Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt ASTUS (Alpenraum)

Alpenraum
Quelle: Pixabay

Tourismus, der Transitverkehr auf den Fernstraßen und ein eingeschränktes öffentliches Mobilitätsangebot führen zu einem Anstieg des motorisierten Individualverkehrs und zu gesundheitsgefährdenden Lärm- und Schadstoffbelastungen. Um Kommunen zu unterstützen, langfristige Lösungen für Fragen in der Mobilität und der Raumplanung zu finden und somit den CO2-Ausstoß als Folge täglicher Mobilität zu verringern, wurde das Interreg-Projekt ASTUS ins Leben gerufen.

ASTUS: Reduzierung der CO2-Emissionen durch nachhaltige Verkehrs- und Siedlungsplanung

Der Alpenraum besticht durch eine facettenreiche Landschaft mit faszinierenden Bergen, saftigen Wiesen, kristallblauen Seen sowie einer einmaligen Flora und Fauna. Und so wundert es auch nicht, dass die Region von immer mehr Touristen besucht wird und seit 20 Jahren ein stetiges Bevölkerungswachstum erzeichnet. In Kombination mit dem Transitverkehr auf den Fernstraßen führt dieses jedoch zu einem Anstieg des motorisierten Individualverkehrs und zu gesundheitsgefährdenden Lärm- und Schadstoffbelastungen. Zudem entstanden und entstehen insbesondere im Speckgürtel von Großstädten nur eingeschränkt ans öffentliche Mobilitätsangebot angeschlossene Wohnsiedlungen, sodass auch deren Bewohner gezwungen sind, (fast) täglich ihr eigenes Auto zu nutzen. Um Kommunen zu unterstützen, langfristige Lösungen für Fragen in der Mobilität und der Raumplanung zu finden und somit den CO2-Ausstoß als Folge täglicher Mobilität zu verringern, wurde das Interreg-Projekt ASTUS ins Leben gerufen.

Verkehr wirksam reduzieren

ASTUS steht für „Alpine Smart Transport and Urbanism Strategies“, also für intelligente Verkehrs- und Städtebau-Strategien im Alpenraum. Es geht dabei neben dem transnationalen Erfahrungsaustausch auch um die Erprobung und Umsetzung von gemeinsamen Strategien für intelligente Mobilität und Raumplanung. Zwölf Partner aus den Alpenraumländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien konzentrierten sich dabei auf die Entwicklung entsprechender Lösungsansätze. Unter der Leitung der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes tauschten sich diese intensiv aus und erprobten in sieben unterschiedlich typisierten Modellregionen, wie die spezifischen Auswirkungen des Verkehrs im Alpenraum wirksam reduziert und die Mobilitätsbedürfnisse der Bewohner erfüllt werden können.

Neben der besseren Nutzung vorhandenen Wohnraums setzten die Verantwortlichen auf eine Reduzierung des PKW-Verkehrs sowie eine Angebotsverbesserung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dabei entwickelten sie gemeinsam mit Experten 129 konkrete Anwendungen, die künftig dazu beitragen werden, realistische Ziele und die für jedes Gebiet erforderlichen technischen und finanziellen Ressourcen zu definieren. Unter anderem entstand im Rahmen dieser Arbeit ein aufschlussreicher Katalog, der Instrumente zur Förderung einer kohlenstoffärmeren Mobilität sowie Landnutzung vorschlägt.

Modellregion München

Eine der Modellregionen bildete die Landeshauptstadt München mit den Gemeinden Haar und Neubiberg. Hier konzentrierten sich die Partner darauf, für Wohnformen zu begeistern, die auf eine intensivere Nutzung des vorhandenen Wohnraums abzielen. Dadurch soll CO2-verursachender und nicht notwendiger Neubau vermieden werden. Unterstützt von einem Verhaltenspsychologen wurden hierfür lokale Befragungen durchgeführt, anhand derer ermittelt werden konnte, wie Bewohner zu Wohnungstausch, zur Untervermietung oder zum Umbau von zu groß gewordenen Wohnungen oder Häusern motiviert werden können.

Ein ergänzender Schwerpunkt in der Münchner Modellregion lag auf der Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrsbereich. Hierbei wurde in den umliegenden Landkreisen erprobt, wie Angebotsverbesserungen im ÖPNV und moderne Mobilitätsformen wie Car- und Bikesharing dazu beitragen können, dass weniger PKWs auf den Straßen unterwegs sind.

Unterstützungshilfen für planerische Entscheidungen

Das Projekt ASTUS hat zur Erstellung einer Typologie der Alpengebiete geführt, die zum einen aufzeigt, vor welchen Herausforderungen die jeweilige Region steht und zum anderen als Grundlage für die Realisierung zielgerichteter Mobilitätslösungen in den Kommunen dient. So wurden unter der Leitung der Technischen Universität München z.B. ein Erreichbarkeitsatlas sowie eine Formel entwickelt, mit der bereits vor der Umsetzung bestimmter Maßnahmen errechnet werden kann, wie effektiv diese in Bezug auf CO2-Einsparung sein werden.

Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen sollen betroffenen Kommunen fortan helfen, die Mobilität im Alpenraum nachhaltiger gestalten zu können.

Interview mit Dr. Stephan Schott, Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung

Warum ist ASTUS beispielhaft für das Interreg-Programm?

ASTUS unterstützt die örtlichen Behörden des Alpenraums bei Aktionsplänen, um den CO2-Ausstoß als Folge täglicher Mobilität zu verringern. Im Rahmen des Wettbewerbs „Erfolgreich vernetzt in Europa“ wurde die Landeshauptstadt München unter anderem mit dem Projekt ASTUS für seine europäische Vernetzung ausgezeichnet.

Was bringt das Projekt für die Region München?

Aus der Region München sind neben der Landeshauptstadt München der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) sowie die TU München Projektpartner. Der MVV beschäftigt sich vor allem mit dem Ausbau von Expressbuslinien und Carsharing, die TU München unterstützt mit Simulationen verschiedener Szenarien die Argumentation. Die Landeshauptstadt München konzentriert sich darauf, für Wohnformen zu begeistern, die auf eine intensivere Nutzung des vorhandenen Wohnraums abzielen. Dadurch soll CO2-verursachender überflüssiger und an dieser Stelle nicht notwendiger Neubau vermieden werden.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Der Austausch insbesondere mit den österreichischen Projektpartnern erweitert nicht nur das jeweilige Wissensspektrum, sondern stärkt auch die Akzeptanz vor Ort. Gastbeiträge von Experten aus dem Nachbarland finden mehr Beachtung als eine Ergebnispräsentation durch lokale Fachleute. Die Ergebnisse von ASTUS, auch die Mobilitätslösungen der anderen Projektpartner, sind übertragbar – sogar über den Alpenraum hinaus.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, werden in zehn Jahren...

...bessere Standards bei der Nutzung des vorhandenen Wohnraums und der Mobilitätslösungen üblich sein, nicht nur in der Region München.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Alpenraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2019
Lead Partner:
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Konsortium:
12 Partner aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien
Themenschwerpunkt:
Raumentwicklung und Governance
Website:
Projekt ASTUS

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Dr. Stephan Schott, Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung

Dr. Stephan Schott Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung