Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 27.01.2022 Das Interreg-Programm Nordwesteuropa 2021 – 2027: Wichtigste Neuerungen und Förderschwerpunkte

Interview mit Petra Schelkmann, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, Vorsitzende des Deutschen Ausschusses für das Programm Nordwesteuropa

Windräder (Quelle: pixabay)

Das künftige Interreg-Programm und damit die transnationale Zusammenarbeit in Nordwesteuropa 2021 – 2027 ist ausgerichtet auf die Förderung eines grünen, intelligenten und gerechten Wandels für alle Gebiete in Nordwesteuropa mit dem Ziel, eine ausgewogene Entwicklung zu unterstützen und alle Regionen widerstandsfähiger zu machen. Das Programm verfügt in der Förderperiode 2021 – 2027 über insgesamt 310 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Förderquote bleibt bei 60 %. Petra Schelkmann, Vorsitzende des Deutschen Ausschusses, erläutert im Interview die Förderschwerpunkte und Neuerungen des künftigen Programms.

Frau Schelkmann, die neue Förderperiode 2021 – 2027 hat begonnen. Wann wird das neue Interreg-Programm Nordwesteuropa (NWE) starten?

Das ist eine gute Frage. Eigentlich sind wir ja bereits mittendrin. Das NWE-Programm arbeitet seit Juni 2020 an der Neuaufstellung und kommuniziert bereits seit Sommer 2021 über die zukünftigen Förderschwerpunkte. Für Anfang Februar 2022 ist der erste Projektaufruf angekündigt.

Wenn alles nach Plan läuft, soll das NWE-Programm Anfang Februar 2022 bei der Europäischen Kommission eingereicht werden. Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck an der Finalisierung der Antragsunterlagen sowie der Informations- und Beratungsangebote für den ersten Call. Bevor erste Projekte jedoch genehmigt werden können, muss letztlich zunächst das Programm selbst von der Europäischen Kommission genehmigt sein. Wir hoffen, dass dies spätestens Ende Juni/Anfang Juli 2022 der Fall sein wird und die erfolgreichen Ideen aus Step 1 mit der Ausarbeitung ihres Vollantrags beginnen können. Eine Entwurfsfassung des NWE-Programms mit Stand 27. Oktober 2021 steht aber bereits auf der https://www.nweurope.eu/ zum Download zur Verfügung.

Wie werden die Förderschwerpunkte des neuen Interreg-Programms Nordwesteuropa aussehen?

Thematische Ausrichtung des Nordwesteuropa-Programms (© Kontaktstelle NWE)

Das NWE-Programm verfolgt die übergeordnete Zielsetzung eines grünen, intelligenten und gerechten Wandels. Ausgewählt wurden insgesamt drei der fünf vorgegebenen Politischen Ziele (gemäß EU-Verordnungsrahmen für die europäische Kohäsionspolitik) und darunter sogenannte neun spezifische Ziele. Das zukünftige NWE-Programm fasst diese spezifischen Ziele in fünf Förderachsen zusammen:

  1. Intelligente Klima- und Umweltresilienz für NWE-Gebiete: Förderschwerpunkte hier sind die Bereiche Naturschutz & Biodiversität und Klimawandelanpassung
  2. Intelligente und gerechte Energiewende: Förderschwerpunkte hier sind die Bereiche Energieeffizienz und erneuerbare Energien
  3. Übergang zu einer ortsbezogenen Kreislaufwirtschaft: Förderschwerpunkte hier sind systemische und ganzheitliche Ansätze des Kreislaufwirtschaftsgedankens in allen Regionen Nordwesteuropas
  4. Verbesserung der territorialen Resilienz in NWE durch innovative und intelligente Transformation: Hier verfolgen wir einen neuen Ansatz im Bereich Innovation. Förderschwerpunkte hier sind Bereiche mit einem Fokus auf der Stärkung der regionalen und territorialen Widerstandsfähigkeit durch den Ausbau der Innovationskapazitäten
  5. Inklusives Nordwesteuropa: Förderschwerpunkte hier sind die Bereiche Arbeitsmarkt und Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Gruppen, Gesundheit und Zugang zur Gesundheitsversorgung sowie Kultur & nachhaltiger Tourismus.

Was sind die wichtigsten Neuerungen im Nordwesteuropaprogramm in der Förderperiode 2021 – 2027?

Wir haben im neuen Programm eine räumliche Arrondierung, sprich Erweiterung zu vermelden. So werden zukünftig die Niederlande vollständig im Programm vertreten sein und auch in Deutschland kommen drei neue Regionen hinzu: der Stadtstaat Bremen und die niedersächsischen Regionen Weser-Ems und Hannover (Leine-Weser). Leider wird das Vereinigte Königreich sich nach derzeitigem Stand nicht mehr an den Interreg-Programmen und damit auch nicht am NWE-Programm beteiligen.

Eine weitere Neuerung betrifft den räumlichen Ansatz und den stärkeren Fokus auf Regionen, die bislang weniger stark beteiligt waren, wie beispielsweise ländliche Regionen bzw. Regionen, die eher am Rande Nordwesteuropas liegen. Auch will das neue Programm gezielter die Kommunen ansprechen.

Darüber hinaus gibt es einige weitere Neuerungen, zum Beispiel bezüglich der thematischen Ausrichtung, insbesondere in den Förderbereichen Innovation (Priorität 4) und Inklusives NWE (Priorität 5). Auch Verwaltungsvereinfachungen in Form von einem größeren Angebot von Pauschalen sind in der Vorbereitung und wir stellen unser elektronisches Monitoringsystem auf „JEMS“ (Joint Elektronic Monitoring System) um – ein zwischen vielen Interreg-Programmen harmonisiertes und noch anwendungsfreundlicheres Tool. Schließlich wird derzeit noch diskutiert, ob und wie künftig auch Kleinprojekte in NWE gefördert werden können.

Wer kann einen Antrag stellen?

Hier ändert sich eigentlich wenig. Die Zielgruppen und Begünstigte sind sehr umfassend und reichen von kommunalen und regionalen Gebietskörperschaften über Fachbehörden, Agenturen, KMU, Universitäten, Hochschulen, Schulen, Vereine bis hin zu Forschungseinrichtungen, Kammern, Verbänden, Clustern oder auch Europäischen Verbünden für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ).

Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie auf verschiedenen Ebenen. Auf transnationaler Ebene natürlich auf der Programm-Homepage (https://www.nweurope.eu/), auf Bundesebene über die Homepage des BBSR (www.interreg.de >> Startseite), auf Länderebene über die jeweiligen zuständigen Stellen in den Ministerien und dann natürlich als erste Anlaufstelle für deutsche Partner über die deutsche nationale NWE-Kontaktstelle, Frau Buttlar und Frau Wauschkuhn. Die deutsche NWE-Kontaktstelle sitzt in Rheinland-Pfalz im Ministerium des Innern und für Sport. Sie berät deutsche Antragsteller aus allen am Programm beteiligten Bundesländern, hilft bei der Fokussierung der Projektidee, unterstützt bei der Vermittlung von Projektpartnern und hilft auch bei der Antragsformulierung. Die NWE-Kontaktstelle ist auch auf Twitter aktiv und postet über ihren Account https://twitter.com/nwedecp aktuelle Informationen zu Veranstaltungen und Calls.

Ansprechpersonen

Deutsche Kontaktstelle Interreg B Nordwesteuropa
Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz
Elisabeth Wauschkuhn/Kerstin Buttlar
Frau Wauschkuhn: +49 (6131) 16-3164
Frau Buttlar: +49 (6131) 16-3164 -3162
Elisabeth.Wauschkuhn@mdi.rlp.de
Kerstin.Buttlar@mdi.rlp.de

Petra Schelkmann

Petra Schelkmann (© Petra Schelkmann)

Petra Schelkmann, Diplom-Geografin und Master of European Governance and Administration (MEGA), ist Referatsleiterin im Referat Europäische Raumentwicklung, Interreg NWE-Kontaktstelle, Abteilung Landesplanung im Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz. Neben Interreg ist Frau Schelkmann auch zuständig für Interreg Europe und die Belange der grenzüberschreitenden Raumordnung in den rheinland-pfälzischen Grenzregionen „Oberrheinkonferenz“ und „Großregion“.