Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt Baltic LINes (Ostseeraum)

Foto Containerschiff
Quelle: Shutterstock 162281585

Bei der Nutzung der Ostsee herrscht große Konkurrenz, angefacht von vielen oft gegensätzlichen Interessen. Die Interessen der verschiedenen Akteure werden abgewogen, um beispielsweise den Einfluss auf die Umwelt zu minimieren oder Planungsvorhaben der Nachbarstaaten nicht zu widersprechen. Baltic LINes wird zu einer besseren Abstimmung von linearen Infrastrukturen in den maritimen Raumordnungsplänen der Ostseeanrainerstaaten beitragen.

Baltic LINes – Abstimmung maritimer Raumordnungspläne der Ostseeanrainer

Bei der Nutzung der Ostsee herrscht große Konkurrenz, angefacht von vielen oft gegensätzlichen Interessen. Die maritime Raumordnung ist ein wichtiges Instrument zur Koordinierung. Die Interessen der verschiedenen Akteure auf dem Meer werden abgewogen, um beispielsweise den Einfluss auf die Umwelt zu minimieren oder Planungsvorhaben der Nachbarstaaten nicht zu widersprechen. Im Ostseeraum gibt es bereits eine langjährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Allerdings sind die einzelnen Staaten bei der Aufstellung der nationalen maritimen Raumordnungspläne auf einem ganz unterschiedlichen Stand.Baltic LINes wird zu einer besseren Abstimmung von linearen Infrastrukturen – wie Schifffahrtsrouten und Stromleitungen – in den maritimen Raumordnungsplänen der Ostseeanrainerstaaten beitragen.

Die Ostsee hat mehrere Besonderheiten. Es handelt sich um ein vergleichsweise kleines Meer, das durch den räumlich eng begrenzten Zugang zur Nordsee einen sehr geringen Salzgehalt besitzt und somit ein weltweit einzigartiges Ökosystem darstellt. Zudem verbindet die Ostsee Länder, die durch den Kalten Krieg über Jahrzehnte eine sehr unterschiedliche politische und wirtschaftliche Entwicklung genommen haben. Austausch und grenzübergreifende Planung für Schifffahrt und Energie ermöglichen nicht nur die Vorteile der besseren und nachhaltigeren Energieversorgung, der höheren Sicherheit auf See und der Umsetzung gemeinsamer Umweltstandards. Vielmehr stellen sie auch eine Verbindung von Wirtschaftsräumen her, die lange Zeit voneinander entkoppelt waren.

Verschiedene Nutzerinteressen identifizieren

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit Sitz in Hamburg und Rostock hat im Projekt die Federführung inne. Bei einem Beteiligungsprozess mit nationalen und transnationalen Interessenvertretern identifizieren die Projektpartner die Anforderungen an die maritime Raumordnung aus unterschiedlichen fachpolitischen Perspektiven. Experten helfen dabei, langfristige Entwicklungen aufzuzeigen. Dies ist wichtig, wenn es zum Beispiel darum geht, weitere Gebiete für Offshore-Windanlagen zu verorten oder Schifffahrtsrouten auf zukünftig steigende Verkehre auszurichten. Durch einen solchen Ansatz beugen die Partner Konflikten vor und können frühzeitig auf Interessen aus Fischerei, Tourismus und Rohstoffgewinnung eingehen.

Visualisierung über computergestütztes Planspiel

Die zusammengetragenen Informationen werden mit Hilfe des computergestützten Planspiels „MSP Challenge“ visualisiert, das Meeresraumplaner bei der Entwicklung von Planungslösungen unterstützt Darüber hinaus wird Baltic LINes die erste ostseeweite Dateninfrastruktur mit maritimen Raumordnungsdaten entwickeln. So soll der Zugang zu transnationalen Daten verbessert werden.

Die Projektpartner werden zudem grenzüberschreitend relevante Planungsthemen und -kriterien identifizieren. Sie werden Planungsoptionen bestimmen, zu denen die einzelnen Fachpolitiken mittels der „MSP Challenge“ konsultiert werden. Die abschließend vorgeschlagenen Planungslösungen sollen anwendungsbezogen sein und direkt bei der Aufstellung und Fortschreibung der nationalen maritimen Raumordnungspläne berücksichtigt werden. Schließlich erarbeitet Baltic LINes Empfehlungen für ein ostseeweites Übereinkommen zu linearen Meeresnutzungsformen. Diese werden der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Maritime Raumordnung in der Ostsee“ von HELCOM (zwischenstaatliche Kommission der Ostseeanrainer zum Schutz der Meeresumwelt) und VASAB (Strategische Zusammenarbeit der für Raumentwicklung zuständigen Behörden der Ostseeanrainer) zur Entscheidung und Umsetzung vorgelegt.

Interview mit Nele Kristin Meyer, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Warum ist Baltic LINes beispielhaft für das Interreg-Programm?

Baltic LINes ermöglicht eine Zusammenarbeit, die über die sonst üblichen formellen Konsultationen zwischen Nachbarländern hinausgeht. Die Partner tauschen sich über interne nationale Zeitpläne und Vorgehensweisen unbürokratisch aus. Sie arbeiten gemeinschaftlich an transnationalen raumplanerischen Lösungen.

Was bringt Baltic LINes für die Ostsee?

Einen Schweinswal interessiert es nicht, ob er durch dänisches, schwedisches oder deutsches Gewässer schwimmt. Die Regularien für den erlaubten Maximalwert an Unterwasserschall beim Bau von Offshore-Anlagen können sich aber beispielsweise von Land zu Land beträchtlich unterscheiden. Auch der Schadstoffausstoß hat immer einen Effekt auf das Meer als Ganzes. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit zur Vermeidung von Seeunfällen, zur Einhaltung von Bau- und Emissionsstandards oder zum Umweltschutz ist daher auch immer von großem nationalem Interesse.

Warum ist es wichtig, das Projekt europäisch umzusetzen?

Laut einer EU-Direktive von 2014 müssen alle EU-Staaten bis 2021 einen nationalen Meeresraumplan vorlegen, der transnational abgestimmt sein soll. An Baltic LINes sind alle EU-Ostseestaaten sowie Russland beteiligt. Diese Länder sind zudem großenteils durch ihre nationalen Planungsbehörden im Projekt vertreten. Somit bietet das Baltic LINes eine wichtige Plattform für die Umsetzung der Direktive.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt Baltic LInes gelingt, wird in zehn Jahren...

...grenzübergreifend genug Raum für die verschiedenen Nutzungen der Ostsee zur Verfügung stehen – ohne die Umwelt dabei nachhaltig negativ zu beeinflussen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostsee
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2019
Lead Partner:
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg
Konsortium:
15 Partner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Polen und Schweden
Themenschwerpunkt:
Raumentwicklung und Governance
Website:
Projekt Baltic LINes

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Nele Kristin Meyer, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Nele Kristin Meyer, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie