Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 25.05.2022 Stimmen zur Bundeskonferenz „Transnationale Zusammenarbeit von Städten und Regionen: Interreg B 2021 – 2027“

Interviews mit Teilnehmenden der Interreg B-Bundeskonferenz, mit Kristin Apitz von der CONVIS Consult & Marketing GmbH

Bundeskonferenz „Transnationale Zusammenarbeit von Städten und Regionen: Interreg B 2021 – 2027“
Quelle: CONVIS

Am 12. und 13.05.2022 fand die Bundeskonferenz „Transnationale Zusammenarbeit von Städten und Regionen: Interreg B 2021 – 2027“ im Tagungswerk in Berlin statt. Über 200 Interessierte kamen zusammen, um eine politische, fachliche und praktische Übersicht zu relevanten Fragen der sechs Interreg B-Kooperationsräume mit deutscher Beteiligung in der neuen Förderperiode 2021 – 2027 zu erhalten. Kristin Apitz von der CONVIS Consult & Marketing GmbH war als Redakteurin für das Interreg-Journal vor Ort und hat an beiden Tagen Stimmen zur Veranstaltung eingefangen.

Lange ist es her, dass eine Veranstaltung solcher Größenordnung in Präsenz durchgeführt wurde. Während die Gespräche zu Beginn des ersten Tages noch etwas verhalten erschienen (Wer hat in letzter Zeit schon hunderte Menschen auf einen Fleck angetroffen?), wurden sie im Verlaufe der Konferenz immer angeregter. Endlich konnte sich die Interreg-Community wieder persönlich treffen – eine bunte Mischung aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen, von Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, von Verbänden und aus der Wirtschaft.

Die Konferenz bestand am ersten Tag aus einer Keynote, einer Podiumsdiskussion sowie Fachvorträgen zur Ausrichtung der transnationalen Zusammenarbeit in der Förderperiode 2021 – 2027. Der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen der transnationalen Projektarbeit. Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, hob in ihrem Fachvortrag unter anderem die Vorteile von einem Engagement in Interreg-Projekten hervor. Anschließend fanden in parallelen Foren verschiedene Workshops statt – in der ersten Runde zu den unterschiedlichen Themenfeldern von Interreg B 2021 – 2027 und in der zweiten Runde jeweils zu den sechs Programmräumen mit deutscher Beteiligung.

Ich habe mich umgeschaut und Anwesende gefragt, was ihre persönliche Motivation ist, an der Konferenz teilzunehmen. Was erhoffen sie sich von der Veranstaltung? Welche Inputs nehmen sie mit?

Malena Ripken, Universität Oldenburg

Foto Malena Ripken, Universität Oldenburg
Quelle: CONVIS

„Wir haben laufende Projekte und auch neue Anträge im Nordseeraum gestellt. Ich bin zum einen hier, um mich auf Bundesebene mit den relevanten Partnern und Kontaktpersonen auszutauschen und zu vernetzen, zum anderen möchte ich mehr über das neue Nordseeraumprogramm 2021 – 2027 erfahren. Ich habe mich besonders über die Workshops gefreut, in denen man selbst zu Wort kommen und ‚best practices’ mit den nationalen Kontaktstellen, dem Programmsekretariat und anderen Akteuren austauschen konnte.“

André Freimuth, Gemeinde Krummhörn

André Freimuth, Gemeinde Krummhörn
Quelle: CONVIS

„Ich möchte die Kultur im ländlichen Raum stärken. Die Musik spielt immer hier in Berlin oder in Hamburg oder anderen Großstädten. Und ich finde es so schade, dass wir auf dem Land so eine große Abwanderung haben. Ich kämpfe dafür, dass die Leute in Ostfriesland bleiben. Mit der Idee für meine Gemeinde – eine App mit der Straße der Friesen – möchte ich internationale Touristen anlocken und Arbeitsplätze schaffen, also etwas in meiner Region und in meinem Leben bewirken. Doch ich frage mich, wie ich hierfür Zuschüsse bekomme. Deshalb brauche ich Leute, die Erfahrung haben. Ich bin also hier, um Kontakte zu finden. Den Begriff Interreg kennt noch nicht jeder bei uns auf dem Land und es gibt leider keine Vorreiter-Projekte. Daher renne ich jetzt jede Tür ein – bis denn eine aufgeht…“

Šárka Kuthanová, Westböhmische Universität in Pilsen (Tschechien)

Šárka Kuthanová, Westböhmische Universität in Pilsen (Tschechien)
Quelle: CONVIS

„Ich komme von Interreg A und möchte nun unsere bisherige grenzübergreifende Arbeit auf die transnationale Ebene ausweiten. Für mich ist interessant, wie man die europäische Ebene auf die lokale Ebene überträgt. Ich erhoffe mir Kontakte und konkrete Ansätze. Meine Frage lautet: Wie können wir durch unsere Tätigkeit gute Ideen im ländlichen Raum umsetzen?“

Dr. Bettina Bongartz, Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) e.V.

Dr. Bettina Bongartz, Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) e.V.
Quelle: DGfZ

„Ich bin begeistert, heute hier zu sein und so viele Teilnehmer von Interreg-Projekten persönlich kennenzulernen. Wir als DGfZ sind Neulinge und erst durch einen ergänzenden Call in das Interreg-Projekt ValuSect eingestiegen. Bei diesem Projekt wird der Einsatz von Insekten als Futtermittel in der Tierernährung vorangetrieben. Corona hat mir den Einstieg natürlich nicht leicht gemacht. Deshalb wollte ich diese wichtige Gelegenheit nutzen, um zu netzwerken und meine Fragen auf der Management-Ebene loszuwerden – und diese Erwartungen sind voll erfüllt worden. Außerdem interessierte mich, inwiefern sich das neue Nordwesteuropaprogramm vom vorherigen Programm unterscheidet. Neben den tollen Gesprächen mit den vielen erfahrenen Projektteilnehmern, fand ich die Berichte über die anderen Interreg-Projekte besonders spannend. Mein Fazit: Im Dialog mit den anderen Teilnehmern konnte ich viele Fragen klären, Kontakte knüpfen und fahre nun mit vielen neuen Impulsen zurück nach Bonn.“

Kerstin Brenner, Landratsamt Böblingen

Kerstin Brenner, Landratsamt Böblingen
Quelle: CONVIS

„Wir überlegen, wieder ein Projekt zu starten – voraussichtlich im Donauraum und in Richtung Digitalisierung, weil da schon ein Netzwerk vorhanden ist. Wir haben bereits einige Interreg-Projekte durchgeführt (zum Beispiel DIGITRANS), weshalb ich die Konferenz nutze, um neue Kontakte zu knüpfen und Gesichter zum Donauraum kennenzulernen. Denn ich finde es wichtig, den europäischen Gedanken hochzuhalten.“

Prof. Dr. Massimo Moraglio, Technische Universität Berlin

Prof. Dr. Massimo Moraglio, Technische Universität Berlin
Quelle: CONVIS

„Mein Motto ist ein bisschen „smelling around“. Ich möchte die Interreg-Landschaft und -Leute in Deutschland besser kennenlernen. Ich habe ein sehr gutes europäisches Netzwerk, aber jetzt brauche ich noch ein deutsches.“

Elham Naderipour, Universität Duisberg-Essen

Elham Naderipour, Universität Duisberg-Essen
Quelle: CONVIS

„Ich bin gekommen, um den Programmraum, in dem ich als Partner gearbeitet habe, sowie die dazugehörige Klientel besser kennenzulernen. Ich habe mitgenommen, dass man auch die Hilfe der deutschen Kontaktstellen in Anspruch nehmen kann und werde daher noch einmal nachfragen, in welchen Bereichen mir diese genau behilflich sein können, da ich demnächst meinen ersten richtigen Projektantrag einreichen möchte. Die Projektarbeit hingegen kenne ich schon aus dem Nordwesteuropa-Projekt ST4W. Und ich finde zum Beispiel die Abrechnung gar nicht so schlimm wie gesagt wird. Mir macht es Spaß.“


Mit dem letzten Satz spielt Frau Naderipour darauf an, dass im anwesenden Improvisationstheater immer wieder die mit der Beantragung und Durchführung von Interreg-Projekten verbundene Komplexität auf die Schippe genommen wurde.

Das Impro-Theater kam – so konnte man es zumindest den vielen Lachern entnehmen – sehr gut an und war auch mein persönliches Highlight der Bundeskonferenz. In Erinnerung bleibt mir außerdem die sehr leidenschaftliche Videobotschaft von EU-Parlamentsmitglied Niklas Nienaß, der dazu aufrief, regional- und länderübergreifende voneinander zu lernen, damit die europäische Idee gedeihen kann („Interreg bringt Europa zusammen“).

Selten habe ich bei einer Konferenz Vortragende gesehen, die mit so viel Charisma und Humor dabei waren. Ich hoffe, dass sich dieser Enthusiasmus auch nach der Euphorie über eine langersehnte Präsenzveranstaltung fortsetzt…

Sätze aus dem Impro-Theater

„Es ist so schön, endlich wieder alle in echt zu sehen.“
„Ich wollte nicht nach Berlin. Nun bin ich doch hier – schön.“
„Die Partnersuche war so einfach.“
„Neue Ideen kommen durch Austausch.“
Lead Partner sein ist gar nicht so stressig, wie hier behauptet wird.“
„Kooperation ist schön.“
„Interreg ist die Kollaboration neuronaler Netze.“
„Interreg eröffnet die Möglichkeit, mit- und voneinander zu lernen und Ressourcen zu bündeln.“
„Interreg B, Interreg B – gemeinsam für die europäische Idee“

Weitere Informationen

Die Präsentationen und eine Zusammenfassung der Kernbotschaften der Veranstaltung finden Sie in Kürze auf der folgenden padlet-Webseite: Veranstaltungsdokumentation

Kristin Apitz

Kristin Apitz arbeitet bei der CONVIS Consult & Marketing GmbH und ist Expertin für Kommunikation und EU-Projekte. Im Auftrag des BBSR verfasst sie Projektreportagen für das Interreg-Journal sowie „Gute Beispiele“ und Blogbeiträge für die deutsche Interreg-Website (www.interreg.de).