Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 09.02.2023 Ergebnisse zu den ersten Interreg-Projektaufrufen: Deutsche Partner sind in den Programmen gut vertreten

Brigitte Ahlke vom BBSR über Entscheidungen und Erkenntnisse aus den ersten Interreg-Calls

Hände, die mehrere Zahnräder in die Mitte halten
Quelle: © Studio Romantic – stock.adobe.com

Im vergangenen Jahr hat die Umsetzung der Interreg-Programme Fahrt aufgenommen. In allen sechs transnationalen Programmen mit deutscher Beteiligung laufen die ersten Aufrufe zur Einreichung von Projektanträgen („Calls“) bzw. wurden schon abgeschlossen.

Erste Entscheidungen: 112 reguläre Projekte genehmigt

In vier Programmräumen, nämlich dem Alpenraum, in Mitteleuropa, im Nordseeraum und im Ostseeraum wurden bereits erste Projektentscheidungen zu regulären Projekten getroffen. In diesen Programmen wurden im Rahmen der bislang abgeschlossenen Aufrufe 457 Vollanträge eingereicht. Aus dieser Auswahl wurden 112 Projekte genehmigt, das heißt, rund 25 % der eingereichten Vollanträge. Die Nachfrage war weitaus größer, als Mittel zur Verfügung standen. In Mitteleuropa beispielsweise hat der Programmausschuss das Budget für den ersten Call nochmals deutlich aufgestockt, um möglichst viele der gut bewerteten Projektanträge genehmigen zu können. Gleichzeitig ist den Programmgremien auch daran gelegen, die Programmbudgets nicht schon im frühen Programmstadium zu stark auszuschöpfen, um auch in den nächsten Jahren Projekte zu gemeinsamen Herausforderungen genehmigen zu können. Die Mitglieder der Programmausschüsse stehen dabei vor der Herausforderung, eine gute Balance zu finden, zwischen dem Ziel, möglichst viele gut bewertete Projekte zu genehmigen und damit auch die Mühen der Antragsteller zu belohnen, und andererseits die längerfristige Perspektive des Programms im Blick zu haben.

Schaubild mit der Anzahl der eingereichten Vollanträge und der Anzahl der genehmigten regulären Projekte insgesamt und mit deutscher Beteiligung in den sechs Interreg B-Programmräumen mit deutscher Beteiligung
Quelle: BBSR

Deutsche Partner in Projekten gut vertreten

Was mich besonders freut, ist, dass deutsche Partner in den Programmen gut vertreten sind: An mehr als 60 % der eingereichten Vollanträge waren deutsche Partner beteiligt. Das deutet darauf hin, dass die in den Programmen adressierten Themen wichtige Herausforderungen für deutsche Akteure aufgreifen. Bezogen auf die genehmigten Projekte ist die Bilanz sogar noch positiver. An 97 der 112 genehmigten Projekte ist mindestens ein deutscher Partner vertreten, das heißt deutsche Partner sind an 87 % aller genehmigten Projekte beteiligt und sogar 18 % der genehmigten Projekte haben einen deutschen Lead-Partner.

Projekte für ein grüneres und intelligenteres Europa

Mehr als 60 % der genehmigten Projekte adressieren die spezifischen Ziele der Programme, die auf ein grüneres, CO2-ärmeres Europa zielen. Rund 27 % aller genehmigten Projekte wurden in den spezifischen Zielen genehmigt, die auf ein intelligenteres Europa zielen. Im Mitteleuropa-Programm, das als einziges der sechs Programme mit deutscher Beteiligung auch ein spezifisches Förderziel für ein stärker vernetztes Europa aufgelegt hat, wurden bereits vier Projekte genehmigt. Darüber hinaus wurden erste Projekte in Mitteleuropa und im Nordseeraumprogramm zum Interreg-spezifischen Ziel einer besseren Governance auf den Weg gebracht.

Schaubild mit der Anzahl der genehmigten Projekte nach Förderschwerpunkten, Programmräumen und insgesamt
Quelle: BBSR

Erstmals auch Kleinprojekte genehmigt

In der Förderperiode 2021 – 2027 sehen die meisten Programme zum ersten Mal auch sogenannte Kleinprojekte vor. Im Vergleich zu den „regulären“ Projekten sollen diese kleineren und niedrigschwelligen Projekte den Einstieg für „Newcomer“ erleichtern, innovative Ansätze testen oder auch die Grundlage für spätere und umfassendere Folgeprojekte bilden. Die Zielrichtung und die Anforderungen an Kleinprojekte sind je nach Programmraum verschieden. Entsprechend war die Nachfrage in den ersten Projektaufrufen zu Kleinprojekten in den Programmräumen unterschiedlich ausgeprägt. Während das Interesse mit 63 Anträgen im Alpenraum und 42 Anträgen im Ostseeraum groß war, war es im Nordseeraum bisher eher gering. Von den insgesamt 108 Anträgen wurden 25 Projekte genehmigt.

Ausstehende Projektentscheidungen und neue Calls

Weitere Projektentscheidungen stehen im Frühjahr 2023 an: Im Nordwesteuropa-Programm zu den 32 Projekten, die im ersten Call einen Vollantrag in der zweiten Antragsstufe eingereicht haben, im Donauraum zu den 290 Interessenbekundungen, die in der ersten Antragsstufe des ersten Calls eingereicht wurden, im Nordseeraum zu weiteren regulären Projekten und Kleinprojekten und im Alpenraum über den zweiten Call zu Kleinprojekten.

Darüber hinaus sind weitere Calls bereits offen oder angekündigt: Aktuell läuft der zweite Call des Ostseeraumprogramms, der sowohl für reguläre Projekte als auch Kleinprojekte geöffnet ist. Im Mitteleuropaprogramm wird der zweite Call vom 22. März bis zum 17. Mai 2023 für reguläre Projekte geöffnet. Und im Nordseeraumprogramm ist bereits der dritte Call vom 17. April bis 30. Juni 2023 für reguläre Projekte und Kleinprojekte angekündigt.

Wir halten Sie weiterhin auf dem Laufenden!

Aktuelle Informationen zu Projektentscheidungen und Projektaufrufen finden Sie auf unserer Website unter Meldungen.

Brigitte Ahlke

© Brigitte Ahlke

Brigitte Ahlke ist Projektleiterin im Referat für Europäische Raum- und Stadtentwicklung des Bundesinstituts für Stadt-, Bau- und Raumforschung (BBSR). Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die europäische Raumentwicklungspolitik und die transnationale Zusammenarbeit im Rahmen von Interreg. Im Bereich Interreg betreut sie die Programme Alpenraum und Mitteleuropa und ist zuständig für Begleitforschung, Ergebnistransfer und Öffentlichkeitsarbeit.