Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Projekt CaSCo (Alpenraum)

Haus in Holzbauweise
Quelle: Holz von Hier gGmbH

Die Verwendung von Holz im Baugewerbe leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Jedoch wird dieser positive Effekt auf die Klimabilanz oftmals durch die langen Transportwerge des Holzes verringert. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, beschäftigte sich das Interreg-Projekt CaSCo damit, die Verwendung regionalen Holzes zu fördern und CO2-Emissionen mittels kürzerer Beschaffungswege zu senken.

CaSCo: Reduzierung von CO2 durch die Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette Holz

Die Verwendung von Holz im Baugewerbe leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz – da dieses im Gegensatz zu Baumaterialien wie Stahl, Zement und Ziegel nicht mit hohen CO2-Emissionen hergestellt werden muss. Jedoch wird dieser positive Effekt auf die Klimabilanz oftmals durch die langen Transportwerge des Holzes verringert. So stammt auch ein großer Teil der in die Alpenregion nach Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien importierten Holzprodukte aus Russland, Polen oder Übersee. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, beschäftigte sich das Interreg-Projekt CaSCo (Carbon Smart Communities) damit, die Verwendung regionalen Holzes zu fördern und CO2-Emissionen mittels kürzerer Beschaffungswege zu senken.

Das Interreg-Projekt will das Bewusstsein für die Verwendung regionalen Holzes stärken. Dafür schlossen sich elf Projektpartner aus fünf Ländern der Alpenregion mit dem Ziel zusammen, Kommunen, Entscheidungsträgern und Betrieben der Bau- und Holzindustrie die Vorteile einer starken regionalen Wertschöpfungskette nahezulegen. So galt es, in den teilnehmenden Gemeinden und Regionen effektive Maßnahmen und Steuerungsinstrumente für klimafreundliche Holzprodukte zu entwickeln und diese fest im gesamten Beschaffungs- und Produktions-Wirtschaftssektor im Alpenraum ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. In Deutschland umfasste das Projekt die südlichen Regionen von Bayern und Baden-Württemberg.

Label und Leitfaden

Im Rahmen der Projektumsetzung wurde u.a. die Anwendung und Nutzbarkeit des bereits zuvor existierenden Umweltlabels „Holz von Hier©“ (englisch: Low Carbon Timber) in einer grenzüberschreitenden Wirkungsweise getestet und ein entsprechendes Toolkit für Anwender entwickelt. Das Label gilt als wichtiger Herkunftshinweis, der die Stoffströme entlang der gesamten Verarbeitungskette sowie die Umweltwirkungen erfasst. Auf diese Weise erhalten die beteiligten Partnerländer die Möglichkeit, Warenströme bei der Herstellung von Holzprodukten besser nachzuvollziehen und nachhaltigere Verarbeitungsketten aufzubauen. Darüber hinaus konzentrierten sich die Projektpartner auf grundlegende Befragungen zur Struktur der Holzwirtschaft vor Ort, schulten beteiligte Akteure bezüglich nachhaltiger Alternativen und entwickelten einen Leitfaden, der Entscheidern der öffentlichen Hand in sieben Schritten erklärt, wie diese umweltfreundliches Holz aus kurzen Lieferketten beschaffen können. Zudem wurde eine Plattform für digital vernetzte „smart placesgelauncht (www.smart-places.net), die Beteiligten die Möglichkeit gibt, ihr Klimaengagement publik zu machen.

IBA als Multiplikator

Die Projektpartner nutzten die im Projekt entwickelten Instrumente, um Pilotaktionen durchzuführen und dadurch andere Akteure zu inspirieren in ähnlicher Weise aktiv zu werden. Der deutsche Projektpartner, die „Holz von Hier gGmbH“, hat als Pilotaktion die Internationale Bauausstellung (IBA) in Thüringen als Multiplikator genutzt, um die Bedeutung der Verwendung von Holz aus der Region bekannt zu machen. Unter anderem entstand dabei beispielsweise ein Wanderpavillon in innovativer Holzbauweise („Timber Prototype House“), welcher der Öffentlichkeit während der Ausstellung präsentiert wurde.

Andockprojekt CaSCo Plus

Konzentrierte sich das im April 2020 beendete Projekt CaSCo darauf, Maßnahmen und Instrumente für klimafreundliche Holzprodukte zu entwickeln und in den teilnehmenden Regionen grenzüberschreitend zu testen, beschäftigt sich das vom Bundesprogramm Transnationale Zusammenarbeit geförderte Andockprojekt CaSCo Plus damit, die erreichten Ergebnisse und Instrumente auf andere Regionen in Deutschland zu übertragen (vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland). Neben zehn Informationsveranstaltungen rund um die regionale Holzwirtschaft plant die federführende „Holz von Hier gGmbH“ dabei eine enge Kooperation mit hiesigen Regionalmanagern sowie maßgebliche Unterstützung von Unternehmen beim Aufbau nachhaltiger, regionaler Verarbeitungsketten. Ziel ist die gemeinsame Ausarbeitung einer effektiven transnationalen Kooperationsstruktur, die wiederum den Aufbau einer nachhaltigen Wertschöpfungskette sowie die Stärkung der Wettbewerbssituation von regionalen Betrieben fördert.

Interview mit Dr. Gabriele Bruckner und Philipp Strohmeier, Holz von Hier gGmbH

Warum ist CaSCo beispielhaft für das Interreg-Programm?

Das wesentliche Ergebnis ist die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Steuerungs-, Anreiz- und Kontrollsystems für klimaoptimierte Lieferketten im Bereich von Holzprodukten und dessen pilothafte Implementierung in verschiedenen Ländern im Alpenraum. Das Projekt steht somit für eine echte transnationale Zusammenarbeit über einen bloßen Erfahrungsaustausch hinaus. Dies hat enorme Auswirkungen nicht nur für die Wertschöpfung in den europäischen Regionen, sondern auch für Klima- und Umweltschutz.

Was bringen das Projekt CaSCo und CaSCo Plus für die deutschen Regionen?

In den betroffenen deutschen Regionen unterstützen CaSCo und CaSCo Plus die Erreichung der nationalen Raumordnungsziele durch die Stärkung der Wertschöpfung in ländlichen Räumen und verbinden dies mit nationalen Klimaschutzzielen.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Die Problematik der zunehmend globalisierten Warenströme mit ihren negativen Wirkungen für Klima, Umwelt, Ressourceneffizienz und regionale Wertschöpfung ist kein rein deutsches Problem. Die Problematik findet sich in gleicher Weise in unseren Nachbarländern. Nur über die Entwicklung von grenzüberschreitend wirkenden Instrumenten und Tools können die Warenströme praxisnah verkürzt werden.

Wenn die Projekte CaSCo und CaSCo Plus gelingen, werden in den nächsten zehn Jahren...

...die Kommunen in Deutschland und den benachbarten europäischen Ländern das Klima- und Umweltzeichen Holz von Hier als Standardanforderung in der Beschaffung von Holzprodukten verankert und in kommunalen Leitlinien und Förderprogrammen sowie staatlichen Instrumenten integriert haben.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Alpenraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2016 bis 2020
Bundesprogramm-Andockprojekt:
CaSCo Plus
Deutscher Projektpartner:
Holz von Hier gGmbH
Konsortium:
11 Projektpartner aus 5 Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien)
Themenschwerpunkt:
Energie und Klimawandel
Website:
https://www.alpine-space.eu/projects/casco/en/home

Downloads

Dr. Gabriele Bruckner und Philipp Strohmeier, Projektleitung CaSCo Plus, Holz von Hier gGmbH

Dr. Gabriele Bruckner und Philipp Strohmeier, Projektleitung CaSCo Plus, Holz von Hier gGmbH