Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Projekt Baltic InteGrid (Ostseeraum)

Offshore-Park in der Ostsee
Quelle: 50Hertz

Eine wichtige Rolle im Strommix der Zukunft spielen die Offshore-Windparks in Ost- und Nordsee, deren Entwicklung sich jedoch sehr unterschiedlich gestaltet. Ziel von Baltic InteGrid war es, die Voraussetzungen für die Entwicklung einer gemeinsamen Offshore-Stromnetzinfrastruktur der Ostseeanrainerstaaten zu analysieren, um künftig eine koordinierte Planung der Netzinfrastruktur der Offshore-Windparks im Ostseeraum zu gewährleisten.

Baltic InteGrid: Potenzial von Offshore-Windenergie im Ostseeraum effektiver nutzen

Die Energiewende schreitet mit großen Schritten voran, was nicht zuletzt auch an den ehrgeizigen Zielvorgaben der EU liegt. Demnach hat die Europäische Union sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung erneuerbarer Energien sowie deren Nutzung zu fördern, so dass bis zum Jahr 2050 bis zu 95 Prozent der bisherigen CO2-Emissionen reduziert werden können. Eine wichtige Rolle im Strommix der Zukunft spielen dabei die Offshore-Windparks in Ost- und Nordsee, die aus jeder Brise klimafreundlich grüne Energie erzeugen. Doch während in der Nordsee immer gigantischere Windparks erfolgreich betrieben und entsprechende finanzielle Einsparungen erreicht werden können, steht die Entwicklung in der Ostsee noch vor großen Herausforderungen. Denn obwohl die Ostsee u.a. aufgrund guter Windbedingungen aber auch geringer Meerestiefe, wenig ausgeprägter Gezeiten und Wellenhöhe sowie einer relativ kurzen Entfernung zur Küste über großes Potenzial verfügt, sind hier derzeit lediglich rund 15 Prozent der europäischen Offshore-Windparks installiert.

Interessen verknüpfen

Einer der Hauptgründe hierfür liegt darin, dass die zahlreichen Ostsee-Anrainerstaaten zwar alle den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, dabei jedoch verschiedene Ansätze verfolgen. Um diese Interessen besser zu verknüpfen und in Einklang bringen zu können, wurde das Interreg-Projekt Baltic InteGrid ins Leben gerufen, das einen stärkeren Austausch zwischen Partnern aus den acht Anrainerstaaten Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden ermöglichte. Unter Beteiligung des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität, Rostock Business, der Deutschen WindGuard GmbH sowie der Stiftung Offshore-Windernergie arbeiteten insgesamt 14 Projektpartner dabei vor allem an der Entwicklung von Lösungsansätzen und Konzepten, die darauf abzielen, Offshore-Windparks im Ostseeraum stärker untereinander zu vernetzen, um diese kostengünstiger und effizienter betreiben zu können. Die Beteiligten konzentrierten sich dabei auf die Schaffung eines geeigneten regulatorischen Rahmens, der in ein sogenanntes „vermaschtes“, länderübergreifendes Offshore-Netz in der Ostsee münden soll. Ein solches Netzwerk, das mit grenzüberschreitenden Seekabelsystemen untereinander verbunden wäre, könnte dazu beitragen, Kostenvorteile zu erzielen, als auch vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen.

Entwicklung eines effektiven Offshore-Netzes

Dabei wurden z.B. Machbarkeitsstudien entwickelt, welche die Möglichkeiten einer verstärkten Kooperation im Energiesektor beleuchten und entsprechende Empfehlungen erarbeitet, die Verantwortliche dabei unterstützen, effektive Offshore-Windenergienetze zu entwickeln. Zudem bildeten die Projektteilnehmer thematische Arbeitsgruppen, die sich u.a. mit technischen Möglichkeiten, Herausforderungen für die Politik, der maritimen Raumplanung oder mit den Auswirkungen auf Umweltschutzzonen beschäftigten. Zusammengefasst lag der Schwerpunkt von Baltic InteGrid darin, die Voraussetzungen für die Entwicklung einer gemeinsamen Offshore-Stromnetzinfrastruktur der Ostseeanrainerstaaten zu analysieren, um künftig eine koordinierte Planung der Netzinfrastruktur der Offshore-Windparks im Ostseeraum zu gewährleisten.

Wie geht es weiter?

Baltic InteGrid hat aufgezeigt, dass vermaschte Offshore-Netze in der Ostsee eine komplexe, aber unter bestimmten Voraussetzungen wesentliche kosteneffizientere Anbindungsvariante als radiale Verbindungen von jedem einzelnen Windpark zum Land darstellen. Dieses wiederum – so zeigen sich die Verantwortlichen zuversichtlich – wird dazu führen, dass das Potenzial im Ostseeraum künftig stärker genutzt wird. Trotz Beendigung des eigentlichen Projektes ist das Interesse demnach noch so groß, dass einige Partner das Netzwerk Baltic Offshore Grid Forum (BOGF) gegründet haben, in dem sie sich weiterhin rege austauschen.

Auch politisch geht es mit dem Thema voran: Die Europäische Kommission hat eine Studie beauftragt, die die Offshore-Potenziale der Ostsee aufzeigt und die Rolle von internationaler Zusammenarbeit beim Offshore-Ausbau hervorhebt. Deutschland bringt sich bei diesem Thema ebenfalls stark ein und hat im Januar 2020 die Präsidentschaft der Nordsee-Energiekooperation übernommen. So steht in Diskussion, ob die Ostsee in die vorhandene Struktur integriert werden kann oder ein eigenes Forum für die Ostsee geschaffen werden sollte. Ein ganz konkreter Vorstoß kommt von der dänischen Regierung. Sie will Energieinseln in Nord- und Ostsee errichten. Ein Vorschlag ist es, die dänische Ostseeinsel Bornholm zur Energieinsel zu entwickeln, an die mehrere, internationale Offshore-Windparks angebunden werden. Die Insel würde so zum ersten Offshore-Hub werden.

Interview mit Thilo Krupp, Stiftung Offshore-Windenergie

Warum ist Baltic InteGrid beispielhaft für das Interreg-Programm?

Das Baltic InteGrid Projekt steht für nachhaltige und innovative Entwicklung im Ostseeraum. Es bringt Organisationen und Menschen zusammen, regt zum Austausch an und fordert auf, gemeinsam an einer neuen Idee zu arbeiten. Ich denke, da gibt es eine sehr große Schnittmenge mit den Zielen des Interreg-Programms.

Was bringt das Projekt für die Region?

Baltic InteGrid hat das immense Offshore-Potenzial in der Ostsee aufgezeigt. Aber vor allem hat das Projekt deutlich gemacht, dass sich mit internationaler Kooperation dieses Potenzial viel effizienter als mit nationalen Alleingängen nutzen lässt.

Warum ist es wichtig, dieses Projekt europäisch umzusetzen?

Offshore-Windenergie sollte europäisch gedacht werden! Nur durch einen koordinierten Ausbau, beispielsweise in der Ostsee, lassen sich die Parks so planen, dass sie noch kosten-, flächen- und ressourceneffizienter umgesetzt werden können.

Vervollständigen Sie: Wenn das Projekt gelingt, werden in zehn Jahren...

... eine Reihe von kooperativen und hybriden Offshore-Windparks in der Ostsee betrieben. Erste Offshore-Hubs entstehen, die zur weiteren Effizienzsprüngen führen. Offshore-Wind ist die klimaeffizienteste und kostengünstigste Stromgewinnungsform im Ostseeraum.

Fakten zum Projekt

Kooperationsraum:
Ostseeraum
Förderzeitraum:
Interreg VB, 2017 bis 2020
Lead Partner:
Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Konsortium:
14 Partner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden
Themenschwerpunkt:
Energie und Klimaschutz
Website:
Projekt Baltic InteGrid

Downloads

Thilo Krupp, Projektmanager, Stiftung Offshore- Windenergie

Thilo Krupp, Projektmanager, Stiftung Offshore-Windenergie