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Datum 26.07.2021 „Das Donauraumprogramm führt Änderungen hauptsächlich in der thematischen Ausrichtung ein.“

Pavel Lukeš vom Ministerium für regionale Entwicklung der Tschechischen Republik und Vorsitzender des Programmausschusses des Donauraumprogramms über das neue Donauraumprogramm

Donau (@ Pixabay)

Das Donauraumprogramm steht kurz vor dem Abschluss der Programmierung für die aktuelle Förderperiode. Pavel Lukeš berichtet als Vorsitzender des Programmausschusses des Donauraumprogramms sowie der Task Force zur Programmierung des transnationalen Donauraumprogramms 2021 – 2027 über den aktuellen Stand und die zukünftigen Prioritäten des Programms.

Wie ist der aktuelle Stand der Programmierung des transnationalen Donauraumprogramms?

Das Programm befindet sich derzeit in der letzten Phase der Vorbereitung und es wurde bereits über Prioritäten wie Interventionslogik, Umsetzungsstruktur und Unterstützung der makroregionalen Donaustrategie entschieden. Aufgrund des Gesamtbudgets kann hier aber noch eine Feinjustierung stattfinden. Geplant ist, dass bis Ende des Sommers 2021 über die verbleibenden offenen Punkte entschieden und das Programmdokument offiziell der Europäischen Kommission zur Genehmigung vorgelegt wird. Dies würde eine erste Ausschreibung bis Ende des Jahres 2021 ermöglichen.

Was sind die Prioritäten und Herausforderungen für das transnationale Donauraumprogramm in der neuen Förderperiode 2021 – 2027?

Das Programmgebiet ist in vielerlei Hinsicht – aus sozialer, geografischer, wirtschaftlicher und kultureller Sicht – sehr heterogen. Die Herausforderungen sind allgegenwärtig. Es herrschen beispielsweise noch enorme Disparitäten bei den Innovationskapazitäten, es gibt einen Braindrain von Ost nach West, das Klimawandelrisiko verteilt sich ungleich über die Regionen, es gibt administrative Unterschiede und mit seinem sehr begrenzten Budget kann das Programm nicht alle Herausforderungen bewältigen. Daher konzentrieren sich die Prioritäten, die nach einem intensiven Konsultationsprozess ausgewählt wurden, auf Themenfelder, in denen das Programm die größten Veränderungen bewirken kann. Das Programm wird sich insbesondere auf die Entwicklung von Innovationskapazitäten und -kompetenzen, auf die Förderung von Biodiversität, erneuerbare Energien, die Anpassung an den Klimawandel, inklusive Beschäftigung, Lernen, Kultur, Tourismus und institutionelle Zusammenarbeit fokussieren. Obwohl die Budgetverteilung auf die verschiedenen Prioritäten noch nicht endgültig beschlossen wurde, wird der größte Anteil für grüne Themen wie Wassermanagement, biologische Vielfalt, erneuerbare Energien und Anpassung an den Klimawandel bereitgestellt werden.

Wie beurteilen Sie das neue Programm im Vergleich zu früheren Förderperioden?

Das Programm hat keine revolutionären Veränderungen, sondern eher eine Entwicklung durchlaufen. Dieser pragmatische Ansatz ist bei den meisten transnationalen Interreg-Programmen in größerem oder geringerem Umfang zu beobachten. Das Donauraumprogramm hat einen konservativen Weg eingeschlagen (was nicht negativ gemeint ist) und hat einige Veränderungen eingeführt, hauptsächlich im thematischen Bereich, der sich stärker auf eine begrenzte Anzahl von Themen konzentrieren wird. Eine weitere wesentliche Veränderung ist die Kürzung des Programmbudgets um ca. 20 %, wodurch am Ende weniger Projekte finanziert werden können. Es ist noch nicht alles entschieden, aber ich kann schon jetzt sagen, dass das Programm versucht, den Verwaltungsaufwand für alle beteiligten Akteure zu verringern. Hierfür werden beispielsweise komplett papierlose Verwaltungsprozesse eingeführt und so weit wie möglich vereinfachte Kostenoptionen genutzt.

Ändert die Corona-Pandemie etwas am Programm?

In der Tat. Alle Projekt- und Programmaktivitäten mussten innerhalb kürzester Zeit in den Online-Bereich verlagert werden. Dies war eine dramatische Veränderung, da persönliche Treffen immer ein entscheidender Bestandteil der Projekt- und Programmumsetzung waren. Gegenseitiges Lernen, der Austausch bewährter Verfahren, der Aufbau von Kapazitäten und die Gründung neuer Arbeitsnetzwerke sind für die Projektbegünstigten ziemlich schwierig geworden. Die aktuelle Entwicklung hat jedoch gezeigt, dass Online-Treffen bei der Projekt- und Programmumsetzung eine wichtigere Rolle spielen können, als wir jemals gedacht haben. Dennoch kann ein Online-Treffen ein persönliches Treffen niemals gänzlich ersetzen. Eine weitere Auswirkung von COVID-19 ist, dass die Projekte aufgrund der Tatsache, dass persönliche Treffen nicht möglich waren, das Budget zu wenig ausschöpfen. Dennoch scheinen diese Minderausgaben die Projektergebnisse nicht beeinträchtigt zu haben.

Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft des transnationalen Donauraumprogramms?

Es ist immer schön zu hören, dass die Projektergebnisse auch für Menschen außerhalb der Projektpartnerschaft einen Unterschied machen, dass es ihnen mit dem Projekt besser geht als ohne. Daher möchte ich persönlich, dass das Interreg-Donauraumprogramm qualitativ hochwertige Projekte unterstützt, die sich mit gemeinsamen Herausforderungen befassen, die von vielen Akteuren geschätzt werden. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass das Programm und andere Interreg-Programme weniger verwaltungslastig sind und viele Möglichkeiten der Vereinfachung nutzen. Zum guten Schluss wünsche ich uns allen, dass wir uns alle wieder persönlich treffen können, um Projektergebnisse vor Ort zu erleben, die Schwerpunkte des ersten Calls gemeinsam an einem Tisch zu besprechen und Erfahrungen auf Augenhöhe auszutauschen.

Weitere Informationen:

Danube Transnational Programme 2014-2020

Pavel Lukeš

Foto von Pavel Lukeš (Quelle: Pavel Lukeš)

Pavel Lukeš arbeitet beim Ministerium für regionale Entwicklung der Tschechischen Republik, Abteilung Europäische territoriale Zusammenarbeit, und ist Leiter des Referats für transnationale und interregionale Kooperationsprogramme. Er ist Vorsitzender des Programmausschusses des Donauraumprogramms sowie der Task Force zur Programmierung des transnationalen Donauraumprogramms 2021 – 2027.