Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

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Datum 15.03.2021 Stärkung ländlicher Regionen durch Bioökonomie, Innovation und Kooperation

Interview mit Anna Bäuerle von der Stadt Sigmaringen über die Ergebnisse des Projektes AlpBioEco

Walnussaufstriche aus Walunsspresskuchen (© AlpBioEco)

Das Interreg-Projekt AlpBioEco untersuchte exemplarisch die Wertschöpfungsketten von Walnüssen, Äpfeln und Alpenkräutern hinsichtlich ihres bioökonomischen Potenzials und entwickelte Ansätze zur Nutzung dieser Potenziale für die Regionalentwicklung im Alpenraum. Anlässlich des Projektendes im April 2021 und der digitalen Abschlusskonferenz am 11. Februar 2021 berichtet Projektkoordinatorin Anna Bäuerle im Interview über die wichtigsten Projektergebnisse.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Projektes für Sigmaringen und Baden-Württemberg?

Ziel des Projektes AlpBioEco war es, ländliche Regionen durch Bioökonomie, Innovation und Kooperation zu stärken. Dazu haben wir pflanzliche Wertschöpfungsketten im Alpenraum auf wirtschaftliche Potenziale analysiert und mit lokalen Akteuren dazu passende öko-innovative Geschäftsmodellkonzepte sowie Handlungsempfehlungen entwickelt. Diese Ergebnisse sind spannend für Unternehmerinnen und Unternehmer oder Gründungsinteressierte in Sigmaringen und ganz Baden-Württemberg, denn sie zeigen konkrete Möglichkeiten auf, wie nachwachsende, pflanzliche Roh- und Reststoffe noch besser wirtschaftlich genutzt werden können. So können regionale Strukturen gestärkt und Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden. Gerade für den ländlichen Raum stellt der Ausbau der Bioökonomie ein enormes Potenzial für grünes Wachstum und Beschäftigung dar. Mit unserem Projekt AlpBioEco haben wir dazu beigetragen: mit öko-innovativen Produktideen und Geschäftsmodellkonzepten, detaillierten Handlungsempfehlungen und einem starken regionalen und überregionalen Netzwerk und langfristigen Kooperationen.

Wie geht es nach Projektabschluss weiter und wie können die Ergebnisse weiterhin genutzt werden?

Das Projekt AlpBioEco endet wie geplant zum 16. April 2021 nach drei Jahren intensiver Projektarbeit. Auch wenn dann das Projekt dann offiziell vorbei ist, bleibt vieles danach bestehen. Wir haben in vielen Regionen im europäischen Alpenraum ein verbessertes Verständnis für Bioökonomie geschaffen und bioökonomisches Denken angeregt. Dazu haben wir über den gesamten Alpenraum hinweg ein großes branchenübergreifendes Netzwerk auf- und ausgebaut. Durch den intensiven Austausch mit vielen Akteuren, darunter über 170 kleine und mittelständische Unternehmen, einige große Unternehmen, viele NGOs, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderungs- und Clusterorganisationen sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen, sind zahlreiche Kooperationen zustande gekommen. Diese bleiben natürlich weiterhin bestehen. Und unsere Projektideen und Geschäftsmodellkonzepte „leben weiter“. Mit unseren Ideen wurden sogar Unternehmen gegründet, beispielsweise um Kosmetik aus Apfeltrester herzustellen. So haben wir die regionale Wertschöpfung und Wirtschaft im Alpenraum gestärkt und die Rahmenbedingungen für Innovationen in vielen Regionen verbessert.

Darüber hinaus bleiben natürlich unsere veröffentlichten Projektergebnisse: Analysen der Wertschöpfungsketten von Äpfeln, Walnüssen und Kräutern (https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/activities-results/main-activities-results/replicable-roadmap) oder auch innovative Produktideen und detaillierte Geschäftsmodellkonzepte (https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/activities-results/main-activities-results/business-models), die wir gemeinsam mit lokalen Unternehmen entwickelt haben. Dazu regionale und überregionale Umsetzungs- und Handlungsempfehlungen für ausgewählte Geschäftsmodelle (https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/activities-results/main-activities-results/policy-guidelines), wie z.B. zur Realisierung des Geschäftsmodells „Einweggeschirr und biologisch abbaubare Verpackungen aus Apfeltrester“ in Oberösterreich, „Apfelmehl“ im Piemont oder die „Digitale Service Plattform“ in Oberbayern. All diese Ergebnisse haben wir auf unserer https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/home (in Englisch) veröffentlicht, die noch bis 2024 existiert. Und natürlich kann man die Ergebnisse auch für andere Regionen oder auch Wertschöpfungsketten nutzen.

Wie zahlte sich die transnationale Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern aus?

Im Projekt AlpBioEco haben sich 13 Partner aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien zusammengetan, um 36 Monate intensiv daran zu arbeiten, die Bioökonomie im Alpenraum zu stärken. Mit im „AlpBioEco-Team“ waren beispielsweise Industrie- und Handelskammern, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Standort- und Wirtschaftsförderungen oder auch zivilgesellschaftliche Organisationen. Damit konnten wir im AlpBioEco-Team also ganz unterschiedliche Kompetenzen bündeln und haben einen großen „Pool“ an Informationen und Wissen. Dazu profitierte das Projekt auch von den bestehenden regionalen und überregionalen Netzwerken der Projektpartner. Diese Netzwerke konnten im Projekt verbunden und ausgebaut werden. Zudem wurden über Ländergrenzen hinweg langfristige Kooperationsbeziehungen aufgebaut. Auch die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen der Projektpartner trugen zu einem erfolgreichen Projekt bei und wir lernten im Projekt viel voneinander. Natürlich läuft bei der Zusammenarbeit in einem transnationalen Team nicht immer alles reibungslos. Die Arbeits- und Organisationskulturen oder auch die kulturellen Gegebenheiten und Sprachkompetenzen der einzelnen Partner unterscheiden sich. Wenn man sich dessen bewusst ist und offen und freundlich miteinander umgeht, ist das aber kein Problem, sondern trägt zu einem starken, vielfältigen Team bei.

Was hat Ihnen persönlich an der Arbeit im Projekt AlpBioEco gefallen?

Besonders gefallen hat mir die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Projektpartnern sowie den Partnern außerhalb des Teams über die Ländergrenzen hinweg. Gemeinsam an öko-innovativen Geschäftsmodellkonzepten zu arbeiten macht einfach Spaß und man lernt sehr viel dabei. Zudem hat mir auch die Vielfältigkeit der Aufgaben als Projektkoordinatorin besonders gut gefallen: Als leitender Partner ist man im Projekt quasi überall mit dabei.

Weitere Informationen:

Projekt AlpBioEco https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/home
Projektergebnisse AlpBioEco https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/activities-results/main-activities-results

Anna Bäuerle

Anna Bäuerle (© Anna Bäuerle)

Anna Bäuerle arbeitet seit dem 14. November 2019 als Projektkoordinatorin beim Lead Partner vom Projekt AlpBioEco, der Stadt Sigmaringen.