Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt MAMBA (Ostseeraum)

Linienbus auf dem Land
Quelle: Ingo Jakubke, Pixabay

Demografischer Wandel, Abwanderung und begrenzte öffentliche Finanzen in den ländlichen Regionen des Ostseeraumes gefährden zunehmend die Erreichbarkeit von Dienstleistungen und Waren und damit auch die Lebensqualität der Bewohner. Das Interreg-Projekt MAMBA will gegen diesen Trend angehen. Durch eine effizientere Koordination bestehender und neuer Mobilitätsstrukturen bringt es sowohl mehr Dienstleistungen zu den Menschen, als auch mehr Menschen zu den Dienstleistern.

MAMBA sichert Mobilität und Unabhängigkeit in ländlichen Regionen

Mobilität ist die Voraussetzung für die Erfüllung zahlreicher sozialer Bedürfnisse. Sie bringt Menschen zusammen und erleichtert ihre gesellschaftliche Teilhabe. Demografischer Wandel, Abwanderung und begrenzte öffentliche Finanzen in den ländlichen Regionen des Ostseeraumes gefährden jedoch zunehmend die Erreichbarkeit von Dienstleistungen und Waren und damit auch die Lebensqualität der Bewohner: Buslinien werden ausgedünnt, ambulante Betreuungsangebote eingestellt. Das Interreg-Projekt MAMBA („Maximized Mobility and Accessibility of Services in Regions Affected by Demographic Change“) will gegen diesen Trend angehen. Durch eine effizientere Koordination bestehender und neuer Mobilitätsstrukturen bringt es sowohl mehr Dienstleistungen zu den Menschen, als auch mehr Menschen zu den Dienstleistern.

Das federführende Diakonische Werk Schleswig-Holstein und dreizehn weitere Partner aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Litauen, Polen und Schweden wollen mit dem Projekt die Mobilität in ländlichen Gebieten verbessern. Denn schon heute sind viele Gemeinden in peripheren Regionen schwer mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln zu erreichen. Buslinien fahren in einer niedrigen Taktung, Bahnlinien werden stillgelegt und Straßen vernachlässigt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird sich diese Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Denn die abnehmende Erreichbarkeit wird mittelfristig auch die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen beeinträchtigen, genauso wie den Arbeitsmarkt, Dienstleistungen, die Gesundheitsversorgung, die häusliche Altenpflege oder die Paketzustellung.

Koordinierung von Mobilitätsstrukturen

MAMBA will die Regionen zum Umdenken bringen und zeigen, dass auch mit begrenzten Mitteln eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit notwendigen öffentlichen und privaten Dienstleistungsangeboten gewährleistet werden kann. Zu diesem Zweck entwickeln und erproben die Partnerregionen vor Ort verschiedene Konzepte zur Verknüpfung von Dienstleistungen und Mobilitätsoptionen. Dazu zählen beispielsweise dezentrale digitale Apps, die Menschen die Selbstorganisation vereinfachen. Der Fokus von MAMBA liegt aber auf der Errichtung von integrierten Zentralen für das Mobilitäts- und Dienstleistungsmanagement.

Mobilität schafft Unabhängigkeit

Geplant sind solche Mobilitätszentren in neun der dreizehn wohnern und örtlichen Akteuren aus Wirtschaft, Transportunternehmen und Kommunen werden zunächst bestehende Mobilitätsoptionen in den Regionen erfasst. Darauf aufbauend initiieren die Partner neue, flexible und kosteneffiziente Lösungen, wie z. B. digitale Apps zur Selbstorganisation von etwa Mitfahrgelegenheiten, als Pilotaktivitäten. Die Zentren sollen unterschiedliche Verkehrsdienste – öffentliche sowie private – bündeln. Gleichzeitig werden sie einen Informationsservice zu allen öffentlichen Angeboten anbieten.

Von MAMBA lernen

Um die langfristige Tragfähigkeit der Mobilitätszentren und Pilotaktivitäten sicherzustellen und ihre Übertragbarkeit auf andere Regionen zu ermöglichen, testen und bewerten die Projektpartner verschiedene Organisations-, Finanzierungs- und Managementkonzepte. Die Ergebnisse dieser Aktivitäten werden aufbereitet und in einer Wissensdatenbank gebündelt. MAMBA möchte durch Workshops, Seminare und Studienaufenthalte für öffentliche Akteure wie Behörden, Transportunternehmen, Dienstleister oder aber die Zivilgesellschaft, diese Inhalte vertiefen und nach außen tragen. Somit können viele weitere Regionen von den Projektergebnissen profitieren. „Das Projekt lebt vor allem vom Austausch und der Kooperation zwischen den Partnern im Ostseeraum“, betont Koordinatorin Doris Scheer vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. „Die Partner profitieren von ihren jeweils unterschiedlichen Erfahrungen und den innovativen Mobilitätskonzepten, die MAMBA entwickeln will.“

Interview mit Doris Scheer, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein

Warum ist MAMBA beispielhaft für das Interreg-Programm?

In unserem Projekt setzten wir uns transnational, interdisziplinär, netzwerkbasiert und vor allem nutzerorientiert mit den Fragen der Mobilität auseinander. Mit einer verbesserten Mobilität in ländlichen Regionen können wir deutlich die Lebensqualität der dort lebenden Menschen erhöhen. Sie können wieder an der Gesellschaft teilhaben. Damit trägt MAMBA zu einer inklusiven europäischen Gesellschaft bei.

Was bringt das Projekt für Ihre Region?

Als Diakonisches Werk in Schleswig-Holstein bieten wir verschiedene soziale Dienste für unterschiedliche hilfsbedürftige Personengruppen an. Unsere Arbeit innerhalb von MAMBA erlaubt es uns, in Pilotprojekten bedarfsgerechte und flexible Mobilitätskonzepte zu erarbeiten, die auf die konkreten Bedarfe diakonischer Arbeitsfelder abzielen, insbesondere die der sozialen Dienstleistungsangebote in ländlichen Gebieten Schleswig-Holsteins.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Demografischer Wandel, Abwanderungsbewegungen in größere Städte, Fachkräftemangel, schwindende Investitionen betreffen zahlreiche ländliche Regionen in Europa. Projekte wie MAMBA geben uns die Chance, fach- und sektorübergreifendes Wissen und Kompetenzen aus unterschiedlichen
Ländern zusammenzubringen und voneinander zu lernen.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt MAMBA gelingt, werden in zehn Jahren…

...MAMBA Mobilitätsmodelle zum Mobilitätsalltag in ländlichen Regionen gehören. Diese werden den Weg geebnet haben für innovative Impulse und Investitionen in anderen Bereichen, wie Wirtschaft, Umwelt oder Gesellschaft.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostseeraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2017 - 2020
Lead Partner:
Diakonisches Werk Schleswig-Holstein
Konsortium:
15 Projektpartner aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Lettland, Polen, Schweden
Themenschwerpunkt:
Mobilität und Verkehr
Website:
Projekt MAMBA

Downloads

Doris Scheer, Europakoordinatorin des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein

Doris Scheer, Europakoordinatorin des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein