Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 13.12.2022 Potenzial von Kleinprojekten am Beispiel von „Prosper BSR – Promoting Perspectives for promising potential workforce in the Baltic Sea Region

Interview mit Projektkoordinator Max Hogeforster vom Hanse-Parlament e.V. aus Hamburg über das Kleinprojekt Prosper BSR aus dem Ostseeraum.

Elektriker
Quelle: pixabay

Das Interreg-Programm für den Ostseeraum bietet in der Förderperiode 2021 – 2027 neben den „regulären“ Projekten auch sogenannte Kleinprojekte an. Diese sind von kürzerer Dauer mit geringem Mittelumfang und nutzen vereinfachte Abrechnungsmodalitäten. Über die Potenziale von Kleinprojekten berichtet Max Hogeforster vom Hanse-Parlament anhand des Projektes Prosper BSR, welches sich mit der besseren Einbindung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt im Ostseeraum befasst.

Warum geht es in dem Projekt „ Prosper BSR“?

Das Projekt Prosper BSR – Promoting Perspectives for promising potential workforce in the Baltic Sea Region (auf Deutsch: Perspektiven für ein vielversprechendes Arbeitskräftepotenzial im Ostseeraum fördern) widmet sich zwei großen Herausforderungen. Auf der einen Seite erleben wir seit Jahren einen starken Zustrom von Flüchtlingen, 2022 besonders intensiviert durch den Krieg in der Ukraine. Auf der anderen Seite herrscht bereits aktuell ein großer, künftig aus demografischen Gründen noch stark wachsender Mangel an Fachkräften. Durch eine reibungslose Integration in das Arbeitsleben können Flüchtlinge wichtige Beiträge zur Überwindung des bestehenden Fachkräftemangels, der heute das Wachstum des Mittelstandes am stärksten begrenzt, leisten.

In dem Projekt werden Wirtschaftskammern gemeinsam mit der öffentlichen Verwaltung und NGOs Netzwerke zur besseren Einbindung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt aufbauen und somit Perspektiven für Geflüchtete schaffen. Insbesondere in den östlichen Ländern des Ostseeraumes besteht ein hoher Nachholbedarf, die Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Das wird in dem Projekt in Polen, Litauen und Lettland realisiert.

In dieser Förderperiode werden im Interreg-Ostseeraum erstmals auch Kleinprojekte gefördert. Warum haben Sie sich dazu entschieden, das Projekt Prosper BSR als Kleinprojekt umzusetzen?

Die Kleinprojekte ermöglichen eine schnelle Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse. Der Krieg in der Ukraine stellt alle Ostseeländer vor große Herausforderungen. Auf einen Teil davon, die Flüchtlinge möglichst zeitnah zu unterstützen und zu integrieren, wird mit dem Projekt Rechnung getragen. In vielen Ländern müssen die Strukturen komplett neu aufgebaut werden, da es kaum Erfahrung mit der Flüchtlingsintegration gibt. Durch das Kleinprojekt können somit erste Erfahrungen gesammelt werden und Netzwerke aufgebaut werden. Ein Antrag für ein Kleinprojekt lässt sich deutlich weniger aufwendig realisieren, als bei einem regulären Projekt und wir wollten schnell aktiv werden.

Was sind aus Ihrer Sicht die Besonderheiten und Unterschiede zu „regulären Projekten“?

Mit den Kleinprojekten kann flexibler und zeitnah auf besondere Situationen reagiert werden. Das Antragsverfahren ist leichter, die kleinere Partnerschaft lässt eine engere Abstimmung unter den Partnern zu. So können ggf. auch wichtige Vorarbeiten geschaffen werden, welche im Rahmen von regulären Projekten – die ganz wesentlich auf Implementierung abzielen – vorausgesetzt werden.

Wie waren Ihre Erfahrungen bei der Antragstellung für das Kleinprojekt (was war positiv, was war herausfordernd)?

Die größte Herausforderung war der zeitliche Ablauf, da die Projektidee erst mit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 kam, die Antragsfrist aber bereits Ende März 2022 war. Hierbei ist besonders positiv die aktive Unterstützung und Beratung mit dem Interreg-Ostseesekretariat hervorzuheben. Die Mitarbeiter reagieren sehr schnell auf E-Mails, klären Fragen und unterstützen die Entwicklung von der Idee zum Projekt.

Haben Sie Tipps für andere Interreg-Projekte zur Antragstellung?

Vor Stellung eines Antrages ist eine Beratung durch das Interreg-Sekretariat auf Basis einer zuvor erstellten Projektskizze obligatorisch. Diese Beratung sollte sehr aktiv genutzt werden, um möglichst viele wertvolle Informationen zu erhalten, worauf es dem Programm ankommt und wo es ggf. Schwachpunkte in den eigenen Überlegungen gibt.

Weitere Informationen zum Projekt

Projekt-Website: www.prosper-bsr.eu

Website des Koordinators: www.hanse-parlament.eu

Dr. Max Hogeforster

© privat

Dr. Max Hogeforster ist Vorsitzender des Hanse-Parlamentes, einem Zusammenschluss von 60 Wirtschaftskammern und 22 Universitäten im Ostseeraum.