Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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City-Map einer blau-grünen Stadt
Quelle: INFRASTRUKTUR & UMWELT

BLAU+GRÜN+STADT

Das Projekt „BLAU+GRÜN+STADT“ knüpft an die mitteleuropäischen Interreg-B-Projekte RAINMAN und TEACHER-CE an und widmet sich der blau-grünen Stadtgestaltung. Die in TEACHER-CE entwickelten wissenschaftlich geprägten Hilfsmittel und Maßnahmen zur Anpassung der Wasserwirtschaft an den Klimawandel werden in die praxisnahe RAINMAN-Toolbox zur Starkregen-Risikovorsorge integriert und um gute Beispiele aus deutschen Regionen ergänzt. Für das Vorhaben erhält INFRASTRUKTUR & UMWELT eine Andockförderung aus dem Bundesprogramm Transnationale Zusammenarbeit.

Wassersensible Siedlungsentwicklung in Kommunen

Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasserereignisse nehmen angesichts des Klimawandels sowohl in ihrer Anzahl als auch in ihrer Intensität zu. Die Schaffung von widerstandsfähigen Städten und Regionen ist daher eine lebenswichtige Grundlage für die Zukunft eines grünen Europas. Es ist dringend erforderlich, urbane Räume und Infrastrukturen an die Folgen des Klimawandels anzupassen und die dadurch hervorgerufenen Risiken für Menschen, Wirtschaft, Umwelt und Kulturgüter zu vermindern. Verantwortliche für Stadtplanung, Grünflächenplanung und Wasserwirtschaft nehmen hier, neben zahlreichen anderen Akteurinnen und Akteuren, eine zentrale Rolle ein. Denn: Ein integriertes urbanes Wasserressourcenmanagement ist maßgeblich für die Resilienz urbaner Räume gegen Extremereignisse wie Starkregen, Wasserknappheit/Dürre und – direkt damit verbunden – Überhitzung von Siedlungen. Entsprechende Ansätze werden in Deutschland in verschiedenen Initiativen und Netzwerken vorangetrieben, haben aber bislang eher Modellcharakter und es fehlt an einer themenübergreifenden Vernetzung. Hier setzt das Projekt „BLAU+GRÜN+STADT“ an.

Grundlage: Ergebnisse von RAINMAN und TEACHER-CE

BLAU+GRÜN+STADT bündelt Informationen, Maßnahmen und gute Beispiele rund um die blau-grüne Stadtgestaltung in Deutschland (blau steht dabei für Wasserinfrastrukturen und grün für bepflanzte Bereiche). Es verknüpft die im Interreg-Projekt RAINMAN erarbeitete Toolbox zum Starkregen-Risikomanagement mit Inhalten, Hintergründen und Empfehlungen zur Anpassung der Wasserwirtschaft an den Klimawandel (Interreg-Projekt TEACHER-CE) und spezifiziert sie für den deutschen Raum. Vor allem aber werden gute Beispiele aus deutschen Regionen und Städten mithilfe des mitwirkenden Netzwerkes evaluiert und integriert. Um Kommunen den Zugang zu den gesammelten Erkenntnissen zu erleichtern, wurde eine neue Webseite eingerichtet: https://www.blaugruenestadt.de.

Ergebnis: Toolbox „Blau-grüne Stadt“

Die Toolbox „Blau-grüne Stadt“ richtet sich an kommunale und regionale Akteurinnen und Akteure in Deutschland, die für verschiedene Handlungsbereiche bzw. Planungsanlässe in einer Stadt verantwortlich sind (zum Beispiel für kommunale Prozesse, Straßenräume, Gewerbegebiete, urbane Gewässer und/oder Digitalisierung) und liefert ihnen Antworten:

  • Welche Potenziale bieten blau-grüne Infrastrukturen?
  • Welche Herausforderungen bestehen?
  • Welche konkreten Handlungsoptionen gibt es?
  • Wie können diese in verschiedenen (Handlungs-)Bereichen einer Kommune umgesetzt werden?
  • Welche Projekte oder Veröffentlichungen bieten weiterführende Informationen?

Wassersensible Umgestaltung bestehender Siedlungsstrukturen fördern: Am Beispiel „Gewerbegebiete“

In Gewerbegebieten zum Beispiel ergibt sich durch große Gebäude- und Außenflächen ein hohes Flächenpotenzial für eine wassersensible (Um-)Gestaltung. Sowohl für Unternehmen als auch für Kommunen entstehen dabei neue Chancen: Die Attraktivität der Gebiete wird gesteigert, die Arbeits- und Aufenthaltsqualität für Mitarbeitende verbessert und die Lebensqualität in Nachbarquartieren erhöht. Oftmals gibt es jedoch noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, damit Gewerbetreibende wassersensible Maßnahmen umsetzen. Daher verweist die Toolbox auch auf bestehende Checklisten und konkrete Kosten-Nutzen-Schätzungen von Unternehmen. Beispielsweise sind multifunktionale Dächer, wie ein Retentionsdach (fängt Regenwasser auf und hält es kontrolliert zurück) zur Kühlung einer Lagerhalle oder ein Sumpfpflanzendach zur Reinigung von Abwasser aus der Produktion, an verschiedenen Standorten bereits seit vielen Jahren in Betrieb. Unternehmen sparen so Kosten ein und leisten einen wichtigen Beitrag zur sogenannten „Schwammstadt“: Grüne Elemente wie Mulden, Baumrigolen sowie begrünte Dächer und Fassaden fangen Regenwasser auf wie ein Schwamm, speichern es zwischen und geben es dann wieder ab, wenn es benötigt wird. So können auch Überschwemmungen und Hitzeinseln in der Stadt vermieden werden. Diese und andere Argumente sollen Kommunen dazu motivieren, auf ihre Unternehmen vor Ort zuzugehen.

Systematische Vernetzung aller Akteure

Wichtiger Bestandteil des Projekts war auch eine Online-Veranstaltungsreihe im Oktober und November 2022 mit Fachbeiträgen zum Thema wassersensible Stadtentwicklung. Im Rahmen der Workshops konnten Kommunen ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von blau-grünen Projekten vorstellen und sich mit anderen lokalen, regionalen und nationalen Projekten bzw. Akteuren vernetzen. Diese niedrigschwellige Austauschmöglichkeit wurde sehr gut angenommen. Eine anschließende Befragung ergab, dass sich die Teilnehmenden auch zukünftig ein solch regelmäßig stattfindendes Format wünschen würden.

Die blau-grüne Siedlungsentwicklung umfasst auch die wassersensible Umgestaltung von Gewerbegebietent
Quelle: INFRASTRUKTUR & UMWELT

Zitat

Stefanie Weiner, INFRASTRUKTUR & UMWELT, Projektleiterin

Foto Stefanie Weiner
Quelle: privat

„Die Zukunft der Städte ist blau und grün. Kommunen stehen vor großen Herausforderungen: Sie müssen Phasen mit zu viel und zu wenig Wasser ausbalancieren, große Hitzebelastungen abmildern und Biodiversität fördern. Gleichzeitig müssen Städte lebenswert und gesund gestaltet sein. All diese Aspekte vereint die wassersensible Stadtentwicklung. Für die Umsetzung jedoch werden interdisziplinäre Prozesse wichtiger denn je; verschiedene Akteurinnen und Akteure müssen an einem Strang ziehen. In dem Projekt BLAU+GRÜN+STADT haben wir uns daher mit zahlreichen kommunalen Expertinnen und Experten zu diesem Thema ausgetauscht und Potenziale, Hemmnisse sowie konkrete Beispiellösungen zusammengestellt.“

Logo BLAU+GRÜN+STADT


Infokasten

Kooperationsraum:
Mitteleuropa
Förderzeitraum:

RAINMAN: Juli 2017 bis Juni 2020

TEACHER-CE: März 2020 bis Februar 2022

BLAU+GRÜN+STADT: September 2021 bis Februar 2023

Lead Partner:
INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner
Themenschwerpunkt:
Umwelt und natürliche Ressourcen
Website:
https://www.blaugruenestadt.de