauerhafte Vernetzung der Raumordnungsbehörden und -experten sowie das voneinander Lernen ein sehr effizienter Ansatz für eine „klimasichere“ Raumentwicklung sein dürfte.

Was würden Sie jemandem raten, der ein vergleichbar ambitioniertes Projekt starten und leiten will?

Die Vorbereitung von CLISP und der bisherige Projektverlauf zeigen, wie wichtig vertikale und horizontale Kooperationen sind. Die Herausforderungen, vor denen der Alpenraum angesichts der potenziellen Folgen des Klimawandels steht, kann man raumplanerisch nur durch eine zielgerichtete Zusammenarbeit aller räumlichen Ebenen und aller raumrelevanten Fachbereiche in den Griff bekommen – und das am besten grenzüberschreitend.

Projekt: CLISP

Kooperationsraum:
Alpenraum
Förderzeitraum:
Interreg IV B, 2008 - 2011
Konsortium:
Ein deutscher und 13 internationale Partner
Themenschwerpunkt:
Klimaschutz & Klimawandel
Ziel:
Identifizierung von Schwachstellen und Adaptionserfordernissen gegenüber Klimawandel im Bereich der Raumplanung. Entsprechende Bewusstseinsbildung und Erfahrungsaustausch innerhalb des Alpenraums.


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Thomas Probst, Alpenforschungsinstitut