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Datum 07.12.2021 Das Interreg B-Programm Nordseeraum 2021 – 2027 öffnet ersten Call im Dezember

Sarah Holsen vom Gemeinsamen Sekretariat über das neue Nordseeraumprogramm

Foto von der Nordsee in Holland (© Pixabay)

Nach intensiver Arbeit ist das Nordseeraumprogramm 2021 – 2027 dabei, die ersten Projekte auf den Weg zu bringen. Der erste Projektaufruf (Call) soll voraussichtlich Mitte Dezember beginnen und die ersten Projekte im Juni 2022 genehmigt werden. Sarah Holsen vom Gemeinsamen Sekretariat des Interreg B-Programms für den Nordseeraum in Viborg berichtet über die neue Ausrichtung des Programms, über den „Soft-Launch“ und über die zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten für Projektinteressierte.

Was ist neu?

Eine der wichtigsten Änderungen des neuen Nordseeraumprogramms ist eine Anpassung des Programmraumzuschnitts. Leider wird das Vereinigte Königreich aufgrund des Brexits nicht am neuen Programm teilnehmen. Andererseits freuen wir uns sehr, neun neue Regionen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden zusätzlich begrüßen zu dürfen.

Ebenfalls positiv zu vermerken ist, dass der Kofinanzierungssatz für Partner aller Länder von 50 % auf 60 % gestiegen ist, mit Ausnahme Norwegens, wo die Kofinanzierungsrate weiterhin bei 50 % liegt.

Thematisch wird das neue Programm den bereits starken Fokus auf den grünen und digitalen Wandel noch weiter stärken. Diese Entwicklung wird von neueren politischen Maßnahmen wie dem Europäischen Grünen Deal und der Gestaltung der digitalen Zukunft Europas geleitet.

Unsere Projekte werden diese Visionen durch die Berücksichtigung einer von vier thematischen Prioritäten bei der Projektumsetzung förderm. Die vier Prioritäten sind: 1. Innovation, 2. grüner Wandel, 3. Klimaresilienz und 4. bessere Governance.

Soft-Launch“ und erster Projektaufruf

Zusammen mit unseren Mitgliedsländern haben wir die Programmvorbereitungen kurz vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 eingeleitet. Seitdem haben wir keine persönlichen Treffen mehr durchgeführt, sondern hauptsächlich über digitale Aufrufe, Videokonferenzen und Stakeholder-Konsultationen miteinander kommuniziert.

Dank unserer Programmvorbereitungsgruppe (Programme Preparation Group PPG) konnten wir Fortschritte machen und Anfang November dieses Jahres einen „Soft-Launch“ des ersten Calls in die Wege leiten. Wir haben eine Reihe von Webinaren ausgerichtet und das neue "VI B Online Monitoring System" (unsere Projekt- und Antragsmanagementplattform) eröffnet. Außerdem haben wir Sprechstunden (https://northsearegion.eu/about-the-programme/programme-news/deadlines-for-call-1-in-the-new-programme/) eingerichtet, in denen sich Antragsteller an unsere Projektberater wenden können. Nicht zuletzt haben wir es Projektentwicklern ermöglicht, ihre Ideen zu präsentieren und Partner über unsere neue Webseite zur Partnersuche (https://northsearegion.eu/project-ideas-north-sea-programme-2021-2027/) zu finden.

Wir gehen davon aus, dass wir Call 1 am 15. oder 16. Dezember 2021 offiziell starten. Voraussetzung ist die Genehmigung des endgültigen Entwurfs des Interreg-Nordseeraumprogramms bei der nächsten PPG-Sitzung am 14. Dezember 2021.

Call 1 für Kleinprojekte und Interessenbekundungen (Expression of Interest) läuft bis zum 7. März 2022, für Vollanträge bis zum 22. April 2022. Förderentscheidungen für Kleinprojekte und Interessenbekundungen erfolgen voraussichtlich Ende Juni 2022. Diejenigen, die einen Vollantrag in einem 1-stufigen Antragsverfahren zum ersten Call einreichen, können Ende September mit einer Entscheidung rechnen.

Vier wichtige inhaltliche Änderungen im Nordseeraumprogramm

Während einige Inhalte des neuen Programms den Mitgliedern unserer Projektgemeinschaft bekannt vorkommen dürften, gibt es auch einige wichtige Änderungen.

1. Mehr spezifische Ziele

Zuerst mal gibt es mehr, d. h. zehn spezifische Ziele, aus denen ausgewählt werden kann. Sie werden in vier Prioritäten zusammengefasst.

2. Priorität „Governance

Zweitens haben wir eine eigene Priorität „Governance“ geschaffen. Sie ergänzt unseren ansonsten starken Fokus auf Pilot- und Modellprojekte. Priorität 4 („Bessere Governance im Nordseeraum“) soll sich mit Herausforderungen wie der maritimen Raumordnung beschäftigen. Partner können lokale, regionale und nationale Regierungen mit privaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammenbringen. Seite an Seite können sie gemeinsame Herausforderungen berücksichtigen und gemeinsame Rahmenbedingungen schaffen.

3. Spotlight-Themen

Um die Aufmerksamkeit auf zentrale Aspekte zu lenken, die sich nicht auf eine einzelne Priorität beziehen, wird das Programm, drittens, drei sogenannte Spotlight-Themen, nämlich Digitalisierung, Stadt-Land-Partnerschaften sowie Stärken und Herausforderungen in der Nordseeregion, beinhalten.

Projekte sind nicht verpflichtet, ein Spotlight-Thema aufzugreifen, sondern sollen mögliche Verbindungen dieser Themen zur Projektidee berücksichtigen. Ein Beispiel wäre ein Verkehrsprojekt, bei dem Digitalisierung eine Rolle spielt, oder ein Projekt zu erneuerbaren Energien, das von der Integration maritimer Herausforderungen profitieren würde.

Einen Überblick über Prioritäten, spezifische Ziele und Spotlight-Themen ist in der folgenden Infografik zu finden:

Infografik zu den Prioritäten, spezifischen Zielen und Spotlight-Themen des Nordseeraumprogramms (© North Sea Region, 2021)

4. Kleinprojekte

Zu guter Letzt führen wir Kleinprojekte ein, bei denen Bewerber die Chance erhalten, „kleiner und fokussierter zu denken“. Kleinprojekte haben in der Regel eine Laufzeit von 18 Monaten, ein Gesamtbudget zwischen 200.000 und 500.000 Euro und umfassen 3 – 7 Partner aus mindestens 3 Ländern. Sie können zur Erleichterung vereinfachte Kostenoptionen nutzen.

Mitmachen

Bewerber können bereits ein Konto im „https://northsearegion.eu/about-the-programme/programme-news/apply-in-the-new-programme-get-a-head-start-in-the-online-system/“ anlegen. Sie können eine Interessensbekundung für ein reguläres Projekt oder einen Antrag für ein Kleinprojekt stellen. Das Formular für Vollanträge wird in Kürze zur Verfügung gestellt.

Wir beobachten ein wachsendes Interesse an Partnerschaften zu unzähligen Projektideen und möchten alle Bewerberinnen und Bewerber bestmöglich unterstützen. Zu diesem Zweck empfehlen wir Projektentwicklern, Partner zu suchen, indem sie eine Projektidee über unsere Website einreichen (https://northsearegion.eu/project-ideas-north-sea-programme-2021-2027/), sich zu einer Online-Beratung (https://northsearegion.eu/about-the-programme/programme-news/deadlines-for-call-1-in-the-new-programme/) anzumelden oder sich an die http://www.interreg-nordsee.de zu wenden.

Angesichts Herausforderungen wie einem steigenden Meeresspiegel, dem Verlust der biologischen Vielfalt, einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicher Energie und eines wachsenden Bedarfs nach innovativen Lösungen für die Probleme der Region ist dieses Programm bestens gerüstet, um die beteiligten Regionen bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen zu unterstützen. Transnationale Zusammenarbeit macht einen Unterschied. Wir hoffen, dass sich viele deutsche Organisationen an dem Programm beteiligen!

Weitere Informationen:

https://northsearegion.eu/

Sarah Holsen

Sarah Holsen (© Sarah Holsen)

Sarah Holsen ist Programm- und Projektkoordinatorin im Gemeinsamen Sekretariat des Interreg B-Nordseeraumprogramms in Viborg, wo sie seit 2016 arbeitet. Sarahs Hauptverantwortlichkeiten sind momentan die Koordination und Vorbereitung des neuen Programms 2021 – 2027 und die Betreuung des Projektmonitorings des aktuellen Programms. Sarah kommt ursprünglich aus den USA, hat in London und Lausanne gelebt und ist seit 2004 in Aalborg ansässig. Sie hat einen Masterabschluss und PhD in Öffentlicher Verwaltung (public administration) und einen Masterabschluss in Lateinamerika-Studien.