Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt CAN (Nordwesteuropa)

Kreativquartier Essen
Quelle: Michael Schwettmann, Essen

Gebäude verursachen in der EU einen großen Teil des Energieverbrauchs und der Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Sie müssen energetisch saniert werden, um die europäischen Ziele zur Verminderung des CO2-Ausstoßes einzuhalten. In Nordwesteuropa stellt man sich dieser Aufgabe bereits mit individuellen Konzepten. In benachteiligten Stadtquartieren mit einem hohen Sanierungsbedarf fördert CAN Initiativen, die mit den klassischen Gewohnheiten des Energieverbrauchs brechen, und unterstützt die Zusammenarbeit sowie die Aktivierung der Anwohner.

Climate Active Neighbourhoods: Nachbarschaften bei energetischer Sanierung einbeziehen

Gebäude verursachen in der Europäischen Union 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Kohlenstoffdioxid-Emissionen – insbesondere solche, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1970 errichtet wurden. Sie müssen dringend und schnell energetisch saniert werden, da die europäischen Ziele zur Verminderung des CO₂-Ausstoßes sonst nicht eingehalten werden können. In Nordwesteuropa stellen sich Städte und Gemeinden dieser Aufgabe bereits mit individuellen Klimaschutzkonzepten. Dabei ist die Erneuerung von Wohngebäuden in benachteiligten Stadtquartieren mit einem hohen Sanierungsbedarf eine besondere Herausforderung. Hier liegt der Schwerpunkt des Projektes Climate Active Neighbourhoods (CAN): Es fördert insbesondere in diesen Vierteln Initiativen, die mit den klassischen Gewohnheiten des Energieverbrauchs brechen und unterstützt die Zusammenarbeit sowie die Aktivierung der Anwohner.

Maßgeschneiderte Lösungen für Quartiere

Um das Energieeinsparpotential besser ausschöpfen zu können, kommen bei CAN innovative Kooperationsformen zum Einsatz, die sich stark an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren und ihnen Verantwortung übertragen. Nachbarschaftsinitiativen und lokale Akteuren werden in die Initiierung der Sanierungsvorhaben eingebunden, um maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Quartiere zu finden. Dabei setzt CAN auf exemplarische Sanierungen, eine Beratung zur Akquise von Finanzmitteln für Mieter und Eigentümer und auf Anstöße zur Verhaltensänderung beim Energieverbrauch. Federführender Partner ist das KlimaBündnis, das weltweit größte europäische Städtenetzwerk mit Sitz in Frankfurt am Main und Brüssel. Es hat in Nordwesteuropa rund 350 Mitgliedskommunen. Zu den weiteren zehn Projektpartnern zählen Städte und Regionen aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden.

Vielfältige Ansätze statt Universalantwort

Das Erfolgsrezept von CAN liegt in der Vielfalt der lokalen Ansätze: In Essen gestaltet die Stadt eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen lokalen Initiativen sowie Akteuren aus den Bereichen Energie und Wohnungsbau. Dabei geht es vor allem darum, die laufenden Aktivitäten vor Ort mit den kommunalen Strategien abzustimmen. In der französischen Metropolregion Brest werden Anwohner und Vereine zum Thema Energieeinsparung informiert und verstärkt einbezogen, damit die Kommune ihre Angebote zukünftig besser auf deren Bedürfnisse ausrichten kann. In Plymouth in Südwestengland baut der Projektpartner auf die Mithilfe der Nachbarschaft: Die Anwohnern werden bei Hausbesuchen darüber informiert, wie mit Verhaltensänderungen Energie eingespart werden kann. Um noch mehr Menschen zu erreichen, trägt CAN zur Ausbildung von 30 freiwilligen Beratern bei. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Entwicklung und Nutzung neuer Finanzierungsmöglichkeiten von Sanierungsvorhaben. In Arnhem, Liège und Mantes-la-Jolie beraten die Projektpartner Initiativen und Einzelpersonen zur Akquise von Finanzmitteln und stellen alternative Fördertöpfe vor. Zudem werden innovative Modelle wie Crowdfunding erprobt.

Mit und von CAN lernen

Auf Basis des transnationalen Austausches erproben die Projektpartner verschiedenste Ansätze für mehr Nachhaltigkeit und CO₂-Einsparung und nutzen dabei entstehende Synergien. Auch Kommunen, die nicht als direkte Projektpartner mitwirken, können von den Erfahrungen profitieren, da CAN ein grenzüberschreitendes Informationsangebot zur Verfügung stellt.

Interview mit Jenny-Claire Keilmann, Klima-Bündnis

Warum ist CAN beispielhaft für das Interreg-Programm?

CAN schlägt neue Wege ein, wenn es darum geht, die Ziele zum Klimaschutz und zur CO₂ -Minderung zu erreichen. Wir etablieren starke Partnerschaften zwischen allen Beteiligten, kennen die Hürden bei der energetischen Sanierung und tragen dazu bei, sie zu überwinden – im Quartier, genauso wie auf nationaler und europäischer Ebene.

Was bringt das Projekt für Ihre Region?

In unserer Region ist eine Reihe von Stadtquartieren unmittelbar am Projekt beteiligt. In Essen und Worms arbeiten wir mit lokalen Initiativen: Es werden Stadtquartiersrundgänge angeboten, die das Thema Sanierung und Klimaschutz erfahrbar machen sollen. Zudem werden die Erkenntnisse aus dem Projekt über ein Coaching-Instrument an interessierte kommunale Akteure weitergegeben.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Europaweit haben Kommunen Schwierigkeiten mit der Energieeinsparung und Energieeffizienz in älteren Wohngebäuden. Alle Projektpartner haben sich bereits zuvor mit dieser Herausforderung auseinandergesetzt und bringen verschiedene Erfahrungen mit. Das macht die Partnerschaft stark und ermöglicht die Entwicklung erfolgversprechender Instrumente.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt CAN gelingt, wird in zehn Jahren…

…mehr Augenmerk auf die Beteiligung lokaler Akteure gelegt, wenn es darum geht, Vorhaben zur Energieeinsparung auf Quartiersebene erfolgreich umzusetzen.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Nordwesteuropa
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2019
Lead Partner:
KlimaBündnis, Frankfurt am Main
Konsortium:
Elf Partner aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden
Themenschwerpunkt:
Energie und Klimawandel
Website:
Projekt CAN


Downloads

Jenny-Claire Keilmann, Projektleiterin, Klima-Bündnis

Foto Jenny-Claire Keilmann, Projektleiterin, Klima-Bündnis