Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Von der Projektidee zur Förderung eines Interreg B-Projekts, © oatawa – stock.adobe.com
Quelle: oatawa – stock.adobe.com

Tipps zur Antragstellung

Sehr gut, Ihre Idee hört sich ausgezeichnet an! Doch wie gelingt es, Ihre Vision in einem Interreg-Projekt zu realisieren? Wie gehen Sie richtig an einen Projektantrag heran, damit Sie Ihre Idee am Ende verwirklichen können? Die nachfolgenden Erläuterungen und Tipps geben wichtige Hinweise und sollen Ihnen bei der Antragstellung helfen. Ausführliche Informationen finden Sie auf den jeweiligen Websites der Interreg-Programmräume und auf der Interreg B-Website.

Einreichen eines Interreg B-Projektantrags

Um ein Interreg B-Projekt durchzuführen, müssen Sie zunächst eine Projektidee haben, prüfen zu welchem Programmraum Sie gehören, die passenden Projektpartner finden, Ihre gemeinsamen Interessen herausarbeiten und einen Antrag schreiben (in englischer Sprache). Dieser beinhaltet Ihre Projektidee einschließlich vorgesehener Maßnahmen und erwarteter Ergebnisse, legt das Gesamtvolumen des beantragten Zuschusses fest und benennt die Förderpriorität und das spezifische Ziel des Interreg B-Programms, in das sich das Projekt einordnen soll. Zudem konkretisiert der Antrag das geplante Vorgehen mit Finanztabellen, einem Zeitplan und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen. Entscheidend ist neben dem gemeinsamen transnationalen Anliegen die Auswahl der transnationalen Projektpartner, von denen verbindliche Kofinanzierungszusagen notwendig sind. In der Regel schreibt der spätere Lead Partner (Projektleitung und -management) den Projektantrag und reicht ihn beim zuständigen Programmsekretariat ein. Jeder Interreg B-Programmraum hat ein Programmsekretariat und eine deutsche Kontaktstelle, welche bei der Antragstellung beraten und Informationen bereitstellen.

Vereinfachtes Antragsverfahren

Einige Interreg B-Programme führen zweistufige Antragsverfahren durch, um den Aufwand zu verringern. Dabei muss zunächst nur eine Interessenbekundung oder eine Projektskizze vorgelegt werden. Erst wenn dieser die geforderten Kriterien, wie beispielsweise thematische Relevanz, beabsichtigte Partnerschaft, Transnationalität usw. erfüllt, wird das Projektkonsortium dazu eingeladen, einen vollständigen Antrag einzureichen.

Projektaufrufe (Calls)

Zeitlich können Projektanträge im Rahmen von Projektaufrufen, sogenannten „Calls“, bei den jeweiligen Programmsekretariaten eingereicht werden. Diese werden je nach Programm ein bis zweimal pro Jahr veröffentlicht. Über die Projektanträge entscheidet ein Lenkungsausschuss, der sich aus nationalen und regionalen Vertretern der beteiligten Staaten des jeweiligen Kooperationsraumes zusammensetzt.

Schritte und Beteiligte bei der Antragstellung für ein Interreg B-Projekt

Schritte und Beteiligte bei der Antragstellung für ein Interreg B-Projekt, © BBSR
Quelle: BBSR

Tipps für eine gute Antragstellung

1. Entwickeln Sie eine passende Projektidee

Die Projektidee sollte Herausforderungen oder Aufgaben aufgreifen, die bei Ihnen auf der Agenda stehen bzw., die Sie in Ihrer Region, Kommune oder Institution voranbringen möchten. Damit das Projekt nicht als zusätzliche Belastung empfunden wird, sollte die Projektidee in die aktuelle Bedarfs- und Interessenlage eingebettet sein. Sie sollten im Projektantrag darlegen, warum gerade Ihre Projektidee benötigt wird und welchen transnationalen Mehrwert sie mitbringt (siehe Punkt 4).

2. Prüfen Sie, zu welchem Interreg B-Programmraum Sie gehören

Das Projekt muss in einem Interreg-Programmraum abgewickelt werden. Deutschland ist mit verschiedenen Bundesländern und Regionen an insgesamt sechs Interreg B-Programmen beteiligt: Alpenraum, Donauraum, Mitteleuropa, Nordseeraum, Nordwesteuropa und Ostseeraum. Informieren Sie sich auf den Programmraumwebseiten und bei den Kontaktstellen.

3. Lesen Sie sich die Kooperationsprogramme und Handbücher sorgfältig durch

Jeder Programmraum hat ein eigenes Kooperationsprogramm, das den geografischen, ökonomischen und sozialen Gegebenheiten im Programmraum bestmöglich entspricht und eigene spezifische Ziele und Förderprioritäten definiert. Ergänzende Handbücher („Programme Manuals“) stellen Details zu den Bewilligungskriterien für Projektanträge bereit, ebenso wie Informationen zu förderfähigen Aktivitäten, erwarteten Ergebnissen und Erfolgsindikatoren. Diese Dokumente müssen bei der Antragstellung berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Projektidee zur Ausrichtung des Programmraums passt. Alle Projektideen müssen die Priorität und das spezifische Ziel angeben, zu dem sie beitragen werden.

4. Stellen Sie den Mehrwert und Nutzen der transnationalen Zusammenarbeit dar

Im Projektantrag muss der Mehrwert der transnationalen Kooperation klar herausgearbeitet werden. Der Beitrag des Projekts zur Entwicklung des Kooperationsraums muss deutlich sein.

5. Entdecken Sie bisherige Ergebnisse

Bauen Sie auf bisherigen Ergebnissen der transnationalen Zusammenarbeit auf oder knüpfen Sie daran an. Schauen Sie sich gute Beispiele bereits geförderter Projekte an. Aber beachten Sie, dass es keine Förderung für Projekten gibt, die es schon gab. Projektbeispiele finden Sie auf den Webseiten der jeweiligen Programmräume oder auf der Interreg B-Webseite.

6. Nutzen Sie frühzeitig Beratungsangebote der Kontaktstellen und Programmsekretariate

Für die meisten Programmräume gibt es eine deutsche Kontaktstelle. Diese stellt Informationen bereit, unterstützt bei der Partnersuche, berät und informiert zur Antragstellung sowie zur Projektumsetzung oder gibt Ratschläge zur Übereinstimmung zwischen Ihrer Projektidee und dem Kooperationsprogramm. Darüber hinaus können Sie Informationen und Beratungen des jeweils zuständigen Gemeinsamen Sekretariats in Anspruch nehmen (die Arbeitssprache ist Englisch). Viele Programmräume bieten außerdem Online-Angebote für potenzielle Antragsteller an (z. B. Webinare).

7. Achten Sie auf eine sorgfältige Projektpartnersuche und -auswahl

In Interreg B geht es um Kooperation: Es werden grundsätzlich nur transnationale Projekte gefördert, die eine Partnergruppe aus einer Mindestanzahl verschiedener Staaten bilden. Prüfen Sie dafür die Anforderungen Ihres zuständigen Programmraums. Die Programmsekretariate und deutschen Kontaktstellen können bei der Partnersuche helfen. Auf ihren Webseiten stellen die meisten Programmsekretariate außerdem Projektideendatenbanken zur Verfügung, in denen auch passende Partner gesucht werden können. Wichtige Kriterien für die Wahl der Partnerschaft sind u. a.: eine starke Partnerschaft aus sich ergänzenden Kompetenzen und relevanten Fähigkeiten zur Problemlösung, gute räumliche Programmraumabdeckung und Einbeziehung unterschiedlich ausgerichteter Organisationen (guter Mix aus z. B. Behörden, Forschungseinrichtungen, KMUs, Verbänden, NGOs usw.). Projektanträge, bei denen der Mehrwert der transnationalen Kooperation klar herausgearbeitet worden ist, haben bessere Chancen.

8. Der Lead Partner sollte möglichst Interreg-Erfahrung mitbringen und genügend Kapazitäten vorsehen

Da der Lead Partner die leitende Projektsteuerung übernimmt und sich um die Einreichung des Antrags beim zuständigen Programmsekretariat kümmert, ist es von Vorteil, wenn er bereits Interreg-Erfahrungen mitbringt. In der Regel koordiniert er die Projektentwicklung und wenn der Antrag genehmigt wird die Projektdurchführung - er trägt somit die organisatorische, inhaltliche und finanzielle Gesamtverantwortung für das Projekt. Er ist zentraler Ansprechpartner für das Programmsekretariat und alleiniger Vertragspartner.

9. Machen Sie sich Gedanken über die angestrebten Projektergebnisse

Die anvisierten Projektergebnisse müssen bereits im Projektantrag so verständlich und nachvollziehbar wie möglich dargelegt werden. Die spezifischen Output- und Ergebnisindikatoren des jeweiligen Programmraums müssen aufgegriffen werden. Stellen Sie dar, warum die Projektergebnisse dazu beitragen können die Probleme des Programmraums in einem transnationalen Kontext zu lösen. Wählen Sie realistische Ziele aus und richten Sie die Projektumsetzung auf die angestrebten Ergebnisse aus. Diese sollen auch über die Projektlaufzeit hinaus nachhaltig Wirkung erzielen.

10. Kommunikation und Verbreitung der Ergebnisse von Beginn an mitdenken!

Planen Sie bereits im Projektantrag geeignete Maßnahmen zur Verbreitung Ihrer Ergebnisse ein. Im Falle einer erfolgreichen Antragstellung werden Sie verpflichtet, Ihr Projekt öffentlichkeitswirksam darzustellen (Informations- und Publizitätspflicht).

11. Denken Sie an die Kofinanzierung

Um EU-Fördermittel zu erhalten, muss ein bestimmter prozentualer Anteil der gesamten Projektkosten von den Antragstellern übernommen werden. Die Höhe dieses Anteils fällt in den Programmräumen unterschiedlich aus. Die Kofinanzierung kann durch öffentliche und private Mittel erfolgen. Binden Sie daher frühzeitig Ihr internes Finanzmanagement bzw. Haushaltsreferat mit ein.

12. Informieren Sie sich über Möglichkeiten zur Förderung Ihrer Antragstellung

Bei erfolgreicher Antragstellung sind die Projektvorbereitungskosten in der Regel erstattungsfähig (abhängig vom Programmraum). Für die Vorbereitung eines Interreg B-Antrags können deutsche Organisationen außerdem eine Vorlaufförderung aus dem Bundesprogramm für Transnationale Zusammenarbeit beantragen. Förderfähig sind dabei Aktivitäten zur Partnersuche, zum Organisations-, Planungs- und Abstimmungsprozess sowie zur Erstellung des Projektantrags. Informieren Sie sich auch bei Ihren Ansprechpartnern in den Ländern.

13. Achten Sie auf die geforderte Form des Antrags

Anträge sind auf Englisch zu stellen und müssen in der Regel folgende Informationen enthalten: Projektname und einprägsamer Kurztitel, Adressen des Lead Partners und der anderen Projektpartner, Name des Projektleiters und der für die Finanzabwicklung zuständigen Institution/Person, Gesamtvolumen des Projektes und Höhe des beantragten Zuschusses, Bezug zur Förderpriorität und den spezifischen Zielen des Programms, vorgesehene Aktivitäten und konkrete Ergebnisse, Beitrag des Projektes zur Erfüllung der Programmindikatoren, Finanztabellen, Zeitplan, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen sowie verbindliche Kofinanzierungszusagen der Projektpartner.

14. Setzen Sie sich frühzeitig mit dem elektronischen Antragssystems auseinander

Der Projektantrag muss über ein elektronisches Antragssystem eingereicht werden. Informieren Sie sich daher frühzeitig, welches Online-System Sie im jeweils zuständigen Programmraum verwenden müssen. Machen Sie sich ggf. vorab mit der Abwicklung über das Portal vertraut

15. Eine erfolgreiche Antragstellung braucht Zeit

Die Beachtung der aufgeführten Punkte beansprucht mitunter einen längeren Zeitraum. Es ist daher empfehlenswert, rechtzeitig vor dem Beginn eines Calls mit der Projektentwicklung und der Partnersuche zu beginnen.

Ansprechpartner (Kontaktstellen und Programmsekretariate)

>> Ansprechpartner

Websites der Interreg B-Programmräume

Alpenraum: Interreg Alpine Space 2021 – 2027

Donauraum: Interreg Transnational Danube Programme 2021 – 2027

Mitteleuropa: Interreg Central Europe 2021–2027

Nordseeraum: Interreg North Sea 2021-2027

Nordwesteuropa: Interreg North-West Europe 2021 – 2027

Ostseeraum: Interreg Baltic Sea Region 2021 – 2027