Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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URBACT City Festival 2018 in Lissabon
Quelle: URBACT

URBACT: Mit Netzwerken eine nachhaltige Stadtentwicklung in Europa unterstützen

URBACT ist ein europäisches Förderprogramm für nachhaltige Stadtentwicklung. Es fördert bereits seit dem Jahr 2002 den europaweiten Erfahrungsaustausch zwischen Städten im Rahmen von transnationalen Netzwerken und unterstützt sie gleichzeitig bei ihren wirtschaftlichen, sozialen und umweltpolitischen Herausforderungen vor Ort. URBACT zählt zu den Programmen der Europäischen territorialen Zusammenarbeit (Aktionsbereich C).

Ziel

Hauptziel von URBACT ist die Förderung einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung. Das Programm soll Städte in die Lage versetzen, im Rahmen von Netzwerken mit anderen europäischen Städten und einer Gruppe von lokalen Stakeholdern zusammenzuarbeiten und Stadtentwicklungsstrategien und intergierte Handlungskonzepte für gemeinsame städtische Herausforderungen zu entwickeln, indem sie sich vernetzen, von den Erfahrungen der anderen lernen und bewährte Verfahren zur Verbesserung der Stadtentwicklungspolitik ermitteln. URBACT ermöglicht den Transfer gelungener Ansätze auf andere Städte und eröffnet Zugang zu Fachwissen und methodischen Ansätzen im Bereich der Stadtentwicklung. Das Programm ist für alle Themen im Bereich der Stadtentwicklung offen. Für die Förderperiode 2021 – 2027 des URBACT-IV-Programms wird allerdings ein besonderer Schwerpunkt auf die drei Querschnittsthemen Klima, Digitalisierung und Gendergerechtigkeit gelegt.

Adressaten

Haupt-Zielgruppe von URBACT sind Städte und Gemeinden aller Größen, inklusive Metropolregionen und Stadtbezirke, insofern sie eine politische Vertretung (Stadtrat o. ä.) haben. Als Städte zählen zudem städtische Agenturen, wie etwa Verkehrsbetriebe, Wirtschaftsförderung, Wasserwerke etc. In begrenztem Maß sind auch nicht-städtische Partner zugelassen. Dazu zählen Landes- und Bundesbehörden sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Nur Städte können Lead Partner sein, also ein Netzwerk federführend koordinieren.

Beschreibung

Das Programm fördert die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch verschiedener europäischer Städte und Institutionen. Schlüsselaktivitäten bei URBACT sind die transnationale Vernetzung der Städte, der Aufbau von Strukturen und Kompetenzen der integrierten Stadtentwicklung vor Ort sowie die Nutzung und Verbreitung der erreichten Ergebnisse (Kommunikation und Wissenstransfer).

Handlungsschwerpunkte URBACT
Quelle: URBACT

Die Zusammenarbeit der Städte erfolgt in Form von transnationalen Netzwerken, an denen mindestens fünf und maximal 12 Partner mitarbeiten (je nach Netzwerktyp). Es gibt drei verschiedene Typen von Netzwerken, die gefördert werden:

  • In den „Aktionsplanungs-Netzwerken“ entwickeln die beteiligten Institutionen lokale Stadtentwicklungskonzepte für ein bestimmtes Thema.
  • In den „Transfer-Netzwerken“ steht die Übertragbarkeit guter Praxisbeispiele im Vordergrund, wobei eine erfolgreiche Stadt als „Vorbild“ fungiert, die ihre Erfahrungen an andere Kommunen weitergibt.
  • Die Netzwerke für den Innovationstransfer unterstützen den Wissensaustausch zwischen Städten in Europa, die am Förderprogramm „Urban Innovative Actions (UIA)“ teilgenommen haben. Diese Städte sollen im Rahmen der Innovationstransfer- Netzwerke Finanzpläne für ihre unter UIA konzipierten neuartigen Ansätze erarbeiten.

URBACT-Methode

URBACT-Methode
Quelle: URBACT

Die Arbeit bei URBACT geschieht dabei auf zwei Ebenen: Zum einen stellen alle teilnehmenden Städte und Gemeinden eines thematischen Netzwerks eine lokale Arbeitsgruppe auf („URBACT Local Group“). Darin arbeiten im Optimalfall alle städtischen „Stakeholderbzw. Akteure mit, die etwas mit dem Thema (z. B. „Aufwertung eines benachteiligten Stadtquartieres“) des jeweiligen URBACT-Projektes zu tun haben bzw. davon betroffen sind. Gemeinsam, mit partizipativen Methoden, wird dann ein integriertes Handlungskonzept („Local Action Plan“) zum jeweiligen Thema des Netzwerkes erarbeitet. Parallel und ergänzend dazu tauschen sich die Städte eines Netzwerkes transnational untereinander aus (z. B. bei Projekttreffen, Besuchen der anderen Partnerstädte etc.), um sich gegenseitig voranzubringen und voneinander zu lernen. Außerdem wird jedes Netzwerk durch einen zertifizierten Lead-Experten mit entsprechendem Fachwissen begleitet. Dieser unterstützt die Netzwerkstädte unter anderem beim Erarbeiten des integrierten Handlungskonzepts.

Mit der „URBACT-Methodik“ werden die Städte zudem auf Programmebene unterstützt. Sie umfasst Handreichungen und Methoden der integrierten Stadtentwicklung. Daneben organisiert URBACT regelmäßig netzwerkübergreifende, mehrtägige Großveranstaltungen wie die Summer University oder das City Festival, bei denen Städte, Expertinnen und Experten, URBACT-Vertretende, Nationale URBACT-Kontaktstellen und Stadtentwicklungspraktikerinnen und -praktiker aus ganz Europa zusammenkommen.

Themen

Das URBACT-IV-Programm ist für alle Themen im Bereich der Stadtentwicklung im Einklang mit den Zielen der EU-Kohäsionspolitik offen. In der Förderperiode 2021 – 2027 wird ein besonderer Schwerpunkt auf die drei Querschnittsthemen Klima, Digitalisierung und Gendergerechtigkeit gelegt, die alle Netzwerke, egal welchen inhaltlichen Schwerpunkt sie haben, in ihrer Arbeit mitberücksichtigen sollen.

Förderfähige Partner

Gefördert werden können Städte aller Größen sowie (in begrenztem Maße) Landes- und Bundesbehörden, Hochschulen und Forschungsinstitute, aus den 27 EU-Mitgliedstaaten und den Partnerstaaten (Norwegen und Schweiz) der Europäischen Union sowie aus Ländern, die vom Instrument für Heranführungshilfe abgedeckt werden (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien). Eine Bewerbung ist nur im Netzwerk möglich.

Förderung

URBACT fördert die Konzeptentwicklung und den Austausch, deckt also hauptsächlich Personal- und Reisekosten sowie Expertise ab. Eine Umsetzung des integrierten Handlungskonzeptes ist nicht in der Förderung enthalten. Dafür müssen die Städte am Ende der Projektlaufzeit kommunale oder anderweitige nationale oder europäische Mittel (z. B. Städtebauförderung oder EFRE-Mainstream-Förderung) akquirieren. In der aktuellen Förderperiode ist allerdings neu, dass die Kommunen einzelne Umsetzungsbausteine im Rahmen von Pilotaktionen („Small Scale Actions“) testen können. Die Lehren daraus können sie dann direkt in ihre integrierten Handlungskonzepte einfließen lassen.

Das Programm wird in der Förderperiode 2021-2027 finanziert aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit einem Budget von 79,8 Mio. Euro sowie von den EU-Mitgliedstaaten und Partnerstaaten. Das Instrument für Heranführungshilfe, mit dem EU-Beitrittskandidaten unterstützt werden, steuert ein Budget von 5 Mio. Euro bei. Insgesamt steht URBACT in der Förderperiode 2021-2027 ein Gesamtbudget von 100 Mio. Euro zur Verfügung. Der EFRE-Kofinanzierungssatz für EU-Städte ist unterschiedlich, je nachdem, ob es sich um schwächer entwickelte Regionen, Übergangsregionen oder um stärker entwickelte Regionen handelt. Er wird pro Call festgelegt. Pro Netzwerk stehen bis zu 850.000 Euro Gesamtbudget zur Verfügung. Zusätzlich stehen jedem Netzwerk bis zu 144.500 Euro für externe Expertisen zur Verfügung. Alle Partner müssen eine Eigenbeteiligung leisten.

Abgrenzung zu Interreg B

Interreg B und URBACT haben gemeinsam, dass der transnationale Austausch zu übergreifenden Themen und das Lernen voneinander im Vordergrund stehen und dass beides keine Investitionsprogramme sind. Bei beiden Programmen bewerben sich die Partner in einem von einem Lead Partner koordinierten Netzwerk und arbeiten für ca. drei Jahre zusammen.

URBACT ist nicht nach Programmräumen organisiert: in einem Netzwerk können Städte aus ganz Europa zusammenwirken, entscheidend ist nur eine Balance aus schwächer und stärker entwickelten bzw. Übergangsregionen. Im Unterschied zu Interreg B konzentriert sich URBACT außerdem explizit auf Themen der Stadtentwicklung – Regionalentwicklung spielt für das Programm kaum eine Rolle. Zudem sind bei URBACT keine privaten Partner, Consultants und auch keine Verbände oder Nichtregierungsorganisationen als Partner zugelassen. Vielmehr konzentriert sich URBACT stark auf seine Hauptzielgruppe: Kommunen.

Die „URBACT Local Group“, also die lokale Arbeitsgruppe von thematischen Stakeholdern, die jede URBACT-Stadt etablieren und in die Erarbeitung ihres lokalen Konzeptes partizipativ integrieren muss, findet bei Interreg B keine direkte Entsprechung. Ein weiterer Unterschied sind die sogenannten Lead Experten, die bei URBACT ergänzend zum Lead Partner jedes Netzwerk begleiten und die den Netzwerkstädten sowohl inhaltlichen Input liefern als sie auch strukturell und bei der Organisation unterstützen. Außerdem ist URBACT ein viel kleineres Förderprogramm (sowohl in Bezug auf die Mittel als auch auf die Teilnehmenden), welches in Deutschland keine Ansprechpartnerinnen und -partner auf Länderebene, sondern nur im Bund und bei der Nationalen Kontaktstelle hat.

Durch die Europäische Städteinitiative (European Urban Initiative), die die Europäische Kommission für die aktuelle Förderperiode ausgerufen hat, ist URBACT zudem künftig sehr eng verlinkt mit anderen Programmen und Vorhaben der Stadtentwicklung in Europa, etwa mit den Innovative Actions, den Partnerschaften der Urbanen Agenda für die EU oder den EFRE-Mainstream-Programmen. Dadurch sollen Synergien gehoben werden.

Kontakt

Bei der Kommunikation sind die Nationalen URBACT-Informationsstellen („National URBACT Points“) ein wichtiger Ansprechpartner. Für Deutschland übernimmt diese Rolle der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V.

Nationale URBACT-Informationsstelle für Deutschland:

Heike Mages h.mages@deutscher-verband.org
Lilian Krischer l.krischer@deutscher-verband.org

Weitere Informationen

Homepage URBACT