Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt COMBINE (Ostseeraum)

Containerhafen
Quelle: HUPAC / UIRR

Im Vergleich zum reinen Straßenverkehr senkt die Nutzung des kombinierten Verkehrs (KV) den Ausstoß von CO2 und den Energieverbrauch pro transportierter Ladeeinheit um rund zwei Drittel. Eine Herausforderung besteht allerdings noch in der effizienten und wettbewerbsfähigen Kombination der Verkehrsträger. Das Projekt COMBINE zielt darauf ab, den KV im Ostseeraum durch Optimierung aller Teilbereiche einer Transportkette zu stärken – als umweltfreundliche Alternative zum reinen Straßenverkehr.

COMBINE: Stärkung des Kombinierten Verkehrs im Ostseeraum

Zum Transport von Gütern können verschiedene Verkehrsträger genutzt werden: Schiff, LKW oder Bahn. Beim sogenannten kombinierten Verkehr (KV) werden zwei oder mehrere dieser Verkehrsträger gleichzeitig an einer Transportkette beteiligt, ohne dass die Ware beim Umladen das Transportgefäß wechselt. Im Vergleich zum reinen Straßenverkehr senkt die Nutzung des KV sowohl den Ausstoß von CO2 als auch den Energieverbrauch pro transportierter Ladeeinheit um rund zwei Drittel. Eine Herausforderung besteht allerdings noch in der effizienten und wettbewerbsfähigen Kombination der unterschiedlichen Verkehrsträger. Hier setzt das Interreg-Projekt COMBINE an. Es zielt darauf ab, den KV im Ostseeraum durch Optimierung aller Teilbereiche einer Transportkette (Hauptlauf, Umschlag sowie Vor- und Nachlauf) zu stärken – als umweltfreundliche Alternative zum reinen Straßenverkehr.

Analyse des KV-Marktes im Ostseeraum

Die typische Arbeitsteilung im Kombinierten Verkehr (KV) sieht so aus: Ein LKW holt die Ware in einer Ladeeinheit (z.B. Container) beim Versender ab und bringt sie zum nächsten Umschlagsort (Terminal). Ein Kran lädt die Ladeeinheit anschließend vom LKW auf einen Zug oder ein Schiff. So kann die Ware über die längste Strecke effizient auf der Schiene oder Wasserstraße transportiert werden (sogenannter Hauptlauf). Am Zielbahnhof oder -hafen angekommen, lädt ein Kran die Ware dann wieder auf einen LKW. Das bedeutet, dass der LKW nur auf einer möglichst kurzen Strecke eingesetzt wird, nämlich um die Ladeeinheit zum Terminal zu transportieren bzw. um sie vom Terminal abzuholen und beim Empfänger abzuliefern (sogenannter Vor- und Nachlauf). Der Ostseeraum ist aufgrund seiner ländlichen Strukturen, der vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommen und einer langen Tradition des reinen Straßenverkehrs jedoch ein schwieriger Markt für den KV. Hierdurch bedingt sind die Erfahrungen begrenzt und das Potenzial des KV wird nicht genügend ausgeschöpft. Die 14 COMBINE-Projektpartner aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Litauen, Lettland, Polen, Schweden und Belgien verschaffen sich daher zunächst einen Überblick über den KV-Markt in der Ostseeregion und identifizieren mögliche Potenziale zur Erschließung des Marktes durch den Einsatz neuer Technologien.

Verbesserung von Anbindung und Betrieb an Terminals

Effizienzsteigernde Maßnahmen an Terminals sollen zu einer besseren Transportanbindung von Regionen an See- bzw. Hinterland-Terminals führen. Als Innovation wird beispielsweise eine spezielle LKW-Regulierungszone getestet. Dabei wird überprüft, ob dem LKW in Verbindung mit einem Terminalaufenthalt bestimmte Sonderrechte eingeräumt werden können, um so die Nutzung des KV anzukurbeln. Im Ergebnis entwickeln die Partner eine Terminalstrategie für die gesamte Region.

Einsatz neuer Technologien im Vor- und Nachlauf

Ein weiteres Ziel von COMBINE liegt in der Optimierung des Vor- und Nachlaufs. Hierzu werden innovative LKW-Technologien auf ihre Eignung untersucht, den KV zu stärken. Auf der finnischen Autobahn zwischen Tampere und Helsinki soll z.B. ein Testgelände für das sogenannte Platooning eingerichtet werden. Hierbei werden LKWs digital miteinander gekoppelt, so dass sie extrem dicht hintereinander fahren können, ohne dass es gefährlich wird. Nur der Fahrer des vordersten Fahrzeugs lenkt; die hinteren LKW-Fahrer sind mit einer Art WLAN verbunden und überwachen lediglich die Instrumente. Durch den verringerten Abstand können die hinteren LKWs im Windschatten fahren und verbrauchen weniger Kraftstoff, um die Geschwindigkeit konstant zu halten. Das spart Sprit und schon die Umwelt.

Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen des KV

COMBINE fördert nicht nur multimodale Transportketten, sondern trägt auch zu einer engeren Zusammenarbeit auf politischer Ebene bei. Die Projektpartner erarbeiten Empfehlungen für mögliche Regularien, überprüfen Fördermöglichkeiten des KV auf ihre Eignung für die Ostseeregion und schlagen notwendige Anpassungen für eine effektivere Verkehrspolitik vor. Die Vorschläge werden dann den beteiligten nationalen Verkehrsministerien und der EU-Kommission präsentiert. Darüber hinaus sind auch regionale und lokale Behörden sowie Infrastruktur-Dienstleister in das Projekt involviert. Dieses breite Spektrum an unterschiedlichen Erfahrungen und die transnationale Zusammenarbeit sichern wertvolle Ergebnisse, die zu dem angestrebten nachhaltigen Wandel im Ostseeraum führen sollen.

Interview mit Nikola Košvancová, Hafen Hamburg Marketing e.V.

Warum ist COMBINE beispielhaft für das Interreg-Programm?

COMBINE steht für die Optimierung von internationalen Transportketten im Kombinierten Verkehr (KV). Die Organisation und Durchführung von Transportlösungen wird durch eine Vielzahl von Partnern entlang des Transportweges erbracht. Dieser ist häufig grenzüberschreitend. Es gilt gemeinsam bestmögliche Lösungsansätze (technisch, organisatorisch, ökologisch) zu finden und umzusetzen. Das kann nur in internationalen Arbeitsgemeinschaften funktionieren, für die Interreg die nötige Plattform bietet.

Was bringt das Projekt für die Region Hamburg?

Noch immer erfolgen 41 % bzw. 40 Millionen Tonnen im Zu- und Ablaufverkehr des Hamburger Hafens per LKW. Diese gilt es weiter zu reduzieren, insbesondere unter weiterer Nutzung der Hamburger Vorteile als größter europäischer Bahnhafen. Somit wird der LKW-Verkehr in der Metropolregion reduziert und die Straßenverkehrsinfrastruktur im Stadtgebiet entlastet. Daneben ist die Bildung und Stärkung des internationalen Netzwerks im KV durch das Projekt ein wertvoller Beitrag.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Der internationale Handel ist Wachstumstreiber und Jobgarant für Häfen und Inlandterminals in der Ostseeregion und benötigt reibungslose internationale Logistikketten. Auch wenn man an die Lösung umweltpolitischer Herausforderungen oder die Integration von neuen Technologien (z.B. Platooning) in KV-Ketten denkt, kann dies nur durch internationale Zusammenarbeit erfolgen. Die Europäische Zusammenarbeit zur Stärkung des KV ist somit ein logischer Schritt.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, wird in zehn Jahren...

... der kombinierte Verkehr, auch durch die sinnvolle Integration neuer Technologien, in der Ostseeregion gestärkt.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostseeraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2018 bis 2021
Lead Partner:
Hafen Hamburg Marketing e.V.
Konsortium:
14 Partner aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Litauen, Lettland, Polen und Schweden
Themenschwerpunkt:
Mobilität und Verkehr
Website:
Projekt COMBINE

Downloads

Nikola Košvancová, Projektleiterin COM-BINE, Hafen Ham-burg Marketing e.V.

Nikola Košvancová Projektleiterin COMBINE, Hafen Hamburg Marketing e.V.