Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 25.01.2023 „Mit Interreg können wir einen Beitrag leisten, europäischen Zusammenhalt zu leben“

Interview mit Michaela Künzl vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über ihre neue Rolle als Mitglied und Vorsitzende des Deutschen Ausschusses für das Interreg-Programm für den Alpenraum

Alpenregion
Quelle: Pixabay

Im Alpenraum treffen auf engem Raum verschiedene Ansprüche aufeinander, die es zu vereinen gilt. Das Alpenraumprogramm bietet einen Rahmen, um durch transnationale Zusammenarbeit gemeinsame Lösungen zu entwickeln, um dem Klimawandel, der Digitalisierung und gesellschaftlichen Herausforderungen in der Alpenregion zu begegnen. Michaela Künzl ist seit Mitte des Jahres 2022 Vorsitzende des Deutschen Ausschusses für das Interreg-Programm für den Alpenraum und berichtet in diesem Zusammenhang über ihre Erwartungen.

Frau Künzl, Sie sind seit Mitte 2022 Mitglied und Vorsitzende des Deutschen Ausschusses für das Interreg-Programm für den Alpenraum. Mit welchen Erwartungen gehen Sie an die neue Aufgabe heran?

In allererster Linie freue ich mich auf die neue Tätigkeit im Alpenraumprogramm!

In den letzten acht Jahren durfte ich mich als Vertreterin des Bayerischen Umweltministeriums vorwiegend mit den makroregionalen Strategien und insbesondere mit der EU-Alpenraumstrategie (EUSALP) beschäftigen. Gemeinsam mit dem slowenischen Institut für Naturschutz haben wir den Aufbau der Aktionsgruppe „Grüne Infrastruktur“ gestalten dürfen. Der Aufbau einer solchen Struktur an der Schnittstelle zwischen Politik, Wissenschaft, Praxis und Förderinstrumenten war eine sehr spannende Aufgabe. Mit der neuen Tätigkeit als Vorsitzende des Deutschen Ausschusses im Interreg-Alpenraumprogramm geht für mich persönlich innerhalb der „Familie der Alpenakteure“ nun eine Art Perspektivenwechsel einher: von der projekt- zur programmgestaltenden Seite. Im Sinne der Zielsetzung, politische Strategien, gesetzliche Vorgaben und Förderinstrumente enger zusammenzubringen, bringe ich gerne meine Erfahrungen aus dem Engagement in der EUSALP in die neue Aufgabe im Alpenraumprogramm ein. Besonders freue ich mich auf den Deutschen Vorsitz im noch jungen Jahr 2023.

Was reizt Sie an der transnationalen Zusammenarbeit und welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit Interreg?

Transnationale Zusammenarbeit habe ich immer als inspirierend empfunden und aus jeder gemeinsamen Initiative habe ich neue Impulse mit nach Hause genommen. Insbesondere aus der Zeit als Lead Partner für das Interreg-Projekt AlpGov (Implementing Alpine Governance Mechanisms of the European Strategy for the Alpine Region) habe ich einen reichen Erfahrungsschatz gewonnen. Dabei schätzte ich immer das Konsensprinzip in der transnationalen Zusammenarbeit.

Strategisch gesehen geht es meiner Auffassung nach um Synergien und darum, gemeinsam mehr zu erreichen und eine starke Stimme zu entwickeln. Wenn wir Nachrichten lesen, sehen wir uns heute gesellschaftlich mit einer Reihe fundamentaler Herausforderungen konfrontiert. Vielen gemeinsam ist, dass sie eine transnationale Dimension innehaben. In transnationaler Zusammenarbeit neue Wege zu suchen, reizt mich sehr.

Was erwarten Sie von dem Alpenraumprogramm 2021 – 2027 und vor welchen Herausforderungen steht das Programm?

Beim Wort „Alpen“ kommen vielleicht vielen Menschen zunächst Erinnerungen an eine Bergwanderung in den Sinn, Kuhglockenläuten auf einer Almwiese, dazu ein Käsebrot. Assoziationen, die wir als Gäste und Urlauber sehr schätzen. Der Alpenraum ist aber auch ganz besonders intensiv von den Klimaveränderungen betroffen mit allen Auswirkungen auf Natur, Wirtschaft und Gesellschaft. Betrachtet man ganz Europa, so ist es von den Ökosystemleistungen der europäischen Gebirgsregionen abhängig und damit ist die Intaktheit alpiner Ökosysteme kein räumliches oder zeitliches Randphänomen. Zugleich gehört der Alpenraum zu den wirtschaftsstärksten Regionen in Europa mit Metropolen wie Mailand oder München. Das Alpenraumprogramm steht vor der Herausforderung, passende Beiträge zur Bewältigung etwa der Klimakrise, als größte Herausforderung, zu finden und dabei das Innovationspotenzial dieses besonderen Raums zu nutzen.

Welche drei Aspekte sind Ihnen für Ihre neue Aufgabe besonders wichtig?

  • Besonders wichtig scheint mir, den Mehrwert von Programm und Projekten für die Menschen vor Ort sichtbar zu machen, eine konkrete Wirkung zu erzeugen sowie Praxisnähe und lokale Verankerung zu stärken.
  • Auch halte ich es für sehr vielversprechend, die neuen Kleinprojekte mit dem Schwerpunkt „Set the scene“ mit ihren kleineren und wendigeren Projektstrukturen weiterzuentwickeln und damit Raum für explorative Ideen zu geben.
  • Und schließlich können wir auch oder gerade in Krisenzeiten – in unserem möglichen Rahmen – unseren Beitrag leisten, europäischen Zusammenhalt zu leben.

Weitere Informationen

Website Interreg Alpenraumprogramm https://www.alpine-space.eu/

Informationen zum Alpenraumprogramm auf Interreg B: Alpenraum

Michaela Künzl

Foto von Michaela Künzl (Quelle: privat)

Michaela Künzl arbeitet beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und ist als ausgebildete Landschaftsplanerin seit gut 20 Jahren in verschiedenen Aufgabenbereichen beruflich im und für den Alpenraum tätig. Dabei hat sie schon ganz am Anfang feststellen dürfen, dass die Bayerischen Alpen auch ein „Tor zur Welt“ sind.