Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Projekt RegEnergy (Nordwesteuropa)

Foto mit Walnüssen, Nussknacker und Walnussöl
Quelle: Plymouth City Council

Nordwesteuropa ist der am dichtesten besiedelte Raum Europas. Weil Energie zum Großteil immer noch aus nicht erneuerbaren Quellen kommt, ist der CO2-Ausstoß im Vergleich zu anderen Regionen Europas deutlich höher. Das Projekt RegEnergy zielt darauf ab, bestehende Strukturen aufzubrechen und den Anteil an erneuerbaren Energien durch die Schaffung von Stadt-Land-Partnerschaften in Nordwesteuropa zu erhöhen.

RegEnergy: Stadt-Land-Partnerschaften für mehr grüne Energie in Nordwesteuropa

Nordwesteuropa (NWE) ist ein schönes, wirtschaftlich dynamisches Fleckchen Erde. Doch es herrscht „dicke Luft“ im am dichtesten besiedelten Raum Europas. Warum? Weil Energie zum Großteil immer noch aus nicht erneuerbaren Quellen kommt und der CO2-Ausstoß somit im Vergleich zu anderen Regionen Europas deutlich höher ist. Das Interreg-Projekt RegEnergy (Renewable Energy Regions) zielt darauf ab, bestehende Strukturen aufzubrechen und den Anteil an Erneuerbaren Energien (EE) durch die Schaffung von Stadt-Land-Partnerschaften in Nordwesteuropa zu erhöhen.

Kopplung von Angebot und Nachfrage in den Regionen

Innerhalb der EU stehen die NWE-Länder vor der großen Herausforderung, ihre Klimaziele bezüglich Erneuerbarer Energien bis 2030 zu erreichen. Die Stadtgebiete sind große Energieverbraucher, haben aber nicht das Potenzial, die benötigten Erneuerbaren Energien zu produzieren und somit ihren Bedarf eigenständig zu decken. Das Umland hingegen verfügt zwar über entsprechende natürliche Ressourcen, jedoch nicht über genügend Verbraucher sowie personelle und finanzielle Kapazitäten. Hier setzt RegEnergy an. Zur Schließung der fehlenden regionalen Verbindungen zwischen Angebot und Nachfrage sollen sogenannte Stadt-Land-Partnerschaften aufgebaut werden. Hierfür müssen zwischen Städten, Gemeinden, Energieagenturen, Wissenschaftseinrichtungen und EE-Produzenten institutionelle sowie vertragliche Vereinbarungen getroffen werden. Zum Erreichen dieser Ziele arbeitet das Klima-Bündnis (deutsche Projektleitung) mit acht Partnern aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und der Schweiz zusammen.

Gemeinsame Strategie für den Aufbau von Partnerschaften

Um Stadt-Land-Partnerschaften in NWE aufbauen zu können, führen die Partner zunächst eine Analyse durch. Diese umfasst u.a. den aktuellen Stand der Technik des jeweiligen Landes sowie wirtschaftliche, soziale und rechtliche Hindernisse im nationalen und EU-Kontext, die es für ein länderübergreifendes Konzept zu bewältigen gilt. Derzeit existieren in den einzelnen Partnerländern noch unterschiedliche regulatorische Ansätze für den Ausbau der Produktion und die Steigerung des Verbrauchs an Erneuerbaren Energien. Die transnationale Zusammenarbeit ermöglicht es, Einschränkungen durch nationale Vorschriften schneller anzugehen, indem sich die Partner gegenseitig mit ihrem spezifischen Wissen unterstützen und gute Beispiele präsentieren. Sie entwickeln gemeinsame Modelle und Strategien für den Aufbau von Stadt-Land-Partnerschaften. Dabei konzentriert sich RegEnergy auf drei Kernbereiche: institutionelle und administrative Rahmenbedingungen (z. B. Kooperationsvereinbarungen), strategische Infrastruktur (z.B. Biogasleitungen)undbenötigteTechnologien(z.B.Speicherkapazitäten).

Pilotpartnerschaften sorgen bereits für weniger CO2

Die entwickelten Lösungsansätze werden im Rahmen von Pilotaktivitäten unter realen Bedingungen getestet. Beispielsweise arbeitet der Projektpartner Waterstromen in den Niederlanden an der Umsetzung eines hocheffizienten Abwasser-Biogas-Kreislaufs. Das Abwasser aus der Papierfabrik im Stadtzentrum von Doetinchem soll in der Kläranlage des nahegelegenen Dorfes Etten zur Erzeugung von Biogas genutzt werden, welches letztlich für die Papierproduktion wiederverwendet werden kann. Die zwei dafür notwendigen 5 Kilometer langen Pipelines werden im Rahmen von RegEnergy gebaut. Das Klima-Bündnis mit Sitz in Frankfurt am Main hat als deutscher Projektpartner die Aufgabe übernommen, Kommunen aus dem deutschen Teil des Programmraums auf ihrem Weg zu 100 % Erneuerbarer Energie zu unterstützen. Dazu gehören die Bilanzierung und das Monitoring von CO2-Werten sowie die Vernetzung zwischen den deutschen Programmraum-Regionen, damit alle von den jeweiligen Erkenntnissen auf dem Weg zur Energiewende profitieren. Insgesamt sollen allein durch die Pilotmaßnahmen jährlich 43.900 Tonnen CO2 eingespart werden.

Eine Gewinnsituation für alle Beteiligten

RegEnergy entwickelt transnationale Lösungsvorschläge zur Überwindung von Einschränkungen durch rechtliche Rahmenbedingungen und Verbraucherbedenken, indem es erfolgreiche Projektbeispiele der Partnerländer kombiniert und abgestimmte Lösungen und Ergebnisse zur Verfügung stellt. Langfristig können somit auch Gebiete außerhalb des Projektraums von den positiven Effekten aus RegEnergy profitieren.

Interview mit Svenja Enke, Klima-Bündnis

Warum ist RegEnergy beispielhaft für das Interreg-Programm?

RegEnergy lebt die Transnationalität und Interdisziplinarität des Programms, indem wir die Stärken und Erfahrungen unterschiedlichster Akteure in Nordwesteuropa zusammenbringen. Gemeinsam entwickeln wir so innovative Modelle für Win-Win-Partnerschaften zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, um den Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix entschieden voranzutreiben.

Was bringt das Projekt RegEnergy für Ihre Region (Nordwesteuropa)?

Nordwesteuropa ist eine der Regionen mit dem höchsten Energieverbrauch in der EU. Der Anteil an Erneuerbaren Energien im regionalen Produktions- und Verbrauchsmix ist gering und es liegt eine starke Abhängigkeit von fossilen Energiequellen vor. Die Projektpartner von RegEnergy tragen zum Paradigmenwechsel bei – unter anderem durch strategische Infrastruktur, Speicherkapazitäten und intelligente Kopplung investieren sie in ein lebenswertes Nordwesteuropa und sparen zudem jährlich erhebliche Mengen CO2-Emissionen ein.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Europaweit beschäftigen sich Kommunen, Verbände und weitere Akteure damit, wie sich der Anteil Erneuerbarer Energien steigern lässt. Alle Projektpartner haben sich zuvor mit dieser Herausforderung auseinandergesetzt und bringen somit wertvolle Erfahrungen ein.

Wenn das Projekt RegEnergy gelingt, werden in den nächsten zehn Jahren...

...immer mehr Stadt-Land-Partnerschaften entstehen und der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix wird deutlich steigen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Nordwesteuropa
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2018 – 2022
Lead Partner:
Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V. (DE)
Konsortium:
9 Projektpartner aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und der Schweiz
Themenschwerpunkt:
Energie und Klimawandel
Website:
Projekt RegEnergy

Downloads

Svenja Enke, Projektleiterin, Klima-Bündnis

Svenja Enke, Projektleiterin, Klima-Bündnis