Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt CHIPS (Nordwesteuropa)

Fahrradweg
Quelle: Kara, Fotolia.com

In den Ballungsräumen Nordwesteuropas leiden viele Städte unter den Begleiterscheinungen des zunehmenden Autoverkehrs. Radfahren ist bei Entfernungen bis zu 15 Kilometern eine hervorragende Alternative zum Auto. Eine fahrradfreundliche Infrastruktur kann diese Entwicklung unterstützen. Ziel von CHIPS ist es deshalb, Radschnellwege als eine neue Kategorie der Raumplanung zu etablieren - und das im europäischen Maßstab.

Radschnellwege für einen umweltfreundlichen Alltagsverkehr

In den Ballungsräumen Nordwesteuropas leiden viele Städte unter den Begleiterscheinungen des zunehmenden Autoverkehrs. Frankfurt am Main gilt dabei als eine der Pendlerhochburgen Deutschlands: Jeden Tag strömen insgesamt 350.000 Menschen in die Stadt und verlassen sie abends wieder, rund zwei Drittel davon mit dem PKW. Radfahren ist bei Entfernungen bis zu 15 Kilometern eine hervorragende Alternative zum Auto, auch angesichts der steigenden Anzahl von Elektro-Fahrrädern. Eine fahrradfreundliche Infrastruktur kann diese Entwicklung unterstützen. Ziel des Nordwesteuropa-Projektes CHIPS („Cycle Highways Innovation for Smarter People Transport and Spatial Planning“) ist es deshalb, Radschnellwege als eine neue Kategorie der Raumplanung zu etablieren – und das im europäischen Maßstab.

Radschnellwege ermöglichen eine attraktive, kosteneffiziente und umweltfreundliche Mobilität. Das Projekt-Konsortium analysiert unter Federführung der belgischen Provinz Flämisch-Brabant bestehende Radschnellwege. Darauf aufbauend entwickeln die Partner gemeinsame europäische Standards. Außerdem identifizieren sie, welche Barrieren es für Radpendler gibt und erarbeiten Lösungen, wie mit diesen umgegangen werden kann. Zusätzlich soll ein Modell entwickelt werden, wie Radschnellwege besser im intermodalen Verbund vernetzt werden können.

Integration von Radschnellwegen in die Raumplanung

Als Projektpartner entwickelt der Regionalverband Frankfurt-RheinMain Standards und Lösungen für die Integration von Radschnellwegen in die nationale und europäische Raumplanung. Außerdem arbeitet der Verband an einer Mobilitätsstation. Diese soll Reparatur- und Serviceleistungen für Fahrradpendler anbieten und als Beteiligungs- und Informationszentrum für das Projekt CHIPS dienen. Der „Mobile Mobility Hub“ wird zusammen mit den regionalen Partnern Fraport AG und der Grundstücksgesellschaft Gateway Gardens mbH im Pilotgebiet geplant und eingesetzt. Für die Region FrankfurtRheinMain ist das Thema Radschnellwege hochaktuell. Bereits 2012 erarbeitete der Regionalverband eine Vorstudie für ein Radschnellwege-Netz für Pendler. Derzeit beschäftigen sich die Mitarbeiter des Fachbereichs Mobilität mit Konzepten für drei Radschnellweg-Korridore, darunter die Strecke von der Frankfurter City zum Flughafen. Für dieses Vorhaben bringen insbesondere der Erfahrungsaustausch mit den Vorreiterregionen aus Belgien und den Niederlanden wertvolle Lerneffekte mit sich.

Fahrradschnellweg-Akademie

Um auch den Austausch zwischen Politik, Behörden und Fahrradschnellweg-Sachverständigen aus Industrie und Zivilgesellschaft anzukurbeln, haben die CHIPS-Projektpartner zudem das Format der „Fahrradschnellweg-Akademie“ ins Leben gerufen. Im Zentrum der Experten-Veranstaltungen steht die Diskussion von Innovationen rund um die Planung und Gestaltung von Radschnellwegen sowie ergänzenden Serviceleistungen. Über das Projektende hinaus wird so eine Plattform geschaffen, um gelungene Praxisbeispiele vorzustellen: Was definiert einen Radschnellweg und welche Voraussetzungen muss er erfüllen? Welche Akteure sollten bei einem solchen Vorhaben ins Boot geholt werden? Welche Vorteile können virtuelle Planungsinstrumente bieten? Wie können mehr Bürger dazu animiert werden, Fahrrad zu fahren? CHIPS ist das erste transnationale Projekt, das den Austausch intensiv fördert und zu einer gemeinsamen Strategie der Radschnellwegeplanung in der Raumplanung in Nordwesteuropa beiträgt. Die Partnerregionen sind die Wegbereiter für eine gemeinsame, nachhaltige, radverkehrsorientierte Mobilitätsstrategie zur Entlastung insbesondere der Ballungsräume vom Autoverkehr.

Interview mit Birgit Simon, Regionalverband FrankfurtRheinMain

Warum ist CHIPS beispielhaft für das Interreg-Programm?

Das Thema Radschnellwege ist neu. Und es ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Verkehrsgestaltung in den Ballungsräumen Nordwesteuropas. Neue Themen zu platzieren ist nicht immer leicht, aber daraus schöpft sich unsere Motivation: Die Umsetzung von Radschnellwegen in der Planung und letztlich auch bei der Politik entscheidend voranzubringen.

Was bringt das Projekt CHIPS für die Region FrankfurtRheinMain?

CHIPS ermöglicht es, Lösungen für Einzelfragen zu entwickeln und zu testen: Wie führt man Radschnellwege durch den Ballungsraum? Welche Dienstleistungen erwarten Radpendler? Der Regionalverband will erreichen, dass am Frankfurter Flughafen eine Radpendler-Mobilitätszentrale eingerichtet wird. Wer mit dem Rad zu seinem Arbeitsplatz am Flughafen fährt, soll dort optimale Bedingungen vorfinden, um sein Rad sicher abzustellen, es zu laden, pflegen und reparieren zu lassen.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Weil wir von anderen Ländern, die schon ein bisschen weiter sind, viel lernen können. Natürlich können wir dabei auch einiges zurückgeben. Vor allem aber lernen alle durch den europäischen Austausch gute Planungspraktiken und gute Verfahrensweisen kennen. Die transnationale Zusammenarbeit ermöglicht es, Synergien zu entwickeln und systematisch anzuwenden.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt CHIPS gelingt, wird in zehn Jahren…

…die Lage an einem Radschnellweg für Kommunen ein Standortfaktor sein, mit dem um Unternehmen geworben wird.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Nordwesteuropa
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2019
Lead Partner:
Provinz Flämisch-Brabant, Belgien
Konsortium:
Neun Regionen aus Belgien, Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden
Themenschwerpunkt:
Mobilität und Verkehr
Website:
Projekt CHIPS

Downloads

Birgit Simon, Erste Beigeordnete im Regionalverband FrankfurtRheinMain und zuständig für Mobilität

Dr. Karin Jäntschi-Haucke, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr