Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 12.10.2021 Projektergebnisse NorthSEE: Transnationale Meeresraumplanung durch gute Zusammenarbeit in der Nordsee ausbauen

Interview mit den Projektmanagern Dominic Plug und Malena Ripken über die Ergebnisse des Interreg-Projektes NorthSEE

Connecting Seas (© Christian Ridder)

In der Nordseeregion ist die maritime Raumordnung (MRO) sehr dynamisch. Um eine konsistente und grenzüberschreitende Planung im Sinne der EU-Richtlinie der MRO umsetzen zu können, ist eine enge Abstimmung und langfristige Zusammenarbeit zwischen den Planungsbehörden erforderlich. Das Interreg-Projekt NorthSEE (2016 – 2021) zielt darauf ab, einen Grundstein für den Aufbau fester Kooperationsstrukturen zu legen. Zum Projektabschluss berichten die Projektmanager Dominic Plug und Malena Ripken im Interview über die wichtigsten Projektergebnisse.

Worum geht es in dem Interreg-Projekt NorthSEE?

Dominic Plug: Das Projekt „NorthSEE – A North Sea Perspective on Shipping, Energy and Environmental Aspects in Maritime Spatial Planning” ist etwas ganz Besonderes, da es das erste Projekt in der Nordseeregion ist, das einen Koordinierungsprozess zwischen den für die maritime Raumordnung zuständigen Behörden fördert. Vor allem haben wir gemeinsam Methoden und planerische Lösungen für die Bereiche Schifffahrt, Energieinfrastruktur und Umwelt in der Nordsee erarbeitet.

Malena Ripken: Ein Ziel des Projektes ist es, Synergien und Inkompatibilitäten innerhalb und zwischen diesen Sektoren und Aktivitäten zu identifizieren. Eine Besonderheit in NorthSEE ist dabei, dass neben den verantwortlichen nationalen Behörden wissenschaftliche Partner zusammen an Methoden und Strukturen der transnationalen, kohärenten Meeresraumplanung arbeiten. Bei der „Connecting Seas“-Konferenz mit mehr als 250 Teilnehmenden sind viele dieser Akteurinnen und Akteure aus ganz Europa zusammengekommen.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Projektes NorthSEE für die deutsche Projektregion?

Malena Ripken: NorthSEE hat eine Vielzahl von Ergebnissen hervorgebracht, die vor allem zur besseren nordseeweiten Zusammenarbeit in der Meeresraumplanung und bei der länderübergreifenden Abstimmung der dazugehörigen Pläne geführt haben. Darüber hinaus sind wissenschaftlich fundierte Planungshilfen und integrative Methoden entstanden, die schlussendlich in besseren Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung des Meeresraums resultieren.

Dominic Plug: Aus Sicht der Behörden gibt es Dank NorthSEE nun eine Verstetigung der transnationalen Zusammenarbeit der Meeresraumplanungsbehörden. Dies hat uns beispielsweise auch im Fortschreibungsprozess des Raumordnungsplans in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone weitergeholfen und unsere Arbeit erleichtert.

Wie geht es nach Projektabschluss weiter und wie können die Ergebnisse weiterhin genutzt werden?

Malena Ripken: Das Projekt NorthSEE besteht seit 2016 und wird auch weiterhin eine wichtige Rolle in der transnationalen Meeresraumplanung spielen. Wir beabsichtigen, in zukünftigen Kooperationen das Verständnis gegenseitiger Prozesse, Methoden und Planungssysteme weiter auszubauen, um schlussendlich die Kohärenz in der Nordseeregion weiter zu fördern.

Dominic Plug: Wir werden auch nach dem Projektende weiter intensiv mit den Nachbarländern zusammenarbeiten. Dafür haben wir während der Projektlaufzeit eine transnationale nordseeweite Kooperation der Meeresraumplanungsbehörden etabliert. Außerdem wurde aus dem Projekt eine Schifffahrts-Arbeitsgruppe gegründet, welche ebenfalls bestehen bleibt. Durch diese Arbeitsgruppen bleiben wir auch nach dem Projekt im regelmäßigen Austausch mit den Nachbarländern und können die Ergebnisse für die Erstellung und Überarbeitung der Raumordnungspläne in den jeweiligen Ländern nutzen.

Wie zahlte sich die transnationale Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern aus?

Dominic Plug: Die transnationale Zusammenarbeit ist von herausragender Bedeutung. Bestimmte Fragestellungen konnten dadurch gemeinsam bearbeitet werden, was letztlich zu abgestimmten Raumordnungsplänen führt. Im Projekt haben wir beispielsweise den Schiffsverkehr in der Nordsee analysiert. Dabei wurde uns deutlich, dass u.a. eine Anpassung der bisherigen Schifffahrtsrouten in den Raumordnungsplänen notwendig ist. Durch die Zusammenarbeit wurde dies dann transnational abgestimmt und hat zu gemeinsamen Festlegungen geführt.

Malena Ripken: Sowohl die Projektpartner als auch die Projektregionen haben einen großen Mehrwert durch die transnationale Zusammenarbeit erfahren. Planungsansätze wurden geteilt und wir konnten Wissen miteinander austauschen. Diverse wissenschaftliche Methoden, Werkzeuge und Publikationen an der Schnittstelle von Wissenschaft zur Umsetzung in nationalen Behörden wurden durch uns gemeinsam entwickelt. Das Projekt hat die Nordseeregionen dem Ziel, die nachhaltige Nutzung durch viele Akteure und dem gleichzeitigen Schutz der Meeresräume durch kohärente Meeresraumpläne, ein großes Stück nähergebracht.

Was hat Ihnen persönlich an der Arbeit im Projekt gefallen?

Malena Ripken: NorthSEE ist wirklich eine einzigartige Kooperation von nationalen Behörden und Partnern aus der Wissenschaft. Nachhaltig beeindruckt hat mich die unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen den Ländern und Regionen. Planungsansätze und -empfehlungen wurden gemeinsam mit Entscheidungsträgern und Akteuren über die Grenzen hinaus erarbeitet und schlussendlich umgesetzt. Ich bin überzeugt, dass die Nordseeregion so ein großes Stück weiter zusammengerückt ist.

Dominic Plug: Persönlich hat mir der internationale Austausch im Rahmen des Projektes besonders gefallen. Dadurch konnten wir einmalige Einblicke in andere Organisationen gewinnen. Außerdem können wir und alle anderen Projektpartnerinnen und -partner stolz darauf sein, wie die Ergebnisse aus dem Projekt in nationale Pläne umgesetzt wurden. Ich freue mich auf die weitere transnationale Zusammenarbeit zum Wohle der Nordsee.

Weitere Informationen:

Projekt-Website NorthSEE (Interreg North Sea Region 2014-2020) https://northsearegion.eu/northsee
Downloads/Bibliothek NorthSEE (Interreg North Sea Region 2014-2020) https://northsearegion.eu/northsee/project-downloads-library/

Malena Ripken und Dominic Plug

Foto mit Malena Ripken und Dominic Plug (Quelle: Ripken/Plug)

Malena Ripken ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei COAST, dem Zentrum für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Dominic Plug arbeitet im Referat O1 (Räumliche Planung) im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).