Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt TRANS-BORDERS (Mitteleuropa)

Zug der ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH) in Löbau (Sachsen)
Quelle: ZVON, Hinz

Die Planung und Durchführung grenzüberschreitender Bus- und Bahnverkehre ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Wegen unterschiedlicher Gewohnheiten bei der Inanspruchnahme des ÖPNV ist die Planung einheitlicher Tarifangebote oder Auskunftssysteme von Verbindungen in den benachbarten Regionen sehr komplex. Ziel des Projektes TRANS-BORDERS ist es, attraktive Angebote zu schaffen, um die Erreichbarkeit mitteleuropäischer Grenzregionen langfristig zu verbessern.

TRANS-BORDERS: Verbessertes Reisen mit Zug und Bus über die Ländergrenzen Mitteleuropas hinweg

Das Schengen-Abkommen ermöglicht seit 2007 das grenzenlose Reisen in ganz Mitteleuropa. Die Planung und Durchführung grenzüberschreitender Bus- und Bahnverkehre ist jedoch mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Nutzerinnen und Nutzer aus den verschiedenen Kulturkreisen haben unterschiedlichste Gewohnheiten bei der Inanspruchnahme von Angeboten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Dadurch ist beispielsweise die Planung von einheitlichen Tarifangeboten oder Auskunftssystemen von Verbindungen in den benachbarten Regionen sehr komplex. Ziel des Projektes TRANS-BORDERS ist es, diese Themen anzugehen und attraktive und vor allem konstante Angebote zu schaffen, um die Erreichbarkeit mitteleuropäischer Grenzregionen langfristig national und international zu verbessern.

Im Fokus: ÖPNV zwischen vier Grenzregionen

Um Grenzregionen Mitteleuropas besser an das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) anzubinden, haben sich im Projekt TRANS-BORDERS neun Partner aus fünf Regionen zusammengefunden. Jede dieser Regionen ist im Bereich Verkehr mit individuellen Herausforderungen konfrontiert, hat bereits andere Themen aufgegriffen, Lösungen entwickelt und Erfahrungen gesammelt. Der Austausch im Rahmen von TRANS-BORDERS bietet den Projektpartnern die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Funktionierende und etablierte Verkehrsangebote sollen untersucht und an die lokalen Anforderungen angepasst werden. Hierzu betrachtet TRANS-BORDERS den grenzüberschreitenden ÖPNV zwischen vier Grenzregionen: 1) Sachsen (Deutschland) und Niederschlesien (Polen), 2) Sachsen und Region Liberec (Tschechien), 3) Niederschlesien und Region Liberec sowie 4) Kärnten (Österreich) und Koroška (Slowenien).

High-Quality-Bahnverbindung zwischen Dresden und Wrocław

Die Grenzregionen Sachsen und Niederschlesien befinden sich zwischen zwei TEN-V-Verkehrskorridoren. Beide werden durch die Bahnstrecke von Dresden über Bautzen nach Wrocław miteinander verbunden. Eigentlich gute Voraussetzungen für eine funktionierende Anbindung der Region im Dreiländereck Deutschland–Polen–Tschechien und der mehr als 1,5 Millionen Menschen, die im Einzugsgebiet leben. Allerdings blickt die Bahnlinie Dresden–Wrocław auf eine sehr bewegte Vergangenheit zurück: Bis heute sind die Folgen des Eisernen Vorhangs spürbar. So fahren die Züge auf deutscher Seite beispielsweise mit Dieseltriebwagen, während die polnischen Wagen elektrisch betrieben werden. Würde die Strecke Dresden–Görlitz elektrifiziert, könnte sie für die bis zu 40.000 Pendler aus der Region zu einer echten Alternative werden. Ziel ist es daher, hier eine qualitativ hochwertigere Bahnverbindung zu schaffen.

Neue Buslinien-Konzepte im Dreiländereck DE-PL-CZ

Um den öffentlichen Verkehr in den Regionen als Gesamtsystem zu fördern, wird auch der Busverkehr in das Projekt mit einbezogen. Beispielsweise werden Konzepte für die Neuordnung der bestehenden Görlitzer Buslinie „P“ sowie für zusätzliche grenzüberschreitende Busverbindungen im Zentrum der Europastadt Görlitz/Zgorzelec erarbeitet und im Rahmen eines Probebetriebs getestet. Eine weitere Pilotmaßnahme ist die Vorbereitung einer neuen Buslinie zwischen Zittau (DE), Bogatynia (PL) und Frýdlant (CZ) als regionale Achse, um Bogatynia mit den nächsten relevanten Bahnknotenpunkten Zittau und Frýdlant zu verbinden. Denn bisher ist für die Fahrt von Bogatynia nach Zittau nur eine Busverbindung zwischen Bogatynia und dem letzten Ort vor der deutschen Grenze (Porajów) in Betrieb. Dann ist ein Fußweg von 300 Metern über die Grenze notwendig, um den Stadtbus nach Zittau zu erreichen – eine Situation, die durch das Projekt verbessert werden soll.

Ausbau eines effektiven Verkehrsnetzes

Die erzielten Fortschritte bei der Vernetzung des grenzüberschreitenden ÖPNV-Angebots zwischen den Pilotregionen sollen ein positives Beispiel dafür liefern, wie nationale Grenzen überwunden werden können. Bis zum Projektende im Mai 2020 werden die Ergebnisse der verschiedenen Pilotaktivitäten in eine transnationale Strategie überführt, die konkrete Maßnahmen und Empfehlungen zum Abbau von Barrieren im grenzüberschreitenden ÖPNV sowie zur Etablierung nachhaltig gelungener Verkehrslösungen umfasst.

Interview mit Marcel Richter, ISUP GmbH Dresden

Warum ist TRANS-BORDERS beispielhaft für das Interreg-Programm?

In den einzelnen Projektregionen wurden in der Vergangenheit regionalspezifische Lösungen von grenzüberschreitenden Verkehrssystemen entwickelt, welche unsere Partner zu Experten – beispielsweise hinsichtlich Betrieb, Tarif oder auch Marketing und Vertrieb – machen. Das Interreg-Programm ermöglicht es uns, einen Wissenstransfer zu etablieren, um lokale Mobilitätslösungen auf andere periphere Grenzregionen zu übertragen und so die Mobilität eines jeden Einzelnen zu verbessern.

Was bringt das Projekt für die Region Sachsen?

Der Anteil der Außengrenzen des Freistaates Sachsen zu den Nachbarländern Polen und Tschechien liegt mit 577 Kilometern bei rund 53 Prozent. Hier ist es also besonders wichtig, nachhaltige und attraktive Angebote zu schaffen, um die Erreichbarkeit Sachsens langfristig zu verbessern. Die Sicherung der Mobilität sowie wachsende grenzüberschreitende und europaweite Verflechtungen werden dazu beitragen, die wirtschaftliche Entwicklung des Dreiländerecks Deutschland–Polen–Tschechische Republik zu fördern.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Unsere neun Projektpartner stammen aus fünf mitteleuropäischen Regionen. Die Kollegen aus Kärnten verfügen beispielsweise über langjährige Erfahrungen mit der Einführung und dem Betrieb grenzüberschreitender Bahnverbindungen; die Projektpartner im sächsischen Dreiländereck haben Kompetenzen in Hinblick auf die Entwicklung von länderübergreifenden Tarifen. Der Austausch bietet die Möglichkeit voneinander zu lernen.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, werden in zehn Jahren...

...grenzüberschreitende Verbindungen im Dreiländereck etabliert sein, die den Bewohnern unserer Regionen qualitativ und quantitativ nutzen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Mitteleuropa
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2017 bis 2020
Lead Partner:
Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA)
Konsortium:
9 Partner aus Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien
Themenschwerpunkt:
Mobilität und Verkehr
Website:
Projekt Trans-Borders

Downloads

Marcel Richter, Kommunikationsmanager TRANS-BORDERS, ISUP GmbH Dresden

Marcel Richter, Kommunikationsmanager TRANS-BORDERS, ISUP GmbH Dresden