Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Integriert Area 21
Quelle: Solarimo, pixabay.com

Mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich für eine nachhaltige Regionalentwicklung

Auf nationaler Ebene leistet das Bundesprogramm „Zukunft Bau“ einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Gebäuden. Die Problematik ist auch ein Förderschwerpunkt in den transnationalen Interreg-Programmen 2021 – 2027.

Deutschland hat sich international und national zur Klimaneutralität verpflichtet. Die gesetzten Ziele sollen möglichst schnell und effizient erreicht werden. Da insgesamt circa 40 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen durch Gebäude verursacht werden, stehen Städte und Regionen hierbei vor einer großen Aufgabe. Durch die aktuelle Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges ist das Thema noch dringlicher geworden. Daher ist die Problematik auch ein thematischer Schwerpunkt in den transnationalen Interreg-Programmen 2021 – 2027. Auf nationaler Ebene leistet das Bundesprogramm „Zukunft Bau“ einen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Seit mehr als 15 Jahren fördert der Bund damit das gemeinsame Agieren von Forschung, Planung und Baupraxis mit dem Ziel, die Innovations- und Zukunftsfähigkeit des Bauwesens zu stärken.

Viel Potenzial zur Treibhausgasminderung bei Gebäuden

Um das Ziel einer umfassenden Senkung der Emissionen zu erreichen, muss einerseits die Effizienz von Gebäuden deutlich gesteigert werden, andererseits muss eine möglichst umfassende Umstellung der Versorgung des Gebäudebestands auf eine dekarbonisierte Energieversorgung gelingen. Dabei gilt es, eine sektorale Betrachtungsweise zu vermeiden und den Blick auf die umfassenden Potenziale von Gebäuden zur Treibhausgasminderung zu richten – über die direkten Emissionen in der Betriebsphase hinaus. Eine Begrenzung der im Lebenszyklus von Gebäuden verursachten Treibhausgasemissionen sowie die Weiter- und Umnutzung von Bestandsgebäuden anstelle von Abriss und Neubau stehen dabei im Vordergrund; damit verbunden eine verbesserte Ressourceneffizienz.

Bundesprogramm Zukunft Bau – Forschung für die Praxis

Mit der Zukunft-Bau-Forschungsförderung als Bundesprogramm im Bereich der Architektur- und Bauforschung werden wirkungsvolle Beiträge zur Bewältigung dieser drängenden Aufgaben gefördert. Durch eine anwendungsorientierte Bauforschung sollen neue Impulse für eine nachhaltige Entwicklung des Gebäudebereichs gesetzt werden. Einer der Schwerpunkte der Förderung liegt dabei auf dem Thema „Klimaneutrale und klimaangepasste Gebäude“. Beispielsweise wird mit dem Forschungsprojekt „Systemisch optimierte Sanierungsstrategien für energieflexible CO2-neutrale Quartiere“ an der TU München untersucht, wie lokal angepasste Sanierungsmaßnahmen im Quartiersverbund aussehen sollten, damit der Gebäudebestand seine neue Rolle als Akteur in der Energieinfrastruktur CO2-optimiert spielen kann.

Mit dem Ziel einer nachhaltigen Transformation des Bauwesens stehen jedoch noch weitere Themenschwerpunkte im Fokus der Zukunft-Bau-Forschungsförderung: „Das niederschwellige, zeit- und kostenoptimierte Bauen und Sanieren“, „das Bauen und Sanieren nach dem Kreislaufprinzip sowie die Wiederverwendung und Schonung von Ressourcen“, „die Zukunftsfähigkeit der gesamten Prozess- und Wertschöpfungskette Bau“ und „Mehrwerte von Architektur und baukultureller Praxis: Lebens- und Gestaltungsqualität der gebauten Umwelt“.

Integraler Bestandteil aller Forschungstätigkeiten ist es, neu gewonnenes Wissen in die Baupraxis zu bringen und damit die Innovationskraft des Bauwesens zu stärken. Gerade vor dem Hintergrund langer Wege von Innovationen in die Anwendung, der konservativen Ausrichtung der Bauwirtschaft sowie einer hohen Komplexität von Beteiligten und rechtlichen Rahmenbedingungen im Bauwesen kommt dem Wissenstransfer eine besondere Bedeutung zu.

Fördermöglichkeiten in der transnationalen Zusammenarbeit 2021 – 2027

Wissenstransfer, die Entwicklung und Erprobung von Strategien und innovativen Lösungen sowie die Umsetzung von Pilotaktionen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur stärkeren Nutzung von erneuerbaren Energien im Gebäudebereich werden in der aktuellen Förderperiode 2021 – 2027 auch in den transnationalen Interreg-Programmen adressiert. Die transnationale Zusammenarbeit bietet dabei die Möglichkeit, den Blick über den Tellerrand zu richten und Erfahrungen und Kompetenzen über Ländergrenzen hinweg zu bündeln.

Mit Ausnahme des Donauraumprogramms greifen alle transnationalen Programme mit deutscher Beteiligung das Thema im Rahmen des spezifischen Förderziels „Förderung von Energieeffizienz und Reduzierung von Treibhausgasemissionen“ auf. Dabei werden in den Programmräumen je nach räumlichen, ökonomischen und ökologischen Gegebenheiten unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Gemeinsam ist jedoch allen Programmen, dass nur Projekte gefördert werden, die einen integrierten und transnationalen Ansatz verfolgen.

Das Alpenraumprogramm legt den Schwerpunkt auf Maßnahmen, die über Effizienzkonzepte hinausgehen und integrierte, suffizienzorientierte postkarbone Ansätze und Lebensstile fördern. Dies soll mit der Nutzung erneuerbarer Energiequellen (wie z. B. Wasser, Wind oder Solarenergie) gekoppelt werden, die im Alpenraum auf breiter Basis zur Verfügung stehen.

In Mitteleuropa ist der Endenergieverbrauch zwar gesunken, aber der durchschnittliche Verbrauch ist immer noch deutlich höher als der EU-Durchschnitt. Das Programm fördert daher etwa Pilotaktionen zur Erprobung innovativer und klimaneutraler Lösungen für die energieeffiziente Renovierung, Beheizung und Kühlung von Gebäuden sowie zur Verbesserung der Integration nachhaltiger erneuerbarer Energiequellen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), unter anderem im Baugewerbe. Weitere Themenfelder für transnationale Projekte zielen ab auf die Energieplanung auf lokaler und regionaler Ebene, ein besseres Energiebedarfsmanagement und Verhaltensänderungen sowie auf Finanzierungsprogramme für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Auch das Nordseeraumprogramm hat zum Ziel, den Gesamtenergieverbrauch zu verringern und Treibhausgasemissionen in der Region langfristig einzusparen. Unterstützt werden etwa Sanierungsmaßnahmen zur Förderung gesunder und klimafreundlicher Wohnungen und Gebäude. Die Maßnahmen sollen dabei einen deutlichen Mehrwert gegenüber bereits bestehenden Initiativen aufweisen. Auch Projekte, die zu einem weiteren Wachstum von Niedrigstenergiegebäuden beitragen, sowie Maßnahmen, die durch Verhaltensänderung und verstärkte Einführung energiesparender Technologien den Gesamtenergieverbrauch senken, sind förderfähig.

Das Nordwesteuropaprogramm will die Gemeinden in Nordwesteuropa dabei unterstützen, das Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz auszuschöpfen und den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen im Sinne des Klimaschutzes zu senken. Erreicht werden soll dies durch die Identifizierung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz, zum Beispiel von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden. Gefördert werden können beispielsweise Strategien oder Aktionspläne zur Einführung energieeffizienter Lösungen und Technologien. Auch die Demonstration und Umsetzung skalierbarer und replizierbarer Technologien und Lösungen zur Verbesserung der Energieeffizienz unter anderem im Gebäudesektor oder Schulungsprogramme zur Unterstützung von Mitarbeitenden, Bevölkerung und Unternehmen im Gebäudesektor sind förderfähig.

Das Ostseeraumprogramm zielt neben der Steigerung der Energieeffizienz in industriellen Produktionsprozessen sowie im öffentlichen und privaten Gebäudebestand auch auf eine vermehrte Erzeugung erneuerbarer Energie aus lokal verfügbaren Ressourcen und die Integration erneuerbarer Energien in verschiedenen Sektoren wie Gebäude, Industrie, Fernwärme und Kühlung ab. Gefördert wird zum Beispiel die Beseitigung administrativer, rechtlicher und finanzieller Hindernisse, um eine „Renovierungswelle“ bei öffentlichen und privaten Gebäuden zu beschleunigen. Dies schließt auch die Entwicklung innovativer Finanzierungssysteme oder die Kombination von Energieeffizienzmaßnahmen mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein.

Im Donauraum ist der Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch gering und erneuerbare Energieressourcen werden nur unzureichend genutzt. Vor diesem Hintergrund legt das Programm einen Schwerpunkt auf die „Förderung erneuerbarer Energien“. In diesem Kontext wird auch der Gebäudebereich aufgegriffen. So unterstützt das Programm die transnationale Zusammenarbeit im Wärme- und Kältesektor von Gebäuden. Hierunter fallen etwa Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Intensität beim Heizen oder die Integration erneuerbarer Energieträger im Gebäudesektor in Kombination mit Speicherlösungen und Ladesystemen für E-Mobilität.

Projektbeispiel der transnationalen Zusammenarbeit

Energiesprong-Prinzip
Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH

Mustbe0: Klimaneutrale und bezahlbare Sanierung von Mehrfamilienhäusern in Nordwesteuropa

Um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen, müssen Wohngebäude auch in Deutschland bis 2045 umfassend energetisch saniert werden. Das aus den Niederlanden stammende innovative „Energiesprong“-Konzept (zu Deutsch „Energiesprung“) steht für klimaneutrale und hochwertige Wohnungs- und Gebäudesanierungen, die durch eine modulare Bauweise kostengünstig und schnell umgesetzt werden können. Das Interreg-Projekt Mustbe0 will Sanierungen nach dem Energiesprong-Prinzip in Nordwesteuropa ankurbeln, erste Prototypen umsetzen und zur Marktreife bringen. Damit sollen Mehrfamilienhäuser mieterfreundlich auf einen Null-Energiestandard gebracht werden.

Weitere Informationen

Logo Innovationsprogramm Zukunft Bau © BBSR

Zukunft-Bau-Forschungsförderung: www.zukunftbau.de

Interreg B-Programme 2021 – 2027: Sechs Programmräume